Es ist bei vielen Menschen so ziemlich das Erste, was sie morgens tun, und das Letzte am Abend: ab ins Bad, Zähne putzen. Die Band Knorkator hat das passenderweise besungen im Song „Zähneputzen, Pullern und ab ins Bett“. Meist hört man dann ein gurgelndes Geräusch aus dem Badezimmer: Die Zahncreme wird ordentlich ausgespült. Aber ist das schlau – oder sollte man sie lieber noch im Mund „arbeiten lassen“?
Die Empfehlung des Zahnarztes Stefan Fickl, Autor des Buches „Auf den Zahn gefühlt – wie unsere Zähne stark und gesund bleiben“,ist eindeutig: Den Mund ausspülen nach dem Putzen „sollte man auf keinen Fall“, sagte er zu ntv. Das Fluorid in der Zahnpasta sei wichtig und wenn man das verdünnt, sei das ungünstig. Sein Rat: nicht ausspülen, sondern nur ausspucken, um den Wirkstoff noch auf den Zähnen zu lassen.
Auch beim Putzen selbst sei wichtig:“Fluoridhaltige Zahnpasta sollte auf alle Zahnoberflächen gelangen“, so Fickl. Denn Fluoride schützen vor Karies und sind in fast jeder Zahnpasta enthalten. Fluoride bilden zusammen mit dem Kalzium aus dem Speichel eine schwer lösliche Kalziumfluoridschicht auf der Zahnoberfläche – dadurch wird der Zahn widerstandsfähig gegen die von Kariesbakterien freigesetzten Säuren, heißt es auf der Webseite der Bundeszahnärztekammer.
Und wenn man den Geschmack der Zahncreme im Mund nicht mag oder sich das Ganze unangenehm anfühlt? Die Lösung: Mit nur ein wenig Wasser spülen und vorwiegend in der Mundmitte, also Zunge, Gaumen und Rachen – aber die Zähne dabei möglichst aussparen. So wird das Fluorid nicht gänzlich von den Zähnen gespült.
Fluorid ist nicht unumstritten – immer wieder liest oder hört man, es sei ungesund oder gar giftig. Von Knochenschäden oder einer Verschlechterung der Leber- und Nierenwerte wird gewarnt.
Zu dieser Behauptung stellt die Bundeszahnärztekammer auf ihrer Website klar: „Die in den Zahnpflegeprodukten und im Speisesalz zugeführten Fluoridmengen sind so gering, dass beim zwei- bis dreimaligen täglichen Zähneputzen und der normalen Verwendung von Speisesalz keine Vergiftung möglich ist.“ Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung unterstreiche den Nutzen von Fluoriden für die Kariesprophylaxe undsehe bei deren richtiger Anwendung keine Gefährdung, so die Bundeszahnärztekammer weiter.