Freitag, 26.April 2024 | 00:28

Silberpokal von 1820 ergänzt die Sammlung im “Schabbell”

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Ein bedeutender Andenkenpokal aus teilvergoldetem Silber wurde für den Organisten Johann Parow um 1820 in Wismar gefertigt. Er konnte mit Hilfe des Fördervereins des Stadtgeschichtlichen Museums Wismar in diesem Sommer von einem Marburger Kunsthandel erworben werden.

Für den christlichen Gottesdienst ist die musikalische Ausgestaltung mit Orgelspiel und Gesang ein wesentliches Element der Liturgie. An der St. Georgenkirche war der Organist Johann Christopher Parow seit 1770 tätig. Zu seiner 50jährigen Amtsjubelfeier erhielt er im Februar 1820 einen Pokal mit der Gravur eines Hl. Georgs im Kampf mit dem Drachen und der Darstellung Jacobs, wie er im Traum mit dem Engel kämpft. Damit wird nicht nur der Bezug zum Namensgeber der Kirche sondern auch zur Grunderfahrung des Glaubens hergestellt. Die Geschichte Jacobs wurde
musikalisch von den Komponisten Johann Sebastian Bach und Heinrich Schütz verarbeitet. Die Musikwerke werden den Organisten zeitlebens begleitet haben.

Wichtige Amtsträger der Kirche und der Bürgermeister Gabriel Lemke (1769-1852) stiften den Pokal wie die umlaufenden Inschriften zeigen. Über das Geschenk wird sich der alte Musiker Parow sicher gefreut haben. Wahrscheinlich lebte er noch bis 1821; denn er setzt 1819 sein Testament auf, das 1821 zum Tragen kommt.

Gefertigt wurde der Pokal vom städtischen Silberschmiedemeister Johann Joachim Zeller (1765-1850). Der in Wismar tätige Zeller wurde in der Stadt geboren und stammt aus einer Goldschmiedefamilie. Das Objekt zeichnet sich durch seine solide und feine handwerkliche Arbeit aus.

Der runde Fuß wird durch gerade Züge gegliedert, die sich passend am kantig gegliederten Baluster Schaft fortsetzen. Darauf sitzt die becherförmige Kuppa mit seinem gewölbten aufgesetzten Deckel, der von einem kugelförmigen Knauf bekrönt wird. Der Lippenrand, das Innere der Kuppa sowie die Deckelinnenseite sind mit einer Vergoldung versehen. Fuß, Schaft und Kuppa sind auseinanderschraubbar. Stadtmarke und Meisterzeichen befinden sich am Fußring.

Der Pokal erinnert an die Handwerkskunst und das Musikleben in Wismar und ist somit ein wichtiges Zeugnis für die Stadtgeschichte. Das Museum freut sich sehr über die Neuerwerbung.

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