Mecklenburg-Vorpommern hält sich in der neu aufgeflammten Debatte um die alte Ferien-Sonderregel für Bayern und Baden-Württemberg am Rande. Während aus Nordrhein-Westfalen Kritik daran kommt, dass die beiden Süd-Bundesländer stets als letzte in die Sommerferien gehen, während in alle anderen Bundesländern das Schuljahr auch schon mal im Juni endet, schiebt MV-Bildungsstaatssekretär Tom Scheidung (Die Linke) den Ball in das Feld der Bildungsministerkonferenz.
„Ich gehe von zielführenden Gesprächen aus, in denen sich alle Länder gleichermaßen wiederfinden“, erklärte er, ohne eine inhaltliche Position in der Debatte einzunehmen. Bildungsministerin Simone Oldenburg (Die Linke) ist nach Auskunft eines Sprechers derzeit erkrankt.
Staatssekretär: Verhandlungen am Jahresende
Die Sommerferien-Termine sind aktuell bis in das Schuljahr 2029/30 festgelegt. Laut Scheidung wird Ende dieses Jahres über den folgenden Zeitraum ab dem Schuljahr 2030/31 verhandelt, „um eine Regelung zu erzielen, mit der alle Länder leben können“.
Um zu vermeiden, dass die Ferien in allen Bundesländern gleichzeitig stattfinden, stimmen die Bundesländer die Ferienkalender seit etwa 50 Jahren aufeinander ab. Hintergrund der aktuellen Diskussion ist, dass die Schülerinnen und Schüler in Bayern und Baden-Württemberg seit Jahren als Letzte in die Sommerferien starten, also Anfang August.
Kritik aus mehreren Bundesländern
Der Kritik aus NRW an der bestehenden Regelung mit der Extrawurst für Bayern und Baden-Württemberg haben sich mehrere Bundesländer angeschlossen. „Das empfinden auch wir als unbefriedigend“, sagte etwa ein Sprecher von Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne). Auch aus Thüringen und Hamburg kam Kritik.
Bayers Regierungschef Markus Söder (CSU) will hingegen den Status quo für sein Bundesland verteidigen. „Wir haben unseren Ferienrhythmus, der ist sozusagen fest in der DNA der Bayern drin“, sagte er.
Ursprung ist „Hamburger Abkommen“ von 1964
Das jetzige System geht zurück auf das sogenannte Hamburger Abkommen von 1964 und weitere Nachfolgevereinbarungen zwischen den Ländern. Demnach sollen die Sommerferien regional gestaffelt werden, etwa um Staus oder Engpässe bei Ferien-Unterkünften zu vermeiden.
Eingeteilt sind die Länder in fünf Gruppen, die in etwa zur gleichen Zeit in die Ferien gehen, um die Gesamtbevölkerung möglichst gleichmäßig zu verteilen. Diese Gruppen wechseln sich mit früheren und späteren Ferienterminen ab („rollieren“). Dabei darf grundsätzlich ein Zeitraum zwischen dem 20. Juni und dem 15. September ausgeschöpft werden. Nur Bayern und Baden-Württemberg machen beim „rollierenden System“ nicht mit und gehen immer als letzte in die Ferien.