Donnerstag, 18.April 2024 | 23:33

Jahresbericht: Kriminalitätsentwicklung und Unfalllage in Nordwestmecklenburg 2022

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Die Polizeiinspektion Wismar verzeichnete für den Landkreis Nordwestmecklenburg im Berichtszeitraum 2022 einen Anstieg der Straftaten um 614 auf eine Gesamtzahl von 9767 und somit um 6,71 %. Damit entfallen fast 30 % des Anstieges an Straftaten im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern auf den Landkreis NWM. Die Kriminalitätsbelastung je 100.000 Einwohner stieg entsprechend von 5794 (2021) auf 6164 (2022). Die Aufklärungsquote liegt mit knapp 62 % (2021 – 65%) weiterhin im Landesdurchschnitt, so ist es im Jahresbericht der Polizei nachzulesen.

Und das bedeutet es Einzelnen:

Rohheitsdelikte

Im Bereich der Rohheitsdelikte lässt sich insgesamt ein Zuwachs von fast 14 % auf 2.036 Fälle im Jahr 2022 feststellen. Während Raubdelikte im Vergleichszeitraum um etwa 37 % auf 22 Fälle rückläufig sind, lässt sich im Bereich der Körperverletzungsdelikte ein Anstieg um 8 % auf 1.144 Fälle feststellen. Fälle häuslicher Gewalt sind hier inkludiert. In diesem speziellen Bereich war ein Anstieg 2020 233, 2021 256 von 2022 auf 342 Fälle feststellbar. Der Bereich der Straftaten gegen die persönliche Freiheit weist ebenso einen Anstieg um knapp 24,5 % auf 870 Fälle in 2022 auf. Die Aufklärungsquote im Bereich der Rohheitsdelikte ist gleichbleibend hoch bei über 90 %.

Eigentumsdelikte

Im Bereich der Diebstahlsdelikte (ohne erschwerende Umstände) gab es einen Zuwachs von knapp 18 % auf 1.455 Taten (1.232 in 2021). Ladendiebstähle fallen in diesen Bereich. Ein deutlicher Anstieg ist im Bereich von Fahrraddiebstählen zu verzeichnen. Im Jahr 2022 registrierter die Polizeiinspektion Wismar 446 Fahrraddiebstähle. Da ist ein Plus von 85,83 % (240 in 2021). Wohnen im Landkreis NWM heißt auch weiterhin „sicher wohnen“. Die Zahl der Wohnungseinbruchdiebstähle lag mit 65 Fällen in 2022 8,45 % unter dem Vorjahresniveau.

Trickstraftaten zum Nachteil älterer Menschen rückläufig

Einen Rückgang um 48 % war im Bereich der Trickstraftaten zum Nachteil älterer Menschen zu verzeichnen. Die meisten Versuche der Täter scheitern glücklicherweise, da die Bürgerinnen und Bürger bezüglich dieses Phänomens gut aufgeklärt sind. Dennoch ist es für Betroffene ein enormer Schicksalsschlag, wenn Täter trotz anhaltender Präventionsarbeit „erfolgreich“ sind und die Betroffenen im schlimmsten Fall ihre gesamten Ersparnisse an falsche Enkel, falsche Polizisten, Staatsanwälte oder Gewinnspielbetrüger verlieren.

Branddelikte

Einen Schwerpunkt der kriminalpolizeilichen Ermittlungsarbeit bildeten im Berichtsjahr 2022 mit 141 Fällen die Branddelikte. Der Anstieg zum Vorjahr mit 97 Fällen liegt somit bei knapp 41 %. Neben besonderen Gefahren für Leib und Leben sind in diesem Deliktsbereich häufig hohe Schadenssummen festzustellen. Als herausragender Ereignis im Landkreis NWM ist der Brand der Flüchlingsunterkunft in Groß Strömkendorf am 19. Oktober 2022, bei dem ein Schaden in Millionenhöhe entstand, zu erwähnen. Der Prozess vor dem Landgericht Schwerin beginnt in der kommenden Woche. Der Anteil fahrlässiger Begehungen in diesem Deliktsfeld liegt bei 72.

Rauschgiftdelikte

Im Kriminalkommissariat Wismar werden Rauschgiftdelikte, die sich im Bereich der Kleindealer- und Kosumentendelikte bewegen, bearbeitet. In diesem Bereich war im Vergleichszeitraum ein Rückgang um fast 5 % zu verzeichnen (694 in 2022, 730 in 2021). Das macht einen Anteil von 6-7 % an den erfassten Gesamtstraftaten im Landkreis Nordwestmecklenburg. Besorgniserregend ist hier, dass fast 30 % der Tatverdächtigen in diesem Deliktsbereich Kinder, Jugendliche und Heranwachsende unter 21 Jahren sind. „Vor diesen Hintergrund möchte ich ausdrücklich hervorheben, dass die Abgabe von Betäubungsmitteln an unter 18-Jährige nicht nur verboten ist. Mit der angedrohten Mindeststrafe von einem Jahr ist die Tat ein Verbrechen. Das hat zur Folge, dass eine Einstellung wegen Geringfügigkeit oder gegen Auflagen nicht mehr möglich ist.“, so Olaf Seidlitz, der Leiter des Kriminalkommissariats Wismar.

Mehr Angriffe auf Polizeibeamte

Polizeibeamte sehen sich weiterhin vermehrt Angriffen bei der Ausübung ihrer Tätigkeit ausgesetzt. In 131 Fällen kam es im Jahr 2022 zu Widerstandshandlungen und tätlichen Angriffen auf Vollstreckungsbeamte und ihnen gleichgestellte Personen (§§ 113 – 115 StGB). Damit setzt sich die steigende Tendenz fort. Im Jahr 2021 wurden 94 derartiger Fälle in NWM registriert.

4370 Tatverdächtige ermittelt

2022 konnten im Landkreis NWM insgesamt 4370 Tatverdächtigen ermittelt werden. Hierbei gilt es zu berücksichtigen, dass einzelne Tatverdächtige durchaus mehrfach Straftaten begangen. Der Anteil nichtdeutsche Tatverdächtige lag im Berichtsjahr bei 14 %. Mit 1495 Tatverdächtigen konnte der größte Zuwachs im Bereich der Körperverletzungsdelikte (Anstieg von 168 Tatverdächtige) und mit 810 Tatverdächtigen im Bereich der Diebstahlsdelikte (ein Plus von 810 Tatverdächtigen) verzeichnet werden. Im Vergleich zum Vorjahr verdoppelte sich die Zahl der Kinder als Tatverdächtige nahezu (2022 – 310 Kinder, 2021 – 161 Kinder). Überwiegend handelte es sich hier um Eigentumsdelikte und einfache Körperverletzungen.

Und wie sieht mit der Statistik zum Thema Unfallgeschehen im Landkreis aus?

Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle ist mit 5.113 ist mit 1,23 5 leicht rückläufig. Während die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Sachschäden im Vergleich zum Vorjahr um 2,12 % abgenommen hat, war ein Anstieg der Verkehrsunfälle mit Personenschaden um 6,67 % zu registrieren. (510 in 2021, 544 in 2022) Ein deutlicher Anstieg (+20 %) war bei der Altersgruppe 65+ als Verursacher von Verkehrunfällen mit Personenschaden zu verzeichnen.

Die Anzahl der bei Verkehrsunfällen getöteten Personen befindet sich im Bereich des Landkreises NWM auf einem Tiefsstand. Im Jahr 2022 sind bei drei Verkehrsunfällen drei Personen tödlich verunglückt. Das ist ein Rückgang von 40 %. (5 in 2021)

Die Anzahl der Fahrrad-/Pedelec-Unfällen sowie entstandener Personenschäden ist insgesamt gestiegen (188 in 2021, 199 in 2022). Der Anteil der Pedelec betrug 17 %. Der Anteil der Radfahrer, die Unfallverursacher waren, ist um 9 % angestiegen. Die Zahl der Unfälle mit Pedelec ist im Vergleich zum Vorjahr gleichbleibend niedrig. (35 in 2021, 34 in 2022)

Die Anzahl der Unfälle mit Leichtverletzten ist um 7,63 % von 121 in 2021 auf 131 in 2022 gestiegen. Bei den Schwerverletzten war ein Anstieg um ~ 44 % von 20 in 2021 auf 36 in 2022 zu verzeichnen. Fahrrad-/Pedelec-Unfälle mit tödlichem Ausgang gab es in 2022 im Landkreis NWM nicht.

Die Zahl der Wildunfälle im Landkreis NWM ist um 10 % zurückgegangen. (1.906 in 2021, 1.735 in 2022) Wildunfälle mit schwerverletzten oder getöteten Personen gab es nicht.

Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden mit den Hauptunfallursachen Geschwindigkeit, Vorfahrt, Abstand, ebenso wie das Fahren unter Alkohol und Drogen bewegt sich auf einem ähnlichen Niveau wie in den Vorjahren auch. (Geschwindigkeit 124 in 2022, Abstand 93 in 2022, Vorfahrt 58 in 2022) Bei den Verkehrsunfällen unter dem Einfluss von Alkohol ist für 2022 mit 98 Fällen ein Anstieg um 13 Fälle, somit 13 %, erkennbar. Zur Bekämpfung der Hauptunfallursachen führt die Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern Kontrollen mit monatlich wechselndem Schwerpunkt durch. Beispielsweise im Monat Mai hat die Polizei ihren Fokus auf die Zweiräder gerichtet.

Mit regelmäßig wiederkehrende Präventionsmaßnahmen, bei denen beispielsweise junge Fahrer im Mittelpunkt stehen, machen die Beamtinnen und Beamten der Polizeiinspektion Wismar auf die Hauptunfallursachen für Verkehrsunfälle mit schwerverletzten oder gar getöteten Personen aufmerksam.

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