Karin Prien, neue Bundesministerin für Bildung und Familie, hat bundesweit verpflichtende Sprachtests für alle Vierjährigen angekündigt, um Kinder besser auf die Schule vorzubereiten. Zunächst müsse man Eltern stärker machen und dann in den Kitas gezielt fördern, sagte die CDU-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Aber es gilt: Keine Förderung ohne Diagnostik“, erklärte sie. „Wo hapert es noch beim Wortschatz, wo gibt es Defizite bei den Deutschkenntnissen? Dazu wollen wir bundesweit verpflichtende diagnostische Tests für alle Vierjährigen und verpflichtende Förderung für Kinder mit Nachholbedarf einführen.“
Der Bund werde die Länder bei der Einführung der vorschulischen Tests und der Fördermaßnahmen unterstützen. „Konkret wollen wir die Sprachkitas wieder aktivieren und zudem Kitas in sozialen Brennpunkten, rund um die Schulen im Startchancen-Programm, unterstützen“, sagte Prien den Funke-Zeitungen. „Dadurch investieren wir massiv in Kita-Bau und -Qualität.“ Das alles soll laut Prien „so schnell wie möglich“ geschehen. Es sei der entscheidende Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit des Landes. „Wir werden in den kommenden Jahren Milliarden in die Kitas und Schulen investieren“, kündigte die Bildungsministerin an. Das Geld werde zu einem großen Teil aus dem Sondervermögen für die Infrastruktur kommen. „Die Finanzierung ist also gesichert“, sagte Prien. „Investitionen in Bildung sind Investitionen in den Wohlstand unseres Landes.“
Dass viele Kinder bei der Einschulung derzeit nicht schulreif sind, führte sie unter anderem auf die Bildschirmzeiten der Eltern zurück. „Wir stellen fest, dass sich viele Eltern mit ihrer Erziehungsaufgabe schwer tun“, sagte Prien den Zeitungen. „Sie haben weniger Zeit als früher, viele widmen ihrem Handy mehr Aufmerksamkeit als ihren Kindern.“ Für die Entwicklung eines Kindes sei es aber entscheidend, wie viel Augenkontakt, Ansprache und Aufmerksamkeit es erlebt, wie viel vorgelesen und gemeinsam gespielt wird.
„Private Handys an Grundschulen sollten verboten werden“
Prien sprach sich zugleich für ein Verbot privater Handynutzung in Grundschulen aus. „Die Studienlage wird zunehmend klarer: Zu lange Bildschirmzeiten führen zu schlechteren Lernleistungen, zu geringeren sozialen Kompetenzen und zu psychischen Problemen“, sagte die CDU-Politikerin. „Wir müssen uns damit sehr schnell und sehr intensiv beschäftigten.“
Grundsätzlich sei der Umgang mit Mobiltelefonen in Schulen Sache der Länder, ihre Haltung dazu sei aber klar: „In der Grundschule sollte die private Handynutzung verboten sein. An den weiterführenden Schulen sollten möglichst altersgerechte Regeln gefunden werden“, erklärte sie. Die Kultusminister der Länder würden sich zur Zeit intensiv damit beschäftigen. Prien war bis zum Regierungswechsel im Bund selbst Bildungsministerin von Schleswig-Holstein.
Der Bund werde den Prozess der Länder unterstützen, indem er die wissenschaftliche Grundlage liefere, sagte sie weiter. „Aus meiner Erfahrung geht es darum die private Handynutzung weitgehend, aber altersgerecht aus den Schulen zu verbannen.“ Die Erfahrung zeige, dass die Schulen und die meisten Eltern dankbar seien, wenn es klare, einheitliche Vorgaben gibt.