DFB-Star Florian Wirtz ist ein früher Anwärter auf die Transfer-Saga des Sommers. Noch steht der 22-Jährige bei Bayer Leverkusen unter Vertrag, doch kaum ein Mensch glaubt daran, dass er im kommenden Herbst noch für den Bundesliga-Meister von 2024 auflaufen wird. Zwar ist die Saison 2024/2025 noch überhaupt nicht beendet, aber bereits jetzt überschlagen sich die Nachrichten.
Mit Manchester City und dem FC Bayern kämpfen zwei der größten Klubs der Welt um den Mittelfeldspieler. Der Spieler tourt von Paparazzi dokumentiert mit seiner Familie durch Europa, die Transferexperten vermelden im Sekundentakt die neuesten und spektakulärsten Wendungen und in den Sozialen Medien ereifern sich die Fans.
„Zurzeit haben wir kein Angebot, von keinem Verein“, erklärt Bayer-Boss Fernando Carro und wieder andere Publikationen berichten von Transferforderungen in Höhe von 150 Millionen Euro. All das sind Zutaten für eine spektakuläre Transfer-Saga, die sich noch einige Wochen ziehen dürfte.
Und was ist mit Real Madrid?
Dass es so kommen wird, dafür sorgte auch der ereignisreiche Dienstag. Der begann mit der Gewissheit einer möglichen Einigung zwischen Wirtz und dem FC Bayern und endete mit Bildern von einem Privatjet-Trip des Spielers mit seinen als Berater agierenden Eltern, Karin Groß und Hans Wirtz, zum Guardiola-Klub Manchester City.
Parallel dazu schimpfte Carro über die Berichte über eine angebliche Einigung mit dem Rekordmeister. „Ich weiß, dass es nicht stimmt“, sagte er. „Es ärgert einen, wenn man Meldungen liest, die nicht der Wahrheit entsprechen.“ Wenig später verkündete der „Kicker“, dass Leverkusen am trainingsfreien Dienstag die Wirtz-Reise nach Manchester genehmigt hatte. Die „Bild“ zeigte da bereits Fotos von Hans Wirtz, der den Flughafen Maastricht-Aachen verließ.
Sky berichtete unterdessen, dass es noch keinen Vorvertrag zwischen Wirtz und dem FC Bayern gebe, während Sky UK von einer mündlichen Einigung zwischen City und Bayer Leverkusen über die Eckdaten eines Transfers in die Premier League wissen wollte. Das Geschnatter der Transferjournalisten und Experten steigerte sich in kakophonische Höhen. Kaum jemand dachte in diesen Momenten an Real Madrid, die mit ihrem neuen Trainer Xabi Alonso schon bald sensationelle Argumente in der Hand haben dürften.
In den Sozialen Medien erklärten die Fans des FC Bayern Bayer-Boss Carro die Welt, um dann vor Schrecken und Grauen in sich zusammenzusinken. „Wirtz ist nach Vorstellung von Leverkusen offenbar nur ein Objekt, das man meistbietend verkaufen kann. Scheißegal an wen. Wirtz will nur nach München – deal with it, Carro“, formulierte einer auf Bluesky und ruderte wenig später ernüchtert zurück: „Könnte sein, dass das nix mehr wirtz. Wenn Pep Dich will, gehst Du normalerweise da hin.“ Damit traf er einen wunden Punkt.
Bayern verlor schon den Kampf um ein Tormonster
Denn das Wettrennen um Wirtz erinnert in seinen Grundzügen an einen anderen Star, der dem FC Bayern durchs Netz ging. Als das norwegische Tormonster Erling Haaland Anfang 2022 beschloss, seine Jagdgründe im Sommer 2022 aus Dortmund in eine andere Stadt zu verlegen, buhlte der Rekordmeister um die Urgewalt, doch am Ende waren es Guardiola und seine Skyblues, die die besseren Argumente auf ihrer Seite hatten. In der englischen Industriemetropole waren sie auf der Suche nach einem Nachfolger für die Sturmlegende Sergio Agüero, die ihnen im Sommer 2021 abhandengekommen war.
Der FC Bayern hatte sich zeitgleich auf die Jagd nach einem potenziellen Nachfolger für Robert Lewandowski gemacht und um Haaland geworben. Den Polen hatte dies zutiefst getroffen. Er war nach insgesamt acht Jahren und 375 Pflichtspielen mit 344 Toren im Alter von 33 Jahren nach Barcelona gewechselt und hatte dort Agüero ersetzt, dessen Karriere aus gesundheitlichen Gründen kurz nach seinem Wechsel von City nach Barça beendet war.
Immerhin gibt es zumindest in diesem Sommer keinen Spieler, der sich von Bayerns Werben um Wirtz gestört fühlen dürfte. Obwohl die Aussagen vom ehemaligen Vorstandschef des FC Bayern, Karl-Heinz Rummenigge, kurzzeitig für Irritationen im Lager von Jamal Musiala gesorgt haben dürften. Kurz nach der Vertragsverlängerung des DFB-Stars, der das neue Gesicht des FC Bayern werden soll, hatte Rummenigge Wirtz als „besten Spieler Deutschlands“ bezeichnet.
Eine Aussage, die Lothar Matthäus als „Schlag ins Gesicht“ für Musiala bezeichnete, und die der Bayern-Star später mit „jeder hat seine Meinung“ weglächelte. Ob es nun in der kommenden Saison in der Allianz Arena zu gemeinsamen Vereinsauftritten des beim DFB als „Wusiala“ bekannten Duos kommen wird, steht nach diesem wilden Dienstag im Mai mal wieder etwas mehr in den Sternen. In der Saga um Florian Wirtz sind noch einige Wendungen zu erwarten.