Samstag, 27.Juli 2024 | 07:42

Nächste Last-Minute-Party: Bayer Leverkusen rettet Superserie mit magischer Mentalität

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Dieses Bayer Leverkusen ist unfassbar. Bis zur 88. Minute liegt die Mannschaft von Supertrainer Xabi Alonso gegen Hoffenheim zurück, doch dann schlägt der Tabellenführer der Fußball-Bundesliga gnadenlos zurück und dreht das Spiel in drei Minuten.

Inmitten der Ekstase hob Xabi Alonso plötzlich ab. Mit einem Jubelsprung und der rechten Faust feierte der sonst so zurückhaltende Trainer von Bayer Leverkusen das neuerliche Comeback-Drama seiner Mannschaft, die auf mysteriöse Weise unbezwingbar erscheint. Die Fans sangen seinen Namen, immer und immer wieder: “Xabi Alonso, Xabi Alonso.” Der Trainer bleibt – die magische Mentalität auch. Wer soll diese Werkself stoppen, die so regelmäßig reif für ihre erste Pflichtspielniederlage erscheint, aber dann stets doch noch eiskalt zuschlägt? Am Tag nach der frohen Osterbotschaft des Trainers bleiben nur kleinste Restzweifel am ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte.

“Das war ein weiterer Meilenstein, wieder ein sehr besonderer”, sagte Nationalspieler Robert Andrich, der das 1:1 (88.) erzielt hatte: “Ich habe nie daran gezweifelt bei unserer krassen Überlegenheit, da musste einfach einer reinrutschen.” Dass es sogar zwei wurden, sagte er bei Sky, “das ist einfach nur geil”. Das 2:1 (0:1) gegen die TSG Hoffenheim war das 39. Pflichtspiel dieser Saison – keines hat Bayer verloren. Da kann sich der weit entfernte Verfolger Bayern München wohl strecken, wie er will.

Maximilian Beier, der im Sommer auf Alonsos Wunschzettel stehen soll, brachte die TSG in Führung (33.). Robert Andrich (88.) und Patrik Schick (90.+1) drehten das Spiel mit neuerlichen späten Toren für die Werkself, die vor Hammerwochen steht. Drei Wettbewerbe und acht Spiele in 29 Tagen – am Mittwoch kommt Zweitligist Fortuna Düsseldorf zum Pokal-Halbfinale. Der Rekordmeister aus München kann den alten Zehn-Punkte-Abstand mit einem Sieg im Klassiker gegen Borussia Dortmund am Abend (18.30 Uhr/Sky und im ntv.de-Liveticker) wieder herstellen, sieben Spieltage vor Schluss besteht jedoch kaum noch ein Zweifel am Leverkusener Triumph.

Mit den Worten “Ich bin hier am richtigen Ort. Ich bleibe bei Bayer 04” hatte Alonso am Vortag seine Treue über den Sommer hinaus geschworen – und damit den Verlockungen aus Liverpool, Madrid und München eine Absage erteilt. Schon bei seinem Gang zum Interview eine halbe Stunde vor dem Spiel erhielt der Spanier Standing Ovations und Sprechchöre von den Fans auf der Tribüne.

Alonso rotierte nach der Länderspielpause kaum, das überzeugende DFB-Trio Florian Wirtz, Andrich und Jonathan Tah stand ebenso in der Startformation wie viele weitere Länderspielreisende. Der von Bundestrainer Julian Nagelsmann nicht berücksichtigte Jonas Hofmann kehrte in die Startformation zurück, Alonso hatte betont, dem 31-Jährigen im Saisonendspurt in den EM-Kader verhelfen zu wollen.

Der Favorit legte sich die Gäste von Beginn an zurecht. Granit Xhaka hatte die ersten Gelegenheiten (11./17.), Wirtz verzog nur knapp (18.), doch insgesamt war der Favorit wenig zwingend vor dem Gäste-Tor. Bei der TSG lauerte EM-Kandidat Beier auf Konter und stellte das Spielgeschehen mit seinem 13. Saisontor auf den Kopf. Nach einem Doppelpass mit Sturmpartner Wout Weghorst ließ der 21-Jährige, der in Frankreich und gegen die Niederlande ohne Einsatz bei seiner DFB-Premiere blieb, Lukas Hradecky im Bayer-Tor keine Chance.

In der Folge nahm das Spiel rasant Fahrt auf. Andrej Kramaric (39.) und Weghorst nach Fehler von Tah (43.) hatten das 2:0 auf dem Fuß, Xhaka (42.), Hofmann (44./45.+1) und vor allem Andrich per Kopf (45.+2) Riesenchancen auf den Ausgleich. Nach der Pause riss vor allem Edeltechniker Wirtz das Spiel an sich, blieb mit seinen Bemühungen aber immer wieder hängen. Alonso brachte mit Amine Adli und Borja Iglesias viel Offensivpower, doch das TSG-Bollwerk und der 90 Minuten lang herausragende Torhüter Oliver Baumann hielten den zahlreichen Großchancen der Gastgeber stand bis zur 88. Minute. Andrich traf, Bayer rannte weiter an, mit dem gleichen Ergebnis wie zuletzt so oft.

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