Präsident Herbert Hainer hält die Reaktion von Bayern-Trainer Thomas Tuchel im Zwist mit den Ex-Nationalspielern Lothar Matthäus und Dietmar Hamann für angemessen und nachvollziehbar. „Ich finde es gut, dass der Thomas jetzt ein Stoppschild gesetzt hat. Mir gefällt es, dass er so wehrhaft ist“, sagte Hainer bei MagentaSport. „Er hat genug Druck, wie wir alle bei den Bayern.“
Tuchel liegt seit Wochen im Clinch mit den Sky-Analysten Lothar Matthäus und Dietmar Hamann. Der Zwist eskalierte am Rande des Klassikers am vergangenen Samstag in Dortmund (4:0), als Tuchel in mehreren Interviews bockig und sarkastisch auftrat.
„Er hat genug Druck wie wir alle bei den Bayern“, sagte Hainer und ergänzte mit Blick auf Matthäus und Hamann: „Jeder kann seine Meinung sagen und Kritik üben. Manchmal hatte man den Eindruck, dass bei uns alles in Schutt und Asche liegt und wir gegen den Abstieg spielen.“ Er betonte, dass das Gegenteil der Fall sei: „Wir haben noch kein Spiel verloren und haben in der Champions League alle Spiele gewonnen. Ja, wir sind im Pokal ausgeschieden. Nicht gut, aber das kann passieren.“
Thomas Hitzlsperger äußerte am Sonntagabend Verständnis für die zynische Reaktion Tuchels auf die Kritik. „Das hat sich über ein, zwei Wochen hochgeschaukelt“, erklärte der frühere Nationalspieler in der BR-Sendung „Blickpunkt Sport“. Den 41-Jährigen wunderte die lange verbale Zurückhaltung von Tuchels Vorgesetzten, sagte er ohne von der bis dahin nicht bekannten Reaktion Hainers zu wissen. „Früher hätte sowas ein Hoeneß oder ein Rummenigge abgeräumt. Das ist jetzt nicht passiert. Und das finde ich schon irritierend, dass Tuchel jetzt selbst entscheiden muss: Wehre ich mich jetzt? Oder wo ist die Unterstützung aus dem Verein?“, merkte Hitzlsperger an.
Er glaubt, dass die Nachwirkungen des unruhigen Transfersommers beim FC Bayern weiter eine Rolle spielen könnten. Gleich mehrere anvisierte Deals waren nicht zustande gekommen. „Er hätte noch zwei Spieler gebraucht. Jetzt ist die Personaldecke so dünn, dass er dann auch so reagiert und der Verein ihm vorher vielleicht nicht zur Seite gesprungen ist“, gab der ehemalige Mittelfeldspieler zu bedenken. Hitzlsperger ergänzte: „Er spürt vielleicht diesen Rückhalt gerade nicht, den man braucht. Wenn er angegriffen wird, braucht er Leute, die hinter ihm stehen. Wenn er das nicht spürt, muss er sich selber verteidigen.“