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Mecklenburg-Vorpommern bereit zur Aufnahme von Afghanen

Mecklenburg-Vorpommern steht bereit, nach der faktischen Machtübernahme der Taliban in Afghanistan weitere Menschen aus dem Land aufzunehmen. Das sagte am Dienstag eine Sprecherin des Innenministeriums in Schwerin. Eine Zahl nannte sie nicht. Die Verteilung in Deutschland erfolge nach einem festgelegten Schlüssel, dem zufolge Mecklenburg-Vorpommern etwa zwei Prozent der Geflüchteten aufnimmt.

Erwartet würden vor allem sogenannte Ortskräfte, die in Afghanistan mit dort tätigen deutschen Militäreinheiten oder Hilfsorganisation zusammengearbeitet haben und deshalb großen Gefahren ausgesetzt seien. Da diese Menschen in der Regel mit gültigem Visum kämen und damit einen Aufenthaltstitel besäßen, müssten sie nicht die Verfahren in einer der beiden Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes durchlaufen. Sie würden dann gleich auf die Kommunen verteilt, sagte die Sprecherin weiter. 30 dieser früheren Ortskräfte lebten bereits in Mecklenburg-Vorpommern, insgesamt seien es etwa 450 Afghanen mit dem Status der Duldung.

Die Pläne riefen ein geteiltes Echo hervor: „Mecklenburg-Vorpommern darf sich nicht daran beteiligen, die Büchse der Pandora zu öffnen“, sagte der Vorsitzende der AfD-Landtagsfraktion, Nikolaus Kramer. Millionen von Afghanen säßen bereits auf gepackten Koffern. „Es droht eine neue Flüchtlingswelle.“ Europa sei bereits überlastet, Flüchtlinge müssten, wenn, dann ortsnah untergebracht werden, etwa in Saudi-Arabien oder Kuweit, forderte Kramer.

Die Grünen-Politikerin Anne Shepley sprach von „menschlichen Tragödien, die sich derzeit in Kabul abspielen“. Die Bundesregierung habe es versäumt, Frauen, Männer und Kinder rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Die Gefahren, in der sich diese Menschen ohne deutsche und US-amerikanische Soldaten befänden, seien früh erkennbar gewesen. Nach den Worten ihres Parteikollegen Harald Terpe hat Deutschland jetzt die dringliche Verantwortung, „nicht nur seine Staatsangehörigen zurückzuholen, sondern auch diejenigen, die uns vor Ort in den vergangenen Jahren unterstützt haben“. Die Ankündigung des Innenministeriums, mehr Afghanistan-Flüchtlinge aufzunehmen, sei daher zu begrüßen.

Nach dem Einzug der militant-islamistischen Taliban am Wochenende in Kabul versuchten Menschen verzweifelt, am Flughafen in Flugzeuge zu kommen, wie Videos und Bilder in sozialen Medien zeigten. Zahlreiche westliche Länder bemühen sich, ihre Staatsbürger und Ortskräfte, an denen Racheaktionen der Taliban befürchtet werden, aus Afghanistan in Sicherheit zu bringen.

Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU), der am Dienstag zu Besuch in Rostock war, zeigte sich angesichts der dramatischen Bilder vom Kabuler Flughafen bestürzt. „Das sind schreckliche Bilder. Man empfindet dabei Ohnmacht und Wut“, sagte der CDU-Chef.

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