Für tausende Lehrlinge in Mecklenburg-Vorpommern beginnt heute das neue Ausbildungsjahr. Während in einigen Branchen großes Interesse besteht, bleiben in anderen viele Lehrstellen unbesetzt. Arbeitgeber entwickeln kreative Maßnahmen, um die Attraktivität einer Ausbildung zu steigern.
Besonders gefragt sind Ausbildungsplätze im Kfz-Bereich, in der Metall- und Elektrotechnik sowie im Verkehr- und Transportgewerbe. Diese Branchen verzeichnen eine hohe Zahl an neuen Auszubildenden. Im Gegensatz dazu haben Unternehmen im Einzelhandel und im Hotel- und Gastgewerbe Schwierigkeiten, genügend Nachwuchs zu finden. Laut der Agentur für Arbeit fehlen in diesen Bereichen insgesamt mehr als 400 neue Lehrlinge.
Aufschwung im Handwerk
Erfreulicherweise entscheiden sich wieder mehr Schulabgänger in Mecklenburg-Vorpommern für das Handwerk. Die beiden Handwerkskammern berichten von 1.790 neuen Lehrverträgen, was einem Zuwachs von 133 Stellen im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dennoch sind noch etwa 620 Ausbildungsplätze unbesetzt.
Aktuell sind Berufe wie Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik besonders gefragt. Ein Grund hierfür ist die positive Auftragslage dieser Branche. Die Einführung der Praktikumsprämie hat ebenfalls dazu beigetragen, dass mehr Berufseinsteiger sich für das Handwerk entscheiden. Fast jeder fünfte Praktikant hat im Anschluss einen Ausbildungsvertrag unterschrieben.

Ein wachsender Trend zeigt, dass immer mehr junge Menschen nach dem Schulabschluss direkt arbeiten möchten, anstatt eine Ausbildung zu beginnen. Laut einer Bertelsmann-Studie trifft dies auf jeden fünften Schüler zu.
Arbeitgeberpräsident Lars Schwarz weist darauf hin, dass der gestiegene Mindestlohn dazu führt, dass junge Menschen häufig jobben gehen und auf eine Ausbildung verzichten. Um dem entgegenzuwirken, haben einige Betriebe das Gehalt für Auszubildende erhöht, das nun durchschnittlich bei 1.000 Euro liegt.
Zusätzlich haben einige Arbeitgeber neue Anreize eingeführt. Zum Beispiel wurden am Oberlandesgericht Rostock erstmals Auszubildende verbeamtet, allerdings nur für die zweijährige Dauer ihrer Ausbildung. Diese neue Ausbildungsrichtung richtet sich an Beamte für Servicestellen der Gerichte und Staatsanwaltschaften.