Freitag, 01.November 2024 | 01:35

Bericht über Rekrutierungspläne: Politiker wollen Letzte Generation von Schulen fernhalten

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Mit ihren Straßenblockaden im Namen des Klimaschutzes polarisiert die Letzte Generation. Ein Bericht darüber, dass die Aktivisten gezielt an Schulen um Nachwuchs werben wollen, sorgt für Empörung.

Ein Bericht, die Klimaaktivisten der Letzten Generation wollten an Schulen um Nachwuchs werben, hat unter Politikern besorgte Reaktionen ausgelöst. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger fordert die Landesregierungen auf, gegen Rekrutierungsaktionen der Gruppe an Schulen aktiv zu werden. „Die Länder müssen dem einen Riegel vorschieben“, sagte sie dem „Tagesspiegel“.

„Es ist richtig, wenn sich junge Menschen für Klimaschutz einsetzen. Sie dürfen aber nicht in der Schule für widerrechtliche Aktionen der sogenannten Letzten Generation rekrutiert werden. Bei den Aktivisten scheinen die letzten Hemmungen zu fallen“, sagte Stark-Watzinger. „Zudem wäre es ein wichtiges Signal, wenn sich Fridays und Teachers for Future distanzieren würden.“ Diese beiden Bündnisse gehen gemäßigter als die Letzte Generation vor.

Die „Welt am Sonntag“ hatte berichtet, die Gruppierung wolle gezielt an Schulen Jugendliche rekrutieren – vor allem in der Oberstufe. Aktivisten der Gruppe kleben sich regelmäßig aus Protest auf Straßen fest, um ein Umsteuern im Kampf gegen die Klimakrise einzufordern. Die Gruppe plant in der letzten Aprilwoche bis in den Mai hinein in Berlin massive Straßenblockaden und andere Protestaktionen. „Ab Montag, dem 24. April, bringen wir Berlin friedlich durch Straßenblockaden zum Stillstand“, heißt es auf der Homepage. Zuvor sei am Sonntag, 23. April, ab 15.00 Uhr am Brandenburger Tor eine Versammlung geplant.

Oliver Kaczmarek, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, sagte dem „Tagesspiegel“, die Schule habe politische Neutralität zu gewährleisten. Thomas Jarzombek, bildungspolitischer Sprecher der Unionsfraktion, forderte, Schulen dürften „keine Akquisitionsstätte für Aktivisten“ werden. Ohnehin sei bedauerlicherweise durch die Aktionen der Letzten Generation bei vielen Menschen die Stimmung in Sachen Klimaschutz gekippt.

Auch die CDU lehnt mögliche Auftritte in Schulen ab. „Unsere Schulen dürfen nicht als Plattform für eine radikale Gruppe, deren Mitglieder auch vor Straftaten nicht zurückschrecken, missbraucht werden“, sagte Thorsten Frei, Parlamentarischer Geschäftsführer der Union im Bundestag, der „Welt am Sonntag“. Die Mitglieder der Letzten Generation hätten sich schon lange aus dem demokratischen Diskurs verabschiedet, deshalb könne die Gruppe kein Partner für Schulen sein.

Justizminister Marco Buschmann sagte der „Welt am Sonntag“, das Gedankengut der Letzten Generation könne kritisch im Unterricht besprochen und eingeordnet werden. „Aber niemandem, der solches Gedankengut vertritt, darf in einer Schule der rote Teppich ausgerollt werden.“

Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, sieht die Grenze des Zulässigen überschritten, wenn „Schulleitungen oder Lehrkräfte Organisationen und Referenten in die Schule einladen, die explizit für die Beteiligung an rechtswidrigen Aktionen werben und die Schule quasi als Rekrutierungsszene nutzen“.

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