Der Landeselternrat Mecklenburg-Vorpommern hat am Wochenende einen neuen Vorstand gewählt – erstmals sitzt mit der AfD-Landtagskandidatin Manuela Medrow eine Vertreterin der Partei im neunköpfigen Spitzengremium. Für Medrow stimmten 32 der 58 Delegierten. Sie tritt bei der Landtagswahl 2026 im Wahlkreis Wismar an und hatte sich dort überraschend gegen den bisherigen Abgeordneten Jens-Holger Schneider durchgesetzt.
Der Landeselternrat vertritt die Interessen der Eltern von Schülern und steht regelmäßig im Austausch mit dem Bildungsministerium und den Schulbehörden. Die Wahl Medrows hat das Gremium nach eigenen Angaben „kalt erwischt“. Teilnehmer berichten, Medrow habe ihre AfD-Mitgliedschaft und ihre politischen Ambitionen vor der Wahl verschwiegen. „Wäre das bekannt gewesen, wäre sie nicht gewählt worden“, hieß es intern.
Die Bildungsgewerkschaft GEW zeigte sich besorgt. Sie verwies darauf, dass die AfD vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft sei. „Nur weil sie demokratisch gewählt wird, ist nicht auch die Partei selbst mit ihren Inhalten demokratisch“, erklärte die GEW. Man sehe die Gefahr, dass die AfD zivilgesellschaftliche Gremien gezielt besetze, um ihre politische Agenda voranzutreiben. Die Gewerkschaft forderte die Landesregierung auf, Elternvertretungen im Umgang mit solchen Fällen zu unterstützen.
Die Wahl Medrows fällt in eine Zeit, in der die AfD in der Bildungspolitik besonders umstritten ist. Parteivertreter sprechen sich gegen mehr Demokratie-Unterricht aus und verlangen von Lehrkräften „politische Neutralität“. Kritiker sehen darin den Versuch, zentrale Werte des Grundgesetzes wie Menschenwürde und Demokratieprinzip aus dem Unterricht zu verdrängen.