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Sieg in irrer Schlussphase: 1. FC Köln darf wieder vom Wunder träumen

Ewig steht der 1. FC Köln am 33. Spieltag der Fußball-Bundesliga mit mehr als einem Bein in der 2. Liga, dann brechen verrückte Schlussminuten an – und der Tabellen-17. darf wieder vom Klassenerhalt träumen. Union Berlin dagegen steht unter Schock.

Köln – Union Berlin 3:2 (1:2)

    Dank einer Energieleistung darf der 1. FC Köln weiter auf den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga hoffen. Die Mannschaft von Trainer Timo Schultz gewann gegen Union Berlin 3:2 (1:2) und rückte bis auf drei Punkte an den Abstiegskonkurrenten heran. Dabei überzeugte der FC mit großer Moral und machte einen Zwei-Tore-Rückstand wett, doch für ein Happy End braucht der Köln am kommenden Wochenende zwingend einen Sieg beim 1. FC Heidenheim und ist auf Schützenhilfe angewiesen.

    Robin Knoche (15.) und Kevin Volland (19., Handelfmeter nach Videobeweis) schockten den FC mit zwei schnellen Toren, aber Kapitän Florian Kainz (45., Foulelfmeter), Steffen Tigges (87.) und Damion Downs (90.+3.) drehten das Spiel und schenkten dem FC wieder neue Hoffnung. Berlin, das nun bereits seit sieben Spielen auf einen Sieg wartet, ist dagegen wieder mittendrin im Abstiegskampf.

    Für den FC hätte der Absturz in die 2. Liga weitreichende Folgen. Dort müsste er unter schwierigsten Bedingungen einen Neuanfang starten. Wegen der vom Weltverband FIFA verhängten Transfersperre kann der FC keine neuen Spieler verpflichten, die er aber dringend benötigt, zudem drohen Abgänge. Der bis 2026 laufende Vertrag des verletzten Stürmers Davie Selke hat nur in der Bundesliga Gültigkeit, die wenigen Leistungsträger wie Abwehrchef Jeff Chabot oder Torhüter Marvin Schwäbe stehen längst bei anderen Klubs auf dem Zettel. Auch ist völlig offen, ob Schultz, der auf den kurz vor Weihnachten entlassenen Steffen Baumgart folgte, weitermachen darf.

    Schultz hatte den Spielern noch kurz vor Anpfiff bei Sky sein „100 prozentiges Vertrauen“ ausgesprochen, und wie oft in dieser Saison begannen die Kölner mutig und forsch. Doch nach verheißungsvollen ersten Minuten folgten zwei Tiefschläge. Schwäbe sah bei Knoches Treffer nicht gut aus, kurz darauf berührte Kölns Faride Alidou den Ball im Strafraum mit dem Arm. Volland ließ sich die Gelegenheit vom Elfmeterpunkt nicht entgehen.

    Die anfangs noch lautstarken Kölner Fans verstummten größtenteils, nur die Anhänger auf der Südkurve versuchten, ihre Mannschaft aufzurütteln – doch es half nicht. Der FC wirkte gehemmt und wie gelähmt, er fand nicht in den Rhythmus, bis Rani Khedira Timo Hübers im Strafraum umriss und Kainz den fälligen Elfmeter verwandelte.

    Urplötzlich keimte trotz der bislang schwachen Leistung Hoffnung auf, und Schultz erhöhte das Risiko. Der Trainer stellte auf eine Dreierkette um und wechselte unter anderem Steffen Tigges ein. Das hätte fast umgehend Wirkung gezeigt: Alidou schoss nach einer von Tigges per Kopf verlängerten Flanke über das Tor (50.).

    Es gelang dem FC aber nicht, dauerhaft Druck aufzubauen und weitere Chancen herauszuspielen. Union störte den Spielfluss geschickt, Robin Gosens (67.) verpasste mit einem Kopfball an die Latte den dritten Treffer der Berliner. Doch Köln kämpfte sich zurück und drehte die Begegnung in einer dramatischen Schlussphase.

    Borussia Mönchengladbach – Eintracht Frankfurt 1:1 (1:1)

    Die Abstiegssorgen von Borussia Mönchengladbach sind nach langem Zittern verflogen. Beim 1:1 (1:1) im 100. Bundesligaduell mit Eintracht Frankfurt zeigten die Fohlen einen engagierten Auftritt und profitierten entscheidend vom Sieg des 1. FC Köln gegen Union Berlin.

    Die frühe Führung durch den zehnten Saisontreffer von Robin Hack (9.) wussten die Gladbacher nicht recht zu nutzen. Frankfurt wurde stärker und kam durch Junior Dina Ebimbe (35.) zum verdienten Ausgleich. Frankfurt kann auch in der kommenden Saison international planen: Rang sechs haben die Hessen bereits vor dem Duell mit RB Leipzig am kommenden Samstag sicher.

    Die Borussia erwischte im letzten Heimspiel der beiden Vereins-Ikonen Patrick Herrmann und Tony Jantschke den besseren Start und belohnte sich durch den einfach herausgespielten Treffer von Hack. Joe Scally hatte nach einem langen Abschlag von Jonas Omlin, der in die Startelf zurückgekehrt war, viel Platz auf dem linken Flügel. Die flache Hereingabe in den Rücken der Abwehr verwertete Hack aus 15 Metern mit einem platzierten Flachschuss ins linke untere Eck.

    In der Folge kam die Eintracht besser ins Spiel, übernahm weitgehend die Kontrolle und kam zu ersten guten Torchancen. Hugo Ekitike (20.) drang nach einem Dribbling von rechts in den Strafraum ein, statt einen besser postierten Mitspieler zu suchen, lupfte der Franzose den Ball aus kurzer Distanz aber nur ans Außennetz. Kurz danach flog eine Freistoßflanke von Fares Chaibi (26.) unberührt knapp rechts oben vorbei.

    „Wir wissen, worum es heute geht“, hatte Gladbachs Trainer Gerardo Seoane vor dem Spiel bei Sky gesagt. Das schien auch seine Mannschaft zu wissen, die sich in den Zweikämpfen deutlich bissiger präsentierte als die der Frankfurter. Im Vorwärtsgang fehlte allerdings die letzte Entschlossenheit. Hack (35.) scheiterte mit einem schwachen Abschluss aus guter Position an Kevin Trapp.

    Fast im Gegenzug erzielte Dina Ebimbe (36.) nach einem Doppelpass mit Landsmann Ekitike im Strafraum den verdienten Ausgleich. Nach der Pause begannen die Hessen druckvoll, verpassten durch Ekitike (49.) und Chaibi (50.) aber die schnelle Führung. Seoane gefiel die Passivität seiner Mannschaft nicht, er brachte unter anderem Tomas Cvancara (58.), der unmittelbar nach seiner Einwechslung zur Chance auf die Führung hatte, jedoch rechts vorbei schoss.

    RB Leipzig – Werder Bremen 1:1 (0:1)

    RB Leipzig ist im Saisonendspurt erneut gestolpert und hat einen Sieg im letzten Heimspiel verpasst. Die Mannschaft von Trainer Marco Rose musste sich gegen Werder Bremen mit einem 1:1 (0:1) begnügen, ist nun aber seit zehn Partien in der Fußball-Bundesliga ungeschlagen.

    Joker Benjamin Sesko (61.) rettete den Punkt für die Leipziger, die nach der bereits feststehenden Champions-League-Qualifikation in der vergangenen Woche auch bei der TSG Hoffenheim nur auf ein 1:1 gekommen waren. Die Bremer, die sich den Klassenerhalt bereits zuvor gesichert hatten, waren durch ein Eigentor von RB-Mittelfeldspieler Nicolas Seiwald in Führung (36.) gegangen, der bei einem Klärungsversuch den Ball unglücklich ins eigene Tor geköpft hatte.

    „Wir haben den Ehrgeiz, die Saison jetzt nicht austrudeln zu lassen, sondern das Maximale aus den beiden Spielen herauszuholen“, hatte Werder-Coach Ole Werner betont. Auch Rose hatte angekündigt, „nochmal anziehen“ zu wollen: „Unser Auftrag ist es, dass wir uns positiv aus dieser Saison verabschieden.“

    Dabei musste Rose verletzungsbedingt auf einige Schlüsselspieler verzichten. Mittelfeldspieler Xaver Schlager hatte sich in der Partie bei Hoffenheim einen Kreuzbandriss zugezogen, Dani Olmo stand aufgrund muskulärer Probleme ebenso wie der gesperrte Xavi Simons nicht im Kader. Die zuletzt angeschlagenen David Raum und Sesko nahmen zunächst auf der Bank Platz. Werner veränderte seine Startformation im Vergleich zum 2:2 gegen Borussia Mönchengladbach nicht.

    Beide Teams starteten vor 47.069 Zuschauern in der Red Bull Arena kontrolliert in die Partie. In einer ausgeglichenen Anfangsphase kam es auf keiner Seite zu großen Chancen, auch weil die letzte Präzision fehlte. Doch Bremen hatte zunehmend mehr vom Spiel und kam einige Male gefährlich in den Strafraum. Die Gastgeber verteidigten die Aktionen zunächst, traten selbst offensiv in dieser Phase jedoch kaum in Erscheinung. Seiwald lenkte den Ball schließlich unglücklich ins eigene Tor, auch in der Folge ließ Bremen nicht nach und bestimmte das Geschehen.

    Nach der Pause versuchte Rose einen neuen Impuls in der Offensive zu setzen, für Yussuf Poulsen kam Sesko. Für die erste Leipziger Gelegenheit sorgte jedoch Mohamed Simakan im Zusammenspiel mit Christoph Baumgartner, dessen Kopfball aus kurzer Distanz Werder-Keeper Michael Zetterer parierte. Leipzig trat nun deutlich aktiver auf als in der ersten Hälfte. Amadou Haidara (60.) scheiterte am Bremer Torhüter, der wenig später beim Schuss von Sesko machtlos war.

    SC Freiburg – 1. FC Heidenheim 1:1 (1:1)

    Christian Streich muss auf seiner Abschiedstournee um das krönende Ticket für Europa bangen. Im emotionalen 195. und damit letzten Bundesliga-Heimspiel des Kulttrainers kam der SC Freiburg nicht über ein 1:1 (1:1) gegen den 1. FC Heidenheim hinaus und hat die Qualifikation fürs internationale Geschäft nicht mehr in eigener Hand. Für das Erreichen von Platz sieben braucht es nun Patzer der TSG Hoffenheim.

    Im Duell der dienstältesten Trainer der Liga brachte Ritsu Doan (29.) Freiburg in Führung, doch Nicolas Sessa (38.) schlug zurück. Heidenheims Hoffnungen auf den Durchmarsch nach Europa sind derweil auf ein Minimum gesunken. Immerhin bleibt der Aufsteiger das einzige Team, gegen das Streich in seiner seit 2011 andauernden Bundesliga-Ära nicht gewinnen konnte. Kommende Woche bei Union Berlin sagt der Coach dann endgültig Adieu.

    Seinen Heimabschied hatte er im Vorfeld als „totalen Nebenschauplatz“ abgetan. Im Kampf um die internationalen Plätze sei der sportliche Aspekt „das Einzige, was zählt“, so der 58-Jährige: „Es interessiert nicht, ob der Streich noch drei Jahre da ist oder ob er geht.“ Dennoch wurde es schon vor Anpfiff emotional. Die Fans widmeten dem 120-jährigen Vereinsjubiläum sowie der Trainerlegende eine riesige rot-weiße Choreographie.

    Davon offenbar unbeeindruckt coachte Streich engagiert wie eh und je, peitschte sein Team in einem intensiven Spiel von Beginn an nach vorne. Der Sport-Club entwickelte zunächst deutlich mehr Gefahr, Michael Gregoritsch ließ zwei aussichtsreiche Schusschancen liegen (16., 24.). Heidenheim war allerdings vor 34.700 Zuschauern der erwartet unbequeme Gegner, verteidigte bissig und setzte auch ohne den gesperrten Tim Kleindienst über Umschaltaktionen Nadelstiche.

    Nach einer ersten Trinkpause bei 27 Grad brachte der 1,72 Meter große Doan die Freiburger nach Flanke von Christian Günter per Flugkopfball in Führung. In Folge zog sich der SC etwas zurück, überließ Heidenheim mehr den Ball – und wurde dafür bestraft: Sessa traf nach schönem Solo allein vor Noah Atubolu flach ins lange Eck.

    Nach dem Wechsel übernahm Freiburg wieder klar das Kommando, dabei gab es auch Slapstick: Erst verlängerte Manuel Gulde den Ball an den Pfosten, den Abpraller aus einem Meter brachte Gregoritsch freistehend nicht im Tor unter (55.). Kurz später scheiterte Vincenzo Grifo aus der Distanz erst an der Latte (61.) und dann allein vor Kevin Müller (68.).

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