Der Schiffbauer Fassmer mit Sitz im niedersächsischen Berne gründet einen Standort in Stralsund und bringt den Neubau größerer Schiffe zurück auf das dortige Volkswerftgelände. Das Unternehmen pachtet dort laut einer Mitteilung Flächen und Hallen – darunter auch die große Schiffbauhalle. Losgehen soll es demnach Anfang kommenden Jahres mit der Fertigung des Fischereiforschungsschiffes „Walther Herwig III“.
„Wir können endlich wieder Schiffe bauen“, sagt Stralsunds Oberbürgermeister Alexander Badrow (CDU) der Deutschen Presse-Agentur. Nach der Insolvenz der Gruppe MV Werften 2022 hatte die Stadt die Werft übernommen und einen maritimen Gewerbepark mit mehreren Pächtern auch außerhalb des Schiffbaus entwickelt.
Aktuell saniert und repariert etwa das Unternehmen Strela Shiprepair Schiffe in der großen Halle. Laut Badrow gibt es Absprachen mit Fassmer, dass Strela Shiprepair auch weiterhin die Halle nutzen kann. „Die ist ja wirklich sehr groß.“
Fassmer-Geschäftsführer Jan Oskar Henkel betont: „Mit unserem Engagement in Stralsund wollen wir die Fertigungskapazitäten erweitern, Prozesse optimieren und einen nachhaltigen Beitrag zur Weiterentwicklung der maritimen Industrie in Deutschland leisten.“
Die „Walther Herwig III“ ist bereits in Litauen auf Kiel gelegt worden. Die weitere Fertigung des Rumpfes soll laut Fassmer aber in Stralsund erfolgen. Die Endfertigung werde wahrscheinlich in Berne vorgenommen.
„Natürlich werden wir Arbeitsplätze schaffen“
Nach früheren Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) wird die „Walther Herwig III“ das größte Schiff der eigenen Flotte mit rund 85 Metern Länge und etwa 18 Metern Breite. Haupteinsatzgebiete sollen demnach die Nord- und Ostsee sowie der Nordatlantik von den Subtropen bis Grönland sein. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft investiere rund 240 Millionen Euro in das Schiff. Das neue Schiff soll den 1993 in Dienst gestellten Vorgänger mit gleichem Namen ersetzen.
Wie viele Menschen Fassmer in Stralsund beschäftigen will, konnte eine Unternehmenssprecherin nicht sagen. „Natürlich werden wir Arbeitsplätze schaffen“. Man sei schon dabei, um potenzielle Mitarbeiter zu werben. Fassmer verfügt laut Unternehmensangaben über Produktionsstätten in Deutschland, Polen, China und den USA und baut untere anderem Spezialschiffe für den zivilen sowie, unter der Marke Fassmer Defence, den militärischen Bereich.