Universitäten und Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern wollen ihre Forschungsergebnisse künftig einem noch größeren Interessentenkreis frei zugänglich machen. So soll die Abhängigkeit von teuren Fachjournalen verringert werden. Die Verbreitung der Forschungsergebnisse ohne Zugangsbeschränkungen im Internet sei Ausdruck einer transparenten Wissenschaftskultur, die Teilhabe ermögliche, betonte die Rektorin der Universität Greifswald, Katharina Riedel, in Schwerin.
Die Co-Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz begrüßte die von der Landesregierung beschlossene Open-Access-Strategie. Damit soll die freie Zugänglichkeit (Open Access) und Nutzbarkeit von wissenschaftlichen Publikationen, Forschungsdaten und Kulturobjekten weiter vorangetrieben werden.
Nach Angaben von Wissenschaftsministerin Bettina Martin (SPD) sind die Einrichtungen in MV im Ländervergleich dabei schon weit vorangekommen, sollen im Interesse des wissenschaftlichen Fortschritts vom Land aber weiter unterstützt werden. So gebe es Mittel aus dem Digitalisierungsfonds, um die Datenbasis fortlaufend zu erweitern, und finanzielle Hilfe beim Ausbau der Kooperationen im Land.
Forschungsergebnisse aus MV sichtbarer machen
Für Beratungsstrukturen und die Förderung eigener Open-Access-Modelle gewährt das Wissenschaftsministerium 500.000 Euro an Zuschüssen. Die beiden Universitäten in Rostock und Greifwald steuern jeweils 250.000 Euro bei. „Wir stärken so die Sichtbarkeit von Forschungsergebnissen aus MV – und damit auch Innovationen, die daraus entstehen“, zeigte sich Martin überzeugt.
Obwohl das Internet grundsätzlich den kostenfreien Zugang von Informationen weltweit ermögliche, blieben wissenschaftliche Publikationen und Daten oft noch hinter Bezahlschranken verborgen. Das sei selbst dann der Fall, wenn deren Erarbeitung und Begutachtung öffentlich finanziert wurde, beklagte die Ministerin. Für Wissenschaftsverlage ist dies ein lukratives Geschäftsmodell, Wissenschaftler steigern durch Veröffentlichungen in solchen Journalen ihr Renommee.
Für den Zugriff auf Beiträge in internationalen Fachblättern werden nach Angaben Riedels zum Teil mehrere Tausend Euro fällig. Sie sprach sich dafür aus, solchen Veröffentlichungen – etwa bei der Besetzung von Professorenstellen – nicht mehr einen so hohen Stellenwert beizumessen. „Das ist auch eine Mentalitätsfrage“, sagte die Rektorin.