Der scheidende Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich zu seinem offiziellen Abschied einem Medienbericht zufolge zwei Popsongs und ein klassisches Stück gewünscht. Nach Informationen des „Spiegel“ sollen beim Großen Zapfenstreich der Bundeswehr der Beatles-Klassiker „In My Life“, ein Auszug aus dem Zweiten Brandenburgischen Konzert von Johann Sebastian Bach sowie das Lied „Respect“ gespielt werden.
Letzteres stammt vom US-amerikanischen Sänger Otis Redding und wurde durch Soulsängerin Aretha Franklin zum Hit. Ursprünglich handelt es demnach von einem Mann, der Anerkennung von seiner Frau erwartet, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt. Scholz ist bekannt dafür, dass ihm die Öffentlichkeit in seinen Augen nicht genug Respekt entgegengebracht hat. Respekt forderte er auch in seinen Wahlkampagnen.
Bei dem Bach-Stück vermutet das Magazin eine Anspielung auf Scholz‘ Wahlkreis und Wohnort – barocke Werke seien nicht typisch auf der Abschieds-„Playlist“ von Politikern. Für den Großen Zapfenstreich können sich scheidende Spitzenpolitiker und Top-Militärs traditionell drei Musikstücke wünschen. Das Musikkorps der Bundeswehr übt sie ein und spielt sie auf dem Hof des Verteidigungsministeriums in Berlin-Mitte.
Sprecher: Er bleibt sich bei seiner Auswahl treu
Scholz‘ Amtsvorgängerin Angela Merkel hatte sich den DDR-Hit „Du hast den Farbfilm vergessen“ von Nina Hagen gewünscht, außerdem das Chanson „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ von Hildegard Knef sowie das Kirchenlied „Großer Gott, wir loben dich“.
Scholz‘ Sprecher Steffen Hebestreit verriet zwar nicht die Musikwünsche seines Chefs, sagte aber in einem Podcast des Nachrichtenmagazins „Politico“: „Mein Eindruck ist, dass sich der Bundeskanzler bei seiner Musikauswahl sehr treu geblieben ist. Er ist ein sehr ernsthafter, ein gewissenhafter und auch nüchterner Bundeskanzler gewesen. Und das wird auch in den Liedern zum Ausdruck kommen, die er da gewählt hat.“
Nach Ende seiner Kanzlerschaft will sich Scholz als Bundestagsabgeordneter intensiv um den eigenen Wahlkreis kümmern. Scholz strebe „keine Mandate in Aufsichtsräten etc. an“, teilte Hebestreit dem „Tagesspiegel“ mit. In seinen Beruf als Rechtsanwalt will Scholz demnach vorerst nicht zurückkehren. Der SPD-Politiker hatte bei der Bundestagswahl im Februar sein Direktmandat in Potsdam verteidigen können.