Sonntag, 25.Mai 2025
12.9 C
Wismar

anzeige

informationen unserer partner

city.news+

die nachrichten aus der hansestadt

Ärztepräsident: Deutschland steuert auf Versorgungsnotstand zu

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für die Patientinnen und Patienten ohne rasche Reformen für mehr Effizienz. „Unser Gesundheitswesen steuert ungebremst auf einen Versorgungsnotstand zu, wenn wir nicht entschlossen gegensteuern“, sagte der Chef der Bundesärztekammer. Ein wichtiger Ansatzpunkt sei besseres Steuern in der Versorgung. „Es sollte zum Normalfall werden, dass sich Patientinnen und Patienten bei einer Hausarztpraxis einschreiben, die dann die Koordinierung der Weiterbehandlung übernimmt.“

Eine effizientere Versorgung ist auch ein wichtiges Thema beim Deutschen Ärztetag, der an diesem Dienstag in Leipzig beginnt. Erwartet wird die neue Bundesgesundheitsministerin Nina Warken.

Reinhardt erläuterte, in Deutschland würden Patienten systembedingt mit der Organisation und Koordination ihrer Versorgung weitgehend allein gelassen. „Besonders betroffen sind die Schwächsten: ältere Menschen, chronisch Kranke, Menschen mit geringerer Gesundheitskompetenz.“ Deutschland habe mit 9,6 Arztkontakten pro Kopf im Jahr eine der höchsten Raten weltweit. In bestimmten Regionen habe jeder Zweite im Schnitt zwei Hausärzte.

„Diese Entwicklung ist nicht nur ineffizient, sie ist angesichts von Personalengpässen und begrenzten finanziellen Mitteln schlicht nicht mehr tragbar“, sagte der Ärztepräsident. In diesem Zusammenhang wiesen im Koalitionsvertrag skizzierte Maßnahmen in die richtige Richtung. Union und SPD wollen einführen, dass Patienten primär in eine Hausarztpraxis gehen, die sie – mit Termin in einem bestimmten Zeitraum – bei Bedarf zu Fachärzten überweist.

„Digital vor ambulant vor stationär“

Reinhardt sagte: „Eine Überweisung durch Hausärztinnen und Hausärzte darf kein Gatekeeping, also keine Zugangskontrolle, in das System sein.“ Sie solle dann erfolgen, wenn eine fachärztliche Weiterbehandlung erforderlich oder absehbar ist. Perspektivisch solle das Prinzip „digital vor ambulant vor stationär“ genutzt werden, um Patienten auf ihrem Weg in die Versorgung zu unterstützen und zu leiten. Dies meint zuerst eine Einschätzung und Beratung über digitale Wege, dann eine Versorgung in Praxen und bei Bedarf in Kliniken.

Der Ärztepräsident wies auch auf generellen Handlungsdruck hin. „Die Menschen werden älter, ihre medizinischen Bedürfnisse größer. Gleichzeitig verlassen immer mehr Fachkräfte altersbedingt das System – ohne dass ausreichend Nachwuchs nachrückt.“

Kommentiere den Artikel

Bitte schreibe deinen Kommentar!
Bitte gib hier deinen Namen ein

lass' uns dir doch helfen

Mit einem Stichwort oder auch nur einem Namen findest du, wonach du suchst

Unser gesamtes Archiv mit tausenden Artikeln, Beiträgen und zahlreichen Informationen steht dir bei der Suche zur Verfügung. Dabei stehen dir alle Bereiche wie z.B. Politik, Sport, Wirtschaft oder Rostock, Schwerin, Wismar zur Verfügung.