Im Jahr 2024 wurden in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt 606 Kinder und Jugendliche Opfer sexualisierter Gewalt. Diese alarmierenden Daten stammen aus dem aktuellen Bericht des Landeskriminalamts (LKA) Mecklenburg-Vorpommern. Die Zahlen zeigen einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, bleiben jedoch auf einem konstant hohen Niveau.
Fallzahlen und Dunkelziffer
Laut LKA handelt es sich bei den Opfern um 341 Kinder und 265 Jugendliche unter 18 Jahren. Zu den erfassten Delikten zählen unter anderem Vergewaltigung, sexuelle Nötigung sowie Missbrauch. Expertinnen und Experten vermuten, dass die Dunkelziffer der nicht gemeldeten Fälle hoch ist.
Die meisten Sexualdelikte geschehen im häuslichen Umfeld. Oft besteht bereits eine persönliche Beziehung zwischen Tätern und ihren minderjährigen Opfern, was die Situation besonders kompliziert macht. Die Täter stammen häufig aus der Familie, dem Freundes- oder Bekanntenkreis oder sind Teil von sozialen Gruppen wie Sportvereinen. Diese Umstände führen bei den Opfern oft zu schweren Traumata. Claus wies darauf hin, dass sexualisierte Gewalt insbesondere dort stattfindet, wo Kinder in einer vermeintlich sicheren Umgebung aufwachsen sollten.
Cybergrooming in sozialen Medien
Eine weitere Bedrohung stellt das Cybergrooming dar, bei dem versucht wird, über das Internet sexuelle Kontakte zu Minderjährigen anzubahnen. Dieses Delikt ist in Deutschland verboten und wird mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe geahndet. Um Cybergrooming besser erfassen zu können, wird es ab diesem Jahr als separates Delikt in der Kriminalstatistik geführt.
Bildbasierte Gewalt und kinderpornographische Inhalte
Die Statistik des LKA umfasst auch Fälle von Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung kinderpornographischer Inhalte. Diese werden von Opferverbänden als bildbasierte Gewalt bezeichnet. Im vergangenen Jahr wurden in Mecklenburg-Vorpommern 645 solcher Straftaten gegen Minderjährige verzeichnet.
Die hohe Anzahl der Fälle von sexualisierter Gewalt gegen Kinder zeigt, dass es dringend Maßnahmen zur Prävention und zum Schutz der Betroffenen bedarf. Ein besseres Verständnis und Bewusstsein für diese Problematik kann helfen, die Dunkelziffer zu senken und den Opfern notwendige Unterstützung zu bieten.