Wer als Lehrer zusätzliche Aufgaben übernimmt, sollte nach Auffassung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) weniger unterrichten müssen. „Wir brauchen mehr Anrechnungsstunden, sodass die Arbeitsbelastung auch adäquat abgebildet wird“, forderte der GEW-Landesvorsitzende Nico Leschinski.
Mehr Anrechnungsstunden gefordert
So müssten Mentoren, die angehende Lehrkräfte im Referendariat betreuen, mehr Anrechnungsstunden bekommen. Auch sei eine halbe Stunde weniger Unterricht pro Woche an der Grundschule zu wenig, um den Arbeitsaufwand eines Klassenleiters abzudecken.
An den weiterführenden Schulen gebe es gar keine Anrechnungsstunden für eine Klassenleitung, obwohl damit viel Arbeit verbunden sei. Die Gewerkschaft begrüßte, dass es künftig für die Verantwortlichen der Beruflichen Orientierung an den Schulen Anrechnungsstunden geben soll.
GEW: Arbeitsbelastung an Schulen sehr hoch
Anlässlich einer Verbandsanhörung zur geplanten Änderung der Lehrkräftearbeitszeitlandesverordnung kritisierte die Gewerkschaft, dass die Arbeitsbelastung der Beschäftigten in den Schulen in MV generell sehr hoch sei. „Wir werden den Personalmangel nicht beheben, wenn die Arbeitsbedingungen nicht besser werden“, meinte Leschinski.
Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) betonte, dass MV trotz des bundesweiten Lehrkräftemangels an der Möglichkeit zur Teilzeit und an Anrechnungsstunden für ältere Lehrkräfte festhalte. Leschinski äußerte die Befürchtung, dass es bei den Anrechnungsstunden für Ältere in bestimmten Fällen zu Verschlechterungen kommen könne.
Oldenburg erklärte, dass Lehrer ab einem Alter von 57 Jahren eine Stunde pro Woche weniger unterrichten müssen, ab 60 Jahren zwei und ab 63 Jahren vier Stunden weniger. „Das heißt, dass eine 63-jährige Lehrkraft 23 statt 27 Stunden unterrichtet.“