In Nordwestmecklenburg reagieren die Behörden auf den anhaltenden Bauboom mit einer umfassenden Strategie zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren. Grundlage dafür ist die neue Landesbauordnung, die deutlich strengere Fristen vorsieht. Baubehörden müssen fehlende Unterlagen künftig innerhalb von drei Wochen nachfordern, statt wie bisher innerhalb von drei Monaten. Sobald alle Unterlagen vollständig vorliegen, bleibt für die Entscheidung über eine Baugenehmigung ein Zeitraum von maximal drei Monaten.
Digitalisierung als Motor
Der Landkreis Nordwestmecklenburg gilt bereits jetzt als Vorreiter bei der digitalen Baugenehmigung. Das Verfahren ist vollständig digitalisiert, was die Transparenz erhöht und die Bearbeitungszeiten spürbar verkürzt. Antragsteller können ihre Unterlagen online einreichen und den Bearbeitungsstand jederzeit einsehen. Die Verwaltung verspricht sich davon eine weitere Entlastung der Fachbereiche und eine bessere Planbarkeit für Bauherren.
Der „Bau‑Turbo“ soll zusätzlichen Schub bringen
Zusätzliche Dynamik soll eine bundesweite Neuregelung bringen, die Kommunen bis Ende 2030 mehr Flexibilität einräumt. Sie dürfen in bestimmten Fällen leichter von bestehenden Bebauungsplänen abweichen, um insbesondere den Wohnungsbau zu beschleunigen. Der sogenannte Bau‑Turbo soll helfen, Engpässe auf dem Wohnungsmarkt schneller zu entschärfen und Projekte zügiger umzusetzen.
Herausforderungen im Baujahr 2026
Trotz aller Bemühungen um schnellere Verfahren steht die Region vor spürbaren Herausforderungen. Für 2026 und 2027 sind Investitionen von rund 350 Millionen Euro für Landesprojekte vorgesehen, was die öffentliche Bautätigkeit auf einem hohen Niveau hält. Gleichzeitig warnen Branchenvertreter vor einem möglichen Auftragsmangel im privaten Sektor, da viele Bauherren angesichts hoher Kosten und unsicherer Rahmenbedingungen zurückhaltend planen.
Hinzu kommt, dass das Jahr 2026 in Nordwestmecklenburg von zahlreichen Großbaustellen im Straßenbau geprägt sein wird. Diese Projekte werden voraussichtlich zu erheblichen Verkehrseinschränkungen führen und die Belastung für Anwohner und Pendler erhöhen.