Die Justiz hat nach Angaben der Generalbundesanwaltschaft und des Justizministeriums eine mutmaßliche rechtsextreme Terrorzelle zerschlagen. Bei mehreren Razzien wurden dabei fünf Verdächtige im Alter von 14 bis 18 Jahren festgenommen. Die Gruppe soll Anschläge auf Geflüchtete und politisch Andersdenkende geplant und schon mehrfach versucht haben, diese Pläne in die Tat umzusetzen.
Die Festnahmen erfolgten in Mecklenburg-Vorpommern (im Landkreis Rostock und in Wismar), Brandenburg (im Landkreis Oberspreewald-Lausitz) und Hessen (Lahn-Dill-Kreis). Gleichzeitig haben dort sowie in Sachsen (Landkreis Leipzig) und Thüringen (Landkreis Altenburger Land und Ilm-Kreis) richterlich angeordnete Durchsuchungen in insgesamt 13 Objekten begonnen. Diese Maßnahmen dauern an.
Laut Generalbundesanwaltschaft nennt sich die Terrorzelle „Letzte Verteidigungswelle (L.V.W.)“. Über die Gruppe berichtete Ende April ein Reporterteam von „Stern“ und RTL und deckte einen Anschlag auf ein Kulturhaus in Altdöbern, einen gescheiterten Anschlag auf eine Asylbewerberunterkunft in Schmölln sowie Anschlagspläne in Senftenberg auf. Hierauf bezieht sich nun auch die Generalbundesanwaltschaft.
Anschlag auf Asylbewerberunterkunft scheiterte
Das Ziel der Beschuldigten sei gewesen, durch Gewalttaten vornehmlich gegen Migranten und politische Gegner einen Zusammenbruch des demokratischen Systems in der Bundesrepublik Deutschland herbeizuführen, heißt es in einer Mitteilung. „Zu solchen Taten zählen insbesondere Brand- und Sprengstoffanschläge auf Asylbewerberheime und Einrichtungen des politisch linken Spektrums, dies gegebenenfalls auch mit tödlichem Ausgang“, so die Generalbundesanwaltschaft.
So sei unter anderem im Oktober 2024 mit Brandbeschleuniger ein Feuer in einem bewohnten Kulturhaus in Altdöbern gelegt worden. Nur durch Zufall sei niemand verletzt worden. Der Sachschaden betrug eine halbe Million Euro.
Zudem soll bei einer bewohnten Asylbewerberunterkunft in Schmölln ein Fenster eingeschlagen und versucht worden sein, aus einer Feuerwerksbatterie entzündete Pyrotechnik in das Innere des Gebäudes zu schießen, um dieses in Brand zu setzen. Ein Feuer brach jedoch nicht aus. Zudem soll auch ein Brandanschlag auf eine bewohnte Asylbewerberunterkunft in Senftenberg geplant gewesen sein. Zu einer Ausführung der Tat kam es angesichts der Festnahme von zwei Beschuldigten nicht.