Mit einem bewegenden Benefizturnier hat die Boxwelt am Samstagabend in der Palmberg Arena Schwerin an ihren langjährigen Trainer Michael Timm erinnert. Rund 2.000 Zuschauer erlebten einen Abend voller sportlicher Höhepunkte und emotionaler Momente.
Unter dem Motto „Boxen für den Nachwuchs“ stiegen sowohl junge Talente als auch erfahrene Profiboxer in den Ring. Die Kämpfe waren nicht nur sportlich packend, sondern auch von großer persönlicher Bedeutung – viele der Athleten hatten Timm über Jahre begleitet. Immer wieder gab es stehende Ovationen, wenn ehemalige Schützlinge von ihren Erinnerungen an den im September verstorbenen Coach erzählten.
Der Erlös des Abends kommt der Nachwuchsförderung zugute. Unterstützt werden Projekte wie die Schulmeisterschaften und „Boxen statt Gewalt“. Damit setzt das Turnier ein starkes Zeichen: Michael Timm hat nicht nur Spitzensport geprägt, sondern auch gesellschaftliche Verantwortung übernommen.
Die Palmberg Arena wurde an diesem Abend zum Treffpunkt für Weggefährten, Freunde und Fans. Prominente Gäste aus Sport und Politik würdigten Timm als einen der erfolgreichsten deutschen Boxtrainer, der über Jahrzehnte Talente zu Champions formte und den Boxclub Traktor Schwerin weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt machte.
Vom Nachwuchsboxer zum Europameister
Geboren 1962 in Hagenow, begann Timm mit elf Jahren zu boxen. Über Empor Zarrentin und Traktor Wittenburg führte ihn sein Weg 1976 zum SC Traktor Schwerin. Dort entwickelte er sich zu einem der besten Amateurboxer der DDR. Dreimal wurde er DDR-Meister, 1985 krönte er seine Karriere mit dem Gewinn der Europameisterschaft im Halbmittelgewicht.
Erfolgscoach bei Universum
Nach seiner aktiven Laufbahn wechselte Timm ins Trainerfach. Von 1997 bis 2012 war er einer der führenden Köpfe bei Universum Box-Promotion in Hamburg. In dieser Zeit betreute er zeitweise bis zu acht Weltmeister gleichzeitig – darunter Felix Sturm, Jürgen Brähmer, Ruslan Tschagajew und Luan Krasniqi. Seine ruhige, humorvolle Art und sein technisches Wissen machten ihn zu einem der erfolgreichsten deutschen Boxtrainer.
Rückkehr nach Schwerin
2012 kehrte Timm nach Schwerin zurück und übernahm den Bundesstützpunkt des Deutschen Boxsport-Verbandes am Olympiastützpunkt Mecklenburg-Vorpommern. Dort widmete er sich vor allem der Nachwuchsförderung und war als Bundestrainer für Frauenboxen tätig. Mit seiner Erfahrung und Leidenschaft prägte er eine neue Generation von Athleten.
Vermächtnis
Michael Timm verband Spitzensport mit gesellschaftlicher Verantwortung. Er setzte sich für Projekte wie „Boxen statt Gewalt“ ein und machte Schwerin zu einer Hochburg des Boxsports. Weggefährten würdigten ihn als „wundervollen Menschen“, der mit Wärme, Humor und Disziplin Generationen von Sportlern geprägt hat.
