Die Wismarer Bürgerschaft hat in ihrer Sitzung am Montagabend der Änderung des Bebauungsplans für die Markthalle am Alten Hafen zugestimmt und damit den Weg frei gemacht für ein neues Kapitel in der Geschichte des historischen Gebäudes.
Die privaten Eigentümer, die die Halle Ende 2023 von der Stadt Wismar erworben haben, planen den Umbau zu einem multifunktionalen Kulturzentrum. Vorgesehen sind ein moderner Anbau sowie umfassende Lärmschutzmaßnahmen. Ziel ist es, den Standort künftig für Konzerte, Sport- und Kulturveranstaltungen zu nutzen – ohne die bislang erforderlichen Einzelgenehmigungen für jede Veranstaltung.
Senator Michael Berkhahn begrüßte die Planänderung als „wichtigen Schritt für die kulturelle Belebung der Hafenregion und den Abbau bürokratischer Hürden.“
Allerdings regt sich auch Kritik: Der UNESCO-Welterberat äußerte Bedenken bezüglich des Entwurfs und empfahl, die Architektur des geplanten Anbaus stärker an die umliegende historische Bausubstanz anzupassen. Eine überarbeitete Version soll dem Rat demnächst vorgestellt werden.
Die Frage nach der historischen Bedeutung des Gebäudes sorgt ebenfalls für Diskussionen. Zwar stammt das erhaltene Stahlskelett aus der Industriehalle der ehemaligen Waggonfabrik von 1890, doch wurde die Halle 2009 abgerissen und die heutigen Backsteinfassaden neu errichtet.
„Es geht nicht darum, ein Museum zu schaffen, sondern darum, einem traditionsreichen Ort neues Leben einzuhauchen“, sagte ein Vertreter der Eigentümer. Die Bürgerschaft setzt mit ihrer Entscheidung ein starkes Zeichen für eine kreative und verantwortungsvolle Stadtentwicklung – zwischen Vergangenheit und Zukunft.