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Xabi Alonso geht mit Rekord: Mainz 05 spielt trotz VAR-Wahnsinn international

Der 1. FSV Mainz 05 spielt in der kommenden Saison international. Im torreichen Fernduell mit RB Leipzig veredeln die Rheinhessen eine überraschend starke Saison. Der FC St. Pauli feiert den Klassenerhalt trotz einer Niederlage, in Mönchengladbach ist die Laune mies.

1. FSV Mainz 05 – Bayer Leverkusen 2:2 (1:0)

Ein Punkt reicht für den großen Traum: Der FSV Mainz 05 ist zurück auf der europäischen Fußballbühne. Die Rheinhessen kamen im letzten Bundesligaspiel von Xabi Alonso als Trainer von Bayer Leverkusen zwar nur zu einem 2:2 (1:0) gegen den Vizemeister – durch den Patzer von Konkurrent RB Leipzig gegen den VfB Stuttgart (2:3) reichte das aber dennoch für Platz sechs und den Einzug in die Play-offs der Conference League.

Paul Nebel (35.) brachte Mainz zunächst in Führung, nachdem dem FSV in einer furiosen Anfangsphase zuvor drei Treffer aberkannt worden waren. Patrik Schick (49./Foulelfmeter, 53.) drehte das Spiel zwischenzeitlich, doch Mainz kam durch Jonathan Burkardt (63., Foulelfmeter) zurück.

Während den Mainzern die erste Qualifikation für den europäischen Wettbewerb seit neun Jahren gelang, stellte Bayer beim endgültigen Alonso-Abschied einen Bundesligarekord auf: Zum 34. Mal in Folge blieb die Werkself auswärts ungeschlagen; die alte Bestmarke von 33 Spielen hatte sich der Klub zuvor mit Bayern München geteilt.

Während der scheidende Alonso vor der Partie wehmütig betont hatte, dass Bayer 04 „immer in meinem Herzen bleiben“ werde, legte Mainz-Coach Bo Henriksen den Fokus selbstredend auf das Sportliche: „Das ist ein großer Tag für uns“, sagte der Däne angesichts der reizvollen Europa-Chance. Dass auch seine Profis bis zum Anschlag motiviert waren, bewies die Anfangsphase eindrucksvoll: Andreas Hanche-Olsen (4.), Nebel (5.) sowie Burkardt und Nebel (7.) bei einer Doppelchance verpassten die frühe Führung.

Mainz dominierte Leverkusen nach Belieben, war auch nach Ballverlusten hellwach und jubelte nach einer Viertelstunde über die vermeintliche Führung durch den Ex-Leverkusener Nadiem Amiri. Allerdings stand Anthony Caci zuvor leicht im Abseits, das Tor zählte nicht (15.). Das Henriksen-Team blieb dennoch am Drücker, traf durch Jae-sung Lee (30.) und Andreas Hanche-Olsen (32.) zweimal erneut – doch erneut erkannte Schiedsrichter Tobias Reichel die Tore nicht an. Lee stand im Abseits, und bei Hanche-Olsens vermeintlichem Treffer hatte Bayer-Keeper Lukas Hradecky die Hand zuvor bereits am Ball gehabt, wie Reichel auf den Videobildern sah.

Der FSV ließ sich vor 33.305 Zuschauern nicht beirren, schoss in Person von Nebel aus spitzem Winkel einfach das nächste Tor – und diesmal gab es, aus Mainzer Sicht kaum zu glauben, keine Einwände des Referees. Bayer machte es den engagierten Hausherren auch danach einfach; Amiri ließ in der Nachspielzeit der ersten Hälfte nach einem Hradecky-Patzer die Großchance zum nächsten Treffer liegen.

Doch schon kurz nach Anpfiff ereilte Mainz der nächste Schreck, der diesmal von weitaus größerer Tragweite war: Hanche-Olsen holte Schick im Strafraum von den Beinen, der Gefoulte verwandelte den fälligen Foulelfmeter souverän. Kurz darauf war das Spiel auf den Kopf gestellt, weil Schick nun per Kopf traf. Das Spiel blieb turbulent, in der 63. Minute entschied Reichel nach VAR-Check erneut auf Foulelfmeter, diesmal für Mainz – und Burkardt behielt die Nerven.

Die Partie war nun völlig offen, beide Teams schenkten sich nichts. Der vermeintliche Mainzer Siegtreffer in der Nachspielzeit von Stefan Bell zählte nicht – Reichel entschied nach Ansicht der Videobilder auf Handspiel im Vorfeld der Torerzielung. Dadurch verabschiedet sich Xavi Alonso als alleiniger Rekordhalter aus der Liga: Das Remis bedeutet das 34. ungeschlagene Auswärtsspiel in der Bundesliga hintereinander. Das schaffte zuvor kein Trainer.

RB Leipzig – VfB Stuttgart 2:3 (2:1)

RB Leipzig hat nach der schwächsten Saison seiner Bundesliga-Historie erstmals den Einzug in den Europapokal verpasst. Das Team von Interimstrainer Zsolt Löw verlor gegen DFB-Pokalfinalist VfB Stuttgart trotz eines Zaubertors seines wechselwilligen Spielmachers Xavi Simons 2:3 (2:1) und vergab mit der Conference League auch die letzte Chance auf das internationale Geschäft.

Die Saison 2024/25 beendeten die ambitionierten Leipziger als Siebter (51 Punkte) – schlechter war RB in der Bundesliga nie. Im Sommer steht ein großer Umbruch bevor. Stars wie Xavi, der die Hausherren per Hacke in Führung gebracht hatte (8.), stehen vor dem Absprung. Mit dem zweiten Torschützen Ridle Baku (44.) kann RB jedoch fest planen.

Der VfB, für den Nationalspieler Deniz Undav (24.), Torjäger Nick Woltemade (57.) und Joker Ermedin Demirovic (78.) trafen, tankte eine Woche vor dem Pokalfinale in Berlin frisches Selbstvertrauen. Gegen Drittligist Arminia Bielefeld ist Stuttgart am Samstag aber ohnehin klarer Favorit.

Löw hatte der Enttäuschung über das Verpassen der Champions League unter der Woche Raum gegeben, von ihr bremsen lassen wollte er sich beim letzten Saisonspiel nicht. Auch die mögliche Teilnahme an der Conference League sei für den jungen Klub schließlich ein Erfolg. „Es ist eine geile Sache, eine internationale Trophäe gewinnen zu können“, hatte Löw vor seinem letzten Einsatz als Interimstrainer gesagt.

Ohne den angeschlagenen Torjäger Benjamin Sesko begann Leipzig schwungvoll, brachte sich aber wie so oft durch Unkonzentriertheiten in Schwierigkeiten: Nach einem groben Schnitzer von Abwehrspieler El Chadaille Bitshiabu landete der Ball beim freistehenden Woltemade. Der Pfosten rettete für RB (6.). Leipzig pustete kräftig durch – und durfte dann lautstark jubeln. Ein Doppelpass erreichte Simons im Fünfmeterraum, der Niederländer ließ sein Ausnahmetalent aufblitzen und traf kunstvoll. Sicherheit gab die Führung Leipzig nicht.

RB zog sich in die eigene Hälfte zurück und überließ den stärker werdenden Stuttgartern die Initiative. Vor allem Undav bereitete Leipzig Probleme. Erst scheiterte der Angreifer am gut parierenden RB-Torhüter Peter Gulacsi (16.), dann erzielte Undav den Ausgleich per Kopf und hätte wenig später erhöhen müssen (28.). Vor der Pause stabilisierte sich RB und ging etwas schmeichelhaft mit einer Führung in die Pause. Baku staubte einen Abpraller von Alexander Nübel aus kurzer Distanz ab.

Nach dem Seitenwechsel entwickelte sich ein offenes Spiel, in dem der VfB die besseren Chancen hatte. Erst scheiterte erneut Undav (52.) per Kopf, dann war Woltemade mit seinem zwölften Saisontor erfolgreich. Demirovic schockte RB spät. Das vermeintliche 3:3 durch Lois Openda (83.) zählte wegen eines Schubsers von Yussuf Poulsen nicht.

1. FC Heidenheim – SV Werder Bremen 1:4 (0:2)

Der 1. FC Heidenheim muss im Kampf gegen den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga eine Extrarunde drehen. Die Mannschaft von Trainer Frank Schmidt verpasste es am letzten Spieltag beim 1:4 (0:2) gegen Werder Bremen, die TSG Hoffenheim noch von Platz 15 zu verdrängen.

Heidenheim spielt in der Relegation (22. und 26. Mai) gegen den Tabellen-Dritten der 2. Liga um den Klassenverbleib. Das Hinspiel findet am kommenden Donnerstag (20.30 Uhr/Sat.1 und Sky) in Heidenheim statt, der Gegner entscheidet sich am Sonntag.

Für Heidenheim ist es die zweite Teilnahme an der Relegation nach 2020, damals hatte der FCH als Zweitligist gegen Bremen den Aufstieg verpasst. Romano Schmid (14., Foulelfmeter), Jens Stage (33.), Marvin Ducksch (66.) und Keke Topp (86.) trafen am Samstag für Werder, Luca Kerber (80.) für die Gastgeber.

Viel war im Vorfeld des letzten Spieltags über die Ibiza-Reise einiger Spieler des FC Bayern und die möglichen Folgen für das Fernduell um den direkten Klassenerhalt zwischen Heidenheim und Bayern-Gegner Hoffenheim diskutiert worden. FCH-Trainer Schmidt wollte dem jedoch keine große Bedeutung beimessen. Es sei „egal, ob die Bayern-Spieler auf Ibiza, auf Malle oder sonst wo waren“, betonte der 51-Jährige, „wir müssen unsere Hausaufgaben machen.“

Hieß: gegen Werder gewinnen. Und der FCH, bei dem Torwart Kevin Müller nach seinem bösen Zusammenprall gegen den VfL Bochum vor zwei Wochen wieder zwischen den Pfosten stand, begann entsprechend offensiv. Viel Gefahr kam dabei jedoch nicht zustande, anders als auf der Gegenseite.

Gegen hoch aufgerückte Gastgeber hatte Bremen immer wieder Platz für Konter – und nutzte einen davon zur Führung. Marco Grüll konnte von Benedikt Gimber im Strafraum nur per Foul gestoppt werden, den anschließenden Elfmeter verwandelte Schmid souverän. Werder hatte das Spiel in der Folge völlig unter Kontrolle – und legte nach einer Ecke nach.

FCH-Trainer Schmidt reagierte und brachte zur zweiten Halbzeit gleich vier neue Spieler. Und tatsächlich war Heidenheim von Beginn an deutlich gefährlicher. Nach einem Fehler von Werder-Keeper Michael Zetterer traf Paul Wanner (47.) das nahezu leere Tor nicht, der eingewechselte Leonardo Scienza scheiterte am Pfosten (49.) und an Zetterer (52.).

Heidenheim war nun überlegen – und wurde wieder per Konter kalt erwischt. Den Treffer von Ducksch konnten auch die wilden Proteste der Hausherren nicht verhindern. Schiedsrichter Tobias Welz war in der Entstehung des Tores vom Ball getroffen worden, ließ das Spiel aber weiterlaufen.

FC St. Pauli – VfL Bochum 0:2 (0:1)

Nicht-Abstiegsparty auf dem Kiez: Der FC St. Pauli ist trotz einer Niederlage am letzten Spieltag endgültig gerettet. Die Mannschaft von Trainer Alexander Blessin verlor zwar das Saisonfinale gegen den VfL Bochum verdient mit 0:2 (0:1) zu Hause gegen den Absteiger – den Klassenerhalt haben die Kiezkicker aber dennoch geschafft, weil der 1. FC Heidenheim gegen Werder Bremen ein Fußball-Wunder verpasste.

Für Bochum erzielte Doppelpacker Myron Boadu (10. und 66.) die vorerst letzten Bundesliga-Treffer, den Fans im Millerntor-Stadion war das freilich herzlich egal – sie feierten nach Abpfiff ihre Klassenerhalts-Helden.

St. Pauli, das nach dem Aufstieg im Vorjahr mit Trainer Fabian Hürzeler und Spielmacher Marcel Hartel zwei wichtige Stützen verloren hatte, beendet die Saison als Tabellen-14. mit drei Zählern Vorsprung auf den Relegationsplatz. Nach 1989, 1990 und 1995 feiert der Kiezklub damit erst den vierten Klassenerhalt in der Bundesliga in der Vereinsgeschichte – die Fans können sich nun auf zwei Derbys gegen den Stadtrivalen Hamburger SV in der nächsten Saison freuen. Bochum stand bereits vor dem Spiel als Absteiger fest.

„Wir wollen mit einem Sieg einen schönen Ausklang haben. Der Anreiz ist sehr groß, das Spiel noch mal zu ziehen“, hatte Blessin vor der Partie gesagt. Doch dann wurde sein Team erst einmal kalt erwischt, Boadu schob noch einem herrlichen Solo durch den St.-Pauli-Strafraum zur Führung ein.

Bochum, für die es um nichts mehr ging, spielte locker auf und bereitete den Hausherren in der Defensive immer wieder Probleme. Und offensiv hatte das Blessin-Team trotz aller Bemühungen Schwierigkeiten, sich richtig zwingende Chancen herauszuspielen – wie so oft in dieser Saison. Und wenn es nach einem Standard doch einmal gefährlich wurde, war Bochums Keeper Timo Horn nach dem Kopfball von Morgan Guilavogui zur Stelle (20.).

Nachdem sich herumgesprochen hatte, dass Werder Bremen in Heidenheim mit 2:0 in Führung gegangen war, verflachte das ohnehin nicht besonders hohe Niveau der Partie noch einmal – weil St. Pauli endgültig nichts mehr zu befürchten hatte. Es entwickelte sich mit der Zeit ein richtiger Sommerkick, beide Defensiven gingen nicht mehr mit allzu großer Entschlossenheit zu Werke. So kamen beide Mannschaften zwangsläufig noch zu ihren Chancen, Boadu stach für Bochum erneut zu – die Stimmung auf den Rängen war aber ohnehin prächtig.

Borussia Mönchengladbach – VfL Wolfsburg 0:1 (0:0)

Pfiffe und ein verpasstes Saisonziel: Borussia Mönchengladbach hat nach mageren Wochen auch im letzten Bundesliga-Spiel maßlos enttäuscht. Die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane unterlag dem VfL Wolfsburg im eigenen Stadion 0:1 (0:0) und verfehlte den angestrebten einstelligen Platz in der Abschlusstabelle. Für die Borussia, Anfang April als Fünfter noch in Champions-League-Reichweite, war es das siebte Spiel in Folge ohne Sieg.

Lukas Nmecha, der schon beim 5:1 im Hinspiel einen Doppelpack erzielt hatte, traf in der 51. Minute. Wolfsburg holte dagegen im zweiten Spiel unter Interimstrainer Daniel Bauer den ersten Sieg, damit endete eine Serie von neun Partien ohne Dreier. Wer das Team zur neuen Saison übernimmt, steht noch nicht fest.

Wie unzufrieden die Gladbacher Fan-Seele ist, zeigte sich schon beim Verlesen der Aufstellungen – beim Namen Gerardo Seoane waren die Pfiffe nicht zu überhören. Die Elf des Schweizers spielte zunächst allerdings schwungvoll nach vorne, auch ohne den angeschlagenen Nationalspieler Tim Kleindienst setzte die Borussia die Akzente.

Gladbachs Abwehr leistete sich gleichzeitig aber hanebüchene Fehler, bei der größten Chance nahm Nmecha die Einladung nicht an (21.). Besser machte es der siebenmalige Nationalspieler kurz nach der Pause: Eine sehenswerte Flanke von Mohammed Amoura per Außenrist verwertete Nmecha aus fünf Metern. Auf der Gegenseite traf Gladbachs Kevin Stöger noch den Pfosten (69.).

1. FC Union Berlin – FC Augsburg 1:2 (1:0)

Der FC Augsburg hat zum Abschluss seiner 14. Bundesligasaison das angestrebte Erfolgserlebnis verpasst. Beim 359. und letzten Bundesligaspiel von Rekordschiedsrichter Felix Brych unterlagen die Schwaben, die zwischenzeitlich elfmal ungeschlagen geblieben waren, in letzter Sekunde 1:2 (1:0) gegen Union Berlin. Doppel-Torschütze Andrej Ilic (69.) hatte zunächst die Augsburger Führung durch den starken Phillip Tietz (41.) egalisiert, dann erzielte er auch den Siegtreffer (90.+4).

Unklar bleibt, welche Auswirkungen das fünfte Spiel nacheinander ohne Dreier auf die Zukunft von Trainer Jess Thorup hat. Die Gerüchte, dass er trotz eines Vertrages bis 2026 von Sandro Wagner abgelöst werden könnte, halten sich hartnäckig. „Was in der Zukunft kommt, kann ich nicht beurteilen“, sagte Thorup vor dem Spiel bei Sky und betonte, er befinde sich mit Blick auf die Kaderplanung für die kommende Saison im „ständigen Austausch“ mit Geschäftsführer Michael Ströll und Sportdirektor Marinko Jurendic.

Augsburg war zunächst nahe dran an einem frühen Führungstreffer durch den starken Tietz: Unions Schlussmann Alexander Schwolow, Stellvertreter des angeschlagenen Frederik Rönnow, reagierte herausragend (6.). Danach verflachte das Spiel, die Eisernen standen defensiv besser, Augsburg fehlten zündende Ideen – ehe Chrislain Matsima mit einem Pass auf Torschütze Tietz die Abwehr der Gäste auseinandernahm.

Der Ausgleich der Eisernen fiel in der weitgehend ereignislosen zweiten Halbzeit mehr oder weniger aus dem Nichts, praktisch mit dem Schlusspfiff beendete Ilic die Serie von fünf Spielen ohne Sieg der Eisernen.

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