Der 1. FC Köln kehrt in die Fußball-Bundesliga zurück: Durch einen klaren Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern sichert sich der Klub sogar noch die Zweitliga-Meisterschaft. Die SV Elversberg beschert dem FC Schalke die schlechteste Platzierung in dessen Klubgeschichte und darf in der Relegation gegen Heidenheim um den Aufstieg kämpfen.
1. FC Köln – 1. FC Kaiserslautern 4:0 (2:0)
Den Aufstieg geschafft, die Rettermission erfolgreich beendet: Der 1. FC Köln hat die direkte Rückkehr in die Fußball-Bundesliga unter Routinier Friedhelm Funkel perfekt gemacht. Das Team des Rekordtrainers Funkel stieg durch ein viel umjubeltes 4:0 (2:0) gegen den 1. FC Kaiserslautern zum siebten Mal ins Oberhaus auf – und schloss die turbulente Saison als Zweitligameister ab.
Weil der Hamburger SV im Parallelspiel bei Greuther Fürth patzte, kletterte Köln am letzten Spieltag noch an die Tabellenspitze. Exakt ein Jahr nach dem bitteren Abstieg samt „Apokalypse“-Befürchtungen ob der FIFA-Transfersperre schossen Eric Martel (14.), Luca Waldschmidt (29.), Florian Kainz (76.) und der eingewechselte Mark Uth (87.), der das letzte Spiel seiner Karriere bestritt, schossen den FC wieder nach oben.
Es ist die fünfte Meisterschaft im Fußball-Unterhaus, die ebenso rekordträchtig wie Funkels siebter Aufstieg als Trainer ist. Der 71-Jährige hatte für die letzten beiden Spiele der Saison als „Retter“ für den entlassenen Gerhard Struber übernommen – und wie versprochen zwei Siege eingefahren.
„Es klingt komisch, aber der 1. FC Köln ist deutscher Meister“ hatte Stadionsprecher Michael Trippel bereits vor Anpfiff durchgesagt – und für lauten Jubel gesorgt. Am Vormittag hatte die Kölner U19 5:4 im Endspiel um die Meisterschaft beim rheinischen Rivalen Bayer Leverkusen gewonnen. Um einen erfolgreichen Kölner Sonntag perfekt zu machen und die Konkurrenten aus Paderborn und Elversberg auf Abstand zu halten, reichte den FC-Profis schon ein Unentschieden.
Funkel war zuvor in der Vorbereitung auf das Saisonfinale vor allem in der Causa Tim Lemperle gefragt gewesen. Der 23-Jährige war eine Woche vor dem Saisonfinale stark alkoholisiert gewesen. Durch einen tätlichen Angriff erlitt er einen Nasenbruch, der Hergang und die Folgen waren seither Dauerthema. Funkel betonte, dass der Vorfall „überhaupt keinen Einfluss“ auf die Partie habe. Mit einer Spezialmaske ausgestattet, saß Lemperle zunächst auf der Bank – und kam in der Schlussphase.
Für ihn begann aber Damion Downs, der den euphorischen Start der Gastgeber vor 50.000 Fans mit einem haarsträubenden Rückpass beinahe zunichte gemacht hätte. Doch Lauterns Ragnar Ache scheiterte frei vor Marvin Schwäbe (7.). Stattdessen besorgte Martel nach Flanke von Leart Paqarada die Führung per Kopf. Waldschmidt legte aus kurzer Distanz nach – die Kölner Südkurve leuchtete lichterloh.
Kaiserslautern, nur noch mit Minimalchancen auf den Aufstieg, festigte sich danach etwas, scheiterte aber stets an Schwäbe oder der eigenen Präzision. In der zweiten Halbzeit stemmte sich einzig FCK-Keeper Julian Krahl gegen die Niederlage – und parierte einen Foulelfmeter gegen Waldschmidt (57.). „Der 1. FC Köln ist wieder da“, sangen die Fans im Rhein-Energie-Stadion bereits 20 Minuten vor dem Schlusspfiff. Kainz steigerte die Euphorie mit dem dritten Treffer weiter.
FC Schalke 04 – SV Elversberg 1:2 (0:1)
Der Traum von der Bundesliga lebt: Die SV Elversberg hat sich den Relegationsrang gesichert und damit weiter die Chance auf den dritten Aufstieg in vier Jahren. Die Mannschaft von Trainer Horst Steffen siegte verdient mit 2:1 (1:0) beim FC Schalke 04 und trifft in den Relegationsspielen am 22. und 26. Mai auf den 1. FC Heidenheim.
Lukas Petkov (20.) und Maurice Neubauer (47.) erzielten die Treffer für die Elversberger, die bei einer Niederlage des 1. FC Köln sogar direkt aufgestiegen wären. 32 Jahre nach dem Abstieg des 1. FC Saarbrücken lebt im Saarland aber die Hoffnung auf die Bundesliga.
Die Schalker, für die Yassin Ben Balla (85.) in der Schlussphase lediglich verkürzte, schlossen eine völlig enttäuschende Saison hingegen auf Tabellenrang 14 ab, es ist die schlechteste Platzierung in der 121-jährigen Vereinsgeschichte.
Mit möglichen Aufstiegsszenarien wollte sich Steffen vor der Partie nicht zu viel beschäftigen. „Ich habe so 30 Minuten am Tag, wo ich darüber nachdenke: Was wäre wenn?“, hatte der Elversberger Coach gesagt, wichtiger sei, „dass wir gut vorbereitet auf Schalke sind“.
Und das war sein Team, die Gäste gaben sofort den Ton an – und hatten Pech: Ein traumhafter Volley-Distanzschuss von Semih Sahin (14.) schlug unhaltbar im Tor ein, der Treffer wurde aufgrund einer Abseitsposition aber aberkannt. Die Elversberger kümmerte das aber wenig, Petkov zog wenig später erneut aus der Distanz ab und traf – an seinem Tor gab es nichts auszusetzen. Schalkes Keeper Justin Heekeren sah bei der Aktion unglücklich aus.
Die Knappen wachten nun auf, Derry Murkin schoss nach einem Solo knapp rechts vorbei (30.). Kurz vor der Pause verpasste Fisnik Asllani den Abschluss ins verwaiste Tor und wurde gerade noch geblockt, auf der Gegenseite spielten die Schalker einen vielversprechenden Konter nicht gut aus (45.+1).
Nach dem Seitenwechsel stellte die SVE die Weichen dann endgültig auf Sieg: Neubauer traf wuchtig aus halblinker Position. Die Schalker stemmten sich in der Folge gegen die Niederlage, gefährlich wurde aber nur die SVE: Asllani scheiterte an Heekeren (64.).
Greuther Fürth – Hamburger SV 3:2 (1:0)
Der Hamburger SV hat die angepeilte Meisterschaft verpasst. Die Mannschaft von Trainer Merlin Polzin verlor bei der SpVgg Greuther Fürth mit 2:3 (0:1) und beendete die Saison auf Platz zwei. Die ersehnte Bundesliga-Rückkehr nach sieben Jahren im Unterhaus hatte der HSV bereits in der Vorwoche perfekt gemacht.
Mann des Tages in einer unterhaltsamen Partie war Fürths Felix Klaus, der einen Dreierpack schnürte (41., 57./Foulelfmeter, 63.). Für die Norddeutschen waren die Treffer von Jean-Luc Dompé (50.) und Robert Glatzel (67., Foulelfmeter) zu wenig. In der Nachspielzeit wurde sowohl ein zunächst gepfiffener Foulelfmeter als auch ein vermeintlicher Treffer nach Ansicht der Videobilder nicht gegeben.
Grund zum Jubeln hatten die Fürther nicht bloß wegen des am Ende glücklichen Dreiers, denn am Sonntagnachmittag lösten sich auch die letzten Zweifel am Klassenerhalt in Luft auf. Das Kleeblatt beendete die Serie auf Platz 13 und entging somit der Abstiegsrelegation.
Beim HSV richtet sich der Fokus nun voll auf die große Saisonabschluss-Sause. Am Montagnachmittag sind die Spieler und Verantwortlichen des Teams gemeinsam mit der ebenfalls aufgestiegenen HSV-Frauenmannschaft zur offiziellen Aufstiegsfeier im Hamburger Rathaus geladen.
Der Termin werde sicher „unvergesslich für uns alle, wenn Tausende von HSV-Fans in die Innenstadt strömen“, sagte Polzin. Die erhoffte Übergabe der Schale – es wäre der erste (kleine) Titel für den Klub seit dem letztmaligen Gewinn der deutschen Meisterschaft 1983 gewesen – wird es allerdings nicht geben.