Zweimal gerät RB Leipzig in der ersten Runde des DFB-Pokals beim Viertligisten Sandhausen in Rückstand, kämpft sich aber doch weiter. Hoffenheim, Heidenheim und Wolfsburg dagegen feiern lockere Siege. Mit dem FC St. Pauli muss ein Bundesligist ins Elfmeterschießen.
SV Sandhausen – RB Leipzig 2:4 (2:2)
Ole Werner hat bei seinem Pflichtspieldebüt als Trainer von RB Leipzig einen glanzlosen Erfolg gefeiert. Der Fußball-Bundesligist gewann nach einem weitgehend schwachen Auftritt in der ersten Runde des DFB-Pokals nur mit Mühe 4:2 (2:2) beim Regionalligisten SV Sandhausen.
Yan Diomande (6.), Willi Orban (23.), Ezechiel Banzuzi (80.) und Xavi Simons (90.+6) trafen für die Sachsen um den neuen Kapitän David Raum. Leon Ampadu Wiafe (3.) und Jahn Herrmann (18.) waren für den Außenseiter erfolgreich.
Der Bundesligist begann vor 4959 Zuschauern schläfrig. Schon vor dem Gegentor durch Ampadu Wiafe hatte Sandhausen eine große Möglichkeit, die Dennis Pfaffenrot nicht nutzte (2.). RB-Neuzugang Diomande sorgte auf der Gegenseite zügig für den Ausgleich.
Ab diesem Zeitpunkt dominierten die Gäste das Spiel. Die Leipziger erarbeiteten sich zahlreiche Möglichkeiten, die Führung schien nur eine Frage der Zeit. Der Treffer fiel aber auf der Gegenseite, Herrmann schloss einen Konter ab. Orban erzielte per Kopf nach einem Freistoß von Simons den Ausgleich. Im Anschluss bestimmte RB bis zur Pause das Geschehen, für das dritte Tor reichte es aber nicht.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs wurden die Leipziger erneut nachlässig. Yannick Osee hatte nach einer Ecke die Führung für den SVS auf dem Kopf (48.). In der Offensive hatte die Werner-Elf wenig zu bieten. Die Vorstellung der Gäste war in dieser Phase enttäuschend. Erst in der 60. Minute verbuchte Simons wieder eine Chance.
Danach erhöhten die Leipziger den Druck, konnten aber auch dabei nicht vollends überzeugen. Den Sachsen fehlten die Ideen und das Tempo gegen den tief stehenden Regionalligisten. Ein Schuss von Simons (76.) und Diomande mit einem Lattentreffer (77.) bildeten die Ausnahmen. Neuzugang Banzuzi traf dann doch per Kopf, Simons sorgte für die Entscheidung.
FV Illertissen – 1. FC Nürnberg 6:5 i.E. (3:3, 2:0)
Der 1. FC Nürnberg hat sich in der ersten Runde blamiert und seinen Fehlstart in die Saison endgültig perfekt gemacht. Nach zwei Niederlagen in der Liga verlor die Mannschaft von Trainer Miroslav Klose beim Regionalligisten FV Illertissen in einer dramatischen Partie mit 5:6 im Elfmeterschießen und steht bereits früh in der Saison mächtig unter Druck. Nach 120 Minuten hatte es 3:3 gestanden.
Nachdem Denis Milic (2.) und Yannick Glessing (43.) den Außenseiter aus Illertissen in Führung gebracht hatten, drehten Berkay Yilmaz (65.), Artem Stepanov (78.) und Semir Telalovic (87./Foulelfmeter) die Partie nach einer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit noch zugunsten der Nürnberger. Nach dem erneuten Ausgleich durch Tobias Rühle (90.) ging es in die Verlängerung und schließlich ins Elfmeterschießen. Dort hielt Illertissens Torwart Michel Witte zunächst gegen Noah Maboulou. Der 20 Jahre alte Clayton Irigoyen, Leihgabe von den Amateuren des Clubs, verwandelte als siebter Schütze seiner Mannschaft im Anschluss entscheidend für die Gastgeber.
Hansa Rostock – TSG Hoffenheim 0:4 (0:1)
DieTSG Hoffenheim ist erfolgreich in die Mission Neuanfang gestartet. Die runderneuerten Sinsheimer setzten sich beim Drittligisten Hansa Rostock mit 4:0 (1:0) durch, Trainer Christian Ilzer bot gleich sieben neue Spieler von Beginn an auf. Mit Wouter Burger (37.) und sorgte einer von ihnen für die Führung, der junge Hoffnungsträger Max Moerstedt (71./86.) und Fisnik Asllani (83.) sorgten für die Entscheidung.
Spielerisch stockte es noch hier und da bei Hoffenheim, das in der vergangenen Spielzeit lange um den Klassenerhalt bangen musste. Die Gastgeber wiederum gingen mit dem Selbstvertrauen von vier Punkten aus den ersten zwei Drittligaspielen in die Partie und verteidigten ordentlich.
Burger traf für Hoffenheim quasi aus dem Nichts, aus dem Gedränge im Rostocker Strafraum stocherte er den Ball in die Ecke. In der Folge setzten die Gäste den Gegner meist in der eigenen Hälfte fest, ohne die ganz großen Chancen zu kreieren. Die vereinzelten Vorstöße der Rostocker blieben ohne Gefahr. Erst beim Schuss von Benno Dietze (65.) wurde es mal brenzlig – aber Neuzugang Bernardo blockte. Kurz darauf traf Moerstedt aus kurzer Distanz zur Vorentscheidung. Asllani erhöhte, nachdem Hansa zuvor die Großchance zum Anschluss vergeben hatte.
Bahlinger SC – 1. FC Heidenheim 0:5 (0:2)
Der 1. FC Heidenheim hat nach dem erst in der Relegation gesicherten Klassenerhalt einen souveränen Pflichtspielstart in die neue Saison hingelegt. Die Mannschaft von Trainer Frank Schmidt setzte sich beim Regionalligisten Bahlinger SC mit 5:0 (2:0) durch und präsentierte sich eine Woche vor dem Auftakt in der Bundesliga gegen den VfL Wolfsburg in ordentlicher Verfassung.
Leo Scienza (10.) und Mathias Honsak (34.) brachten den Favoriten schon in der ersten Halbzeit mit ihren Toren auf Kurs. Nach dem Wechsel verhinderte Torhüter Diant Ramaj mit einem gehaltenen Foulelfmeter von Holger Bux den Anschlusstreffer (57.). Scienza (61.), Mikkel Kaufmann (77.) und Sirlord Conteh (83.) sorgten danach für die Entscheidung.
Eintracht Norderstedt – FC St. Pauli 2:3 i.E. (0:0)
Der FC St. Pauli hat im außergewöhnlichen „Gastspiel“ im heimischen Millerntor-Stadion eine Blamage nur knapp abgewendet. In der ersten Runde des DFB-Pokals setzten sich die Hamburger im Nordduell gegen den Regionalligisten Eintracht Norderstedt mit 3:2 im Elfmeterschießen durch. Nach 120 Minuten hatte es 0:0 gestanden, der Bundesligist vergab zahlreiche Möglichkeiten.
Jonas Behounek scheiterte im Elfmeterschießen für Norderstedt entscheidend an Torhüter Nikola Vasilj. Zuvor schoss Philipp Koch drüber, Manuel Brendel traf nur die Latte. So reichten St. Pauli drei verwandelte Elfmeter.
Für den Außenseiter aus Norderstedt – einer Kleinstadt vor den Toren Hamburgs – bedeutete das „Derby“ gegen den Erstligisten das größte Spiel in der 80-jährigen Vereinsgeschichte. Deshalb hatten sich beide Teams auf die Verlegung in die Heimstätte des Kiezklubs geeinigt, normalerweise hätte die Partie im 5068 Plätze fassenden Edmund-Plambeck-Stadion stattgefunden.
Der Favorit begann überzeugend und verbuchte schon in der ersten Hälfte 19:0 Torschüsse – einzig einen Treffer blieben die hoch überlegenen Hamburger den 30.000 Zuschauern lange schuldig. Immer wieder scheiterten sie am bärenstarken Keeper Lars Huxsohl. In der Verlängerung hatte aber auch der Außenseiter durch Manuel Brendel (91.) und Falk Gross (116.) gute Möglichkeiten, am Ende jubelte St. Pauli.
SV Hemelingen – VfL Wolfsburg 0:9 (0:3)
Der VfL Wolfsburg hat im ersten Pflichtspiel unter seinem neuen Trainer Paul Simonis ohne Probleme die zweite Runde erreicht – und einen Vereinsrekord aufgestellt. Beim Fünftligisten SV Hemelingen aus Bremen gewann der Bundesligist seine Erstrundenpartiemit 9:0 (3:0). Es war der höchste Sieg der Wolfsburger im Pokal, die bisherige Bestmarke datierte aus dem Jahr 2008 (7:0 beim FC Oberneuland).
Moritz Jenz (13.), Andreas Skov Olsen (14.), Lovro Majer (39./Foulelfmeter), Dzenan Pejcinovic (53./76./81.), Mattias Svanberg (61./71.) und Vaclav Cerny (72.) trafen für die haushoch überlegenen Wölfe.
Der 40 Jahre alte Niederländer Simonis, in der Vorsaison in seiner Heimat überraschend Pokalsieger mit Go Ahead Eagles Deventer, soll die Wolfsburger wieder zum Erfolg führen. Zum Ende der abgelaufenen Spielzeit war sein Vorgänger Ralph Hasenhüttl entlassen worden, nachdem er die Europapokalränge klar verpasst hatte. Simonis‘ Liga-Debüt steht am kommenden Samstag beim 1. FC Heidenheim an.