Jeder Autofahrer kennt es: Die Parkzeit ist um wenige Minuten überschritten, und schon klebt ein „lieber Gruß“ vom Ordnungsamt hinter dem Scheibenwischer. In der Hansestadt Wismar ist man beim Verteilen von „Knöllchen“ schon lange gut unterwegs. Dies bemerken auch Touristen und Gäste der Stadt, wenn sie kopfschüttelnd den kleinen Zettel genervt an sich nehmen, waren sie doch nur kurz auf einen Kaffee in der City oder hatten schnell kurze Erledigungen gemacht.
Fehlender Toleranzbereich
Von einem „Toleranzbereich“, wie es aus der Verwaltung immer wieder heißt, kann wirklich nicht die Rede sein. Wie ernst es die Verkehrsüberwachung meint, zeigte sich beispielsweise im vergangenen Herbst, als die „Afterworkparty“ im ParkInn stattgefunden hatte. Weil der hauseigene Parkplatz restlos erschöpft war, parkten einige Gäste entlang der Straße am Holzhafen. Keine 30 Minuten später war das Ordnungsamt mit einem Dutzend Mitarbeiter vor Ort, um sich nachhaltig in Erinnerung zu bringen und die Autofahrer gebührenpflichtig verwarnte.
Noch mehr können Autofahrer in der Innenstadt ein Lied davon singen, denn die Parkplätze werden hier zum Teil zweimal täglich „bestreift“. Hier kann aus einem kleinen Parkverstoß schnell eine erfolgreiche Serie werden. Denn sicher ist: Auf die Mitarbeiter des Ordnungsamtes ist Verlass, zumindest in dieser Hinsicht.

Unterschiedliche Kontrolldichte
Mehr Glück hat man, wenn man in den sogenannten Randgebieten wie Wendorf, Friedenshof, Kagenmarkt oder Dargetzow wohnt und parkt. Die Wahrscheinlichkeit eines täglichen Rendezvous mit dem Ordnungsamt ist hier verschwindend gering. Dies liegt – so ist zu erfahren – an der Personalsituation (zu wenig Mitarbeiter) oder auch daran, dass der Weg dorthin vielleicht zu beschwerlich ist. Fakt ist, das die Kontrolldichte in der Innenstadt um ein vielfaches höher ist und hier intensiver kontrolliert wird. Wohl auch, weil diese Bereiche von der Stadtverwaltung bewirtschaftet werden.
Offene Fragen an das Ordnungsamt
Unter diesem Eindruck ist eine Nachfrage beim Leiter des Ordnungsamtes der Hansestadt nötig. Dieser befindet sich – nach Auskunft eines Sprechers der Stadt – derzeit im Urlaub und wird für Anfang August zurück erwartet. Dann wird sich die Frage nach der gleichen oder ungleichen Kontrolldichte in der Hansestadt vielleicht klären lassen. Oder ist das alles nur eine Frage der verzerrten Wahrnehmung?