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Gladbachs wildes Torfestival sorgt für Ärger, St. Pauli darf noch nicht feiern

Am 32. Spieltag der Fußball-Bundesliga gelingt im Schatten des Meisterkampfes keinem Team ein großer Schritt zu einem spektakulären Ziel: Europaaspiranten stolpern und der FC St- Pauli muss seine Party verschieben.

Borussia Mönchengladbach – TSG Hoffenheim 4:4 (2:1)

Die Gladbacher Fans quittierten den nächsten Achterbahn-Auftritt ihrer Mannschaft mit Pfiffen. Das vogelwilde Remis gegen die TSG Hoffenheim sorgte zwar für das nächste Spektakel, doch der Traum von der Rückkehr ins europäische Geschäft ist für Borussia Mönchengladbach in weite Ferne gerückt. Das 4:4 (2:1) gegen die Kraichgauer, das fünfte Spiel in Folge ohne Sieg, zeigte einmal mehr die heftige defensive Anfälligkeit der Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane auf.

„Ich verstehe es irgendwo, es ist sehr bitter. Ich bin gerade auch ein bisschen emotional“, sagte Gladbachs Rocco Reitz am Sky-Mikrofon: „Es ist einfach der Wurm drin. Es sind einfach viel zu viele Gegentore im Moment.“

Tim Kleindienst (90.+1) rettete der Borussia immerhin einen Punkt, nachdem Marius Bülter (54.), Arthur Chaves (43.), Adam Hlozek (74.) und Haris Tabaković (81.) das Spiel zugunsten der TSG zwischenzeitlich gedreht hatten. Die Borussia war durch Fabio Chiarodia (5.) erstes Bundesliga-Tor sowie Reitz (33.), der nach einem fantastischen Solo traf, und Franck Honorat (64.) zweimal in Führung gegangen. In der Vorwoche hatten die Gladbacher beim spektakulären 3:4 bei Holstein Kiel das Nachsehen gehabt.

Bei noch zwei ausstehenden Spieltagen kann Gladbach aber nun nicht mehr realistisch auf die erste internationale Saison seit 2020/21 hoffen. „Es wird sehr schwer, die Wahrscheinlichkeit ist nicht sehr hoch“, sagte Reitz ernüchtert.

Auf der anderen Seite wahrte Hoffenheim den fünf Punkte großen Vorsprung auf den 1. FC Heidenheim auf dem Relegationsrang. Der Klassenerhalt ist rechnerisch damit noch nicht sicher, aber höchstwahrscheinlich. Dennoch überwog auch bei der TSG die Unzufriedenheit, ein Sieg am 32. Spieltag hätte schließlich die vorzeitige Rettung bedeutet. „Wenn man vier Tore auswärts schießt, muss man das über die Bühne bringen. Es ist schade, das wäre ein großer Schritt gewesen“, haderte Tabaković.

„Wir müssen wieder klarer sein“, hatte Seoane vor dem Spiel betont. Für Probleme sorgte immer wieder die Defensive – zehn Tore kassierten die Fohlen in den vergangenen vier Spielen, gegen Hoffenheim musste Seoane zudem erneut auf Innenverteidiger Nico Elvedi verzichten.

Von der jüngsten Talfahrt ihrer Mannschaft ließen sich die 52.382 Zuschauer im Borussia-Park aber von Beginn an nicht beirren. Angepeitscht von den eigenen Fans suchte Gladbach sofort den Weg nach vorne, eine Ecke brachte den frühen Lohn: Mit großer Übersicht köpfte Chiarodia den Ball an Luca Philipp vorbei, der nach der Gehirnerschütterung von Nationaltorhüter Oliver Baumann zwischen die Pfosten gerückt war. Die Gäste suchten sogleich nach einer Antwort, Hlozek scheiterte am stark parierenden Jonas Omlin (12.).

Im Anschluss hielt Gladbach den Druck weiter hoch, vergab zunächst jedoch einige aussichtsreiche Chancen. Dann aber tanzte sich Reitz mit rund 30 Metern Anlauf im Alleingang durch den gesamten Hoffenheimer Strafraum (32.), für den Mittelfeldspieler war es das zweite Saisontor.

Hoffenheim steckte nach dem Rückstand aber nicht auf und versuchte immer wieder, die keinesfalls sattelfesten Gladbacher unter Druck zu setzen. Mit Erfolg: Chaves sorgte kurz vor dem Pausenpfiff wieder für ordentlich Hoffnung bei den Kraichgauern.

Nach Wiederanpfiff wurde es dann wild. Bülter traf zunächst zum Ausgleich, lange hatte dieser jedoch keinen Bestand. Honorat brachte die Borussia unter tosendem Jubel wieder in Führung. Aber die Gladbacher Freude war verfrüht – wieder waren die Fohlen defensiv viel zu anfällig: Hlozek und wenig später auch der für ihn eingewechselte Tabaković drehten zunächst das Spiel. Doch dann traf Kleindienst.

FC St. Pauli – VfB Stuttgart 0:1 (0:0)

Nicht-Abstiegs-Party verschoben, der VfB Stuttgart kann doch noch gewinnen: Dank Nick Woltemade haben die Schwaben am Samstagnachmittag den FC St. Pauli nicht unverdient in Überzahl mit 1:0 (0:0) bezwungen – und so den Kiezkickern damit den möglichen Klassenerhalt im heimischen Millerntor-Stadion vermiest. Woltemade machte seinen Elfmeter-Fehlschuss wieder gut und ließ die mitgereisten VfB-Fans in der 88. Minute jubeln, zuvor war der DFB-Pokalfinalist immer wieder am starken St.-Pauli-Keeper Nikola Vasilj gescheitert.

Stuttgart hatte zuvor nur eines der vergangenen zehn Bundesliga-Spiele gewonnen, doch diesmal ließ die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß ihre Klasse wieder aufblitzen – dennoch rangieren die Schwaben nur Mittelfeld der Tabelle. Woltemade und Co. haben im DFB-Pokalfinale am 24. Mai gegen Arminia Bielefeld aber noch die Chance, sich für die Europa League zu qualifizieren.

Mit einem Sieg wäre St. Pauli endgültig gerettet gewesen, doch auch so hat die Mannschaft von Trainer Alexander Blessin bei noch zwei ausstehenden Spielen weiter fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang. Damit haben die Kiezkicker nächste Woche bei Eintracht Frankfurt ihren nächsten Matchball im Kampf um den Klassenerhalt.

„Wir kennen die Konstellation und wollen den letzten Schritt jetzt machen“, hatte Blessin vor der Partie gesagt – und sein Team begann entsprechend engagiert mit Volldampf. Noah Weißhaupt (1.) und Danel Sinani (9.) hatten schon in der unterhaltsamen Anfangsphase gute Möglichkeiten. Doch auch Stuttgart versteckte sich keineswegs, St. Paulis Abwehr um Hauke Wahl warf sich jedoch in jeden Ball – zudem reagierte Torwart Vasilj gegen Nick Woltemade ganz stark (18.).

Beide Teams spielten auch in der Folge weiter munter nach vorne, den 29.546 Zuschauern wurde bei bestem Fußball-Wetter über weite Strecken eine gute Show geboten. Mit der Zeit erarbeiteten sich die Gäste mehr Ballbesitz, Stuttgart erhöhte den Druck – doch die Defensive von St. Pauli stand meist sicher.

Doch je länger das Spiel dauerte, desto mehr schien St. Pauli allmählich die Luft auszugehen. Das sehr hohe Anfangstempo forderte offenbar seinen Tribut – doch die Fans hofften weiter auf einen Lucky Punch. Umso mehr, nachdem Woltemade einen Handelfmeter gegen Vasilj verschossen hatte (60.). Als Verursacher des Strafstoßes wurde Siebe Van der Heyden allerdings mit der Gelb-Roten Karte (57.) vom Platz gestellt.

In Unterzahl konzentrierten sich die Gäste vor allem auf die Defensive, dennoch boten sich Stuttgart nun natürlich mehr Räume – doch Vasilj parierte erneut stark gegen Chris Führich (69.) und Woltemade (83.). Dank des Glanztages des Bosniers blieb es bis zum Ende spannend, bei Woltemades nächstem Versuch war der Schlussmann aber machtlos. Tief in der Nachspielzeit sah Vasilj noch wegen Meckerns Gelb-Rot (90.+6).

Union Berlin – SV Werder Bremen 2:2 (1:2)

Werder Bremens Aufholjagd im Saisonendspurt der Fußball-Bundesliga gerät ins Stocken. Am 32. Spieltag musste sich das Team von Trainer Ole Werner bei Union Berlin trotz eines fulminanten Starts mit einem 2:2 (2:1) begnügen und verpasste im Kampf um den Europapokal einen wichtigen Sieg. Die seit sechs Spielen ungeschlagenen Bremer haben aber weiter Chancen auf das internationale Geschäft.

Union setzte derweil seinen eigenen beeindruckenden Lauf fort: Das Team von Trainer Steffen Baumgart ist nun seit acht Spielen ungeschlagen und kann bereits für die Planungen für die kommende Saison vertiefen. Doppelpacker Jens Stage (2., 15.) hatte Bremen früh in Führung gebracht, Tom Rothe (38.) und László Bénes (84.) retteten Union das Remis.

Werder nutzte den zu Beginn großzügig gewährten freien Raum und drang mit der ersten Offensivaktion in den Strafraum vor. Der Abschluss von Marvin Ducksch landete am Pfosten, den Abpraller staubte Stage aus kurzer Distanz ab. Bremen strahlte mit der Führung im Rücken große Ruhe und Abgeklärtheit aus, stand defensiv sicher und blieb dank des schnellen Umschaltspiels gefährlich. Im Mittelpunkt stand dabei immer wieder Stage, der bei seinem sehenswerten zweiten Treffer aus rund 20 Metern ungestört Maß nehmen konnte.

Union ließ die Stabilität der vergangenen Wochen vermissen. Zu leicht ließen sich die Köpenicker mit einfachen Mitteln überspielen und gerieten mehrfach in brenzlige Situationen. Beim Abschluss des angeblich von Union umworbenen Oliver Burke (28.) musste sich Frederik Rönnow strecken.

Selbst kam Union lange nicht zu gefährlichen Aktionen, dann aber fiel der Anschlusstreffer durch Rothe aus dem Nichts. Der Abwehrspieler köpfte eine Hereingabe von Kapitän Christopher Trimmel ins Tor. Der Treffer gab Union Aufwind. Bis zur Pause drängte Berlin plötzlich auf den Ausgleich.

Nach dem Seitenwechsel entwickelte sich eine Spiel auf Augenhöhe, in dem beide Mannschaften auf Tore drängten. Mitchell Weiser (51.) verzog für Bremen aus aussichtsreicher Position, Benedict Hollerbach (54.) und Andrej Ilic (69.) scheiterten aus kurzer Distanz. In der Schlussphase traf dann Bénes sehenswert zum 2:2.

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