Antrittsbesuch bei der Marine: Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) kommt per Hubschrauber auf die Fregatte „Bayern“.
Im Seegebiet vor Warnemünde werden ihm erfolgreiche Abwehrübungen gegen Angriffe aus der Luft gezeigt und auch das Aufspüren eines U-Bootes wird demonstriert. Die Bundeswehr erfülle in der Ost- und in der Nordsee im nordatlantischen Raum einen wichtigen Auftrag, sagt der Kanzler. Die Landes- und Bündnisverteidigung sei seit Beginn des Angriffskrieges von Russland auf die Ukraine im Februar 2022 notwendiger geworden.
„Wir sehen tägliche Aktionen der russischen Armee. Sie testen unsere Verteidigungsbereitschaft und unsere Verteidigungsfähigkeit. Und deshalb will ich sagen, wir werden in den nächsten Monaten und in den nächsten Jahren alles tun, die Freiheit, den Frieden und die territoriale Integrität des Bündnisgebietes zu schützen“, sagte Merz, der vom Inspekteur der Marine, Jan Christian Kaack, begleitet wurde. Die Bedrohung durch Russland sei real. Bei russischen Angriffen auf Kiew in der Nacht auf Donnerstag sei das erste Mal auch die europäische Vertretung beschädigt worden.

Vor seinem Flug zur Fregatte hatte der Bundeskanzler in Rostock das Marinekommando besucht und das neue nationale Hauptquartier «Commander Task Force Baltic» (CTF) besichtigt. Das 2024 gegründete CTF plant maritime Operationen und Übungsvorhaben und führt von der Nato zugeteilte Seestreitkräfte in Frieden, Krise und Krieg. Er habe allergrößten Respekt vor den Soldatinnen und Soldaten der Marine, die zum Teil über viele Wochen und Monate ihren Dienst auf den Schiffen absolvierten, ohne Heimaturlaub und ohne ihre Familien, betonte der Kanzler.
Merz machte klar, dass auch in den nächsten Jahren viel in die Ausrüstung der Streitkräfte investiert werden müssen. «Wir sind bereit, das zu tun, aber das ist nicht nur eine materielle Frage. Es ist auch und vor allem eine personelle Frage. Nicht Schiffe verteidigen, nicht Maschinen, nicht Panzer, nicht Flugzeuge, sondern Menschen leisten die Arbeit und Menschen verteidigen unser Land.» An Bord sprach Merz bei Erbsensuppe mit Bockwurst mit Soldaten.

Die Deutsche Marine zählt etwa 15.300 Soldaten. Sie ist nach der Luftwaffe (28.000) und dem Heer (63.000) die kleinste Teilstreitkraft der Bundeswehr. Merz flog mit dem Hubschrauber von der Fregatte zurück an Land. Er wollte anschließend nach Frankreich, wo er in Toulon mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron zu Abend isst.