Das aus dem Film „Das Weiße Band“ bekannte Schloss Johannstorf in Dassow in Mecklenburg-Vorpommern ist komplett abgebrannt. Die Polizei vermutet Brandstiftung, wie die Feuerwehr Rostock heute mitteilte. Das Schloss stand leer und war baufällig. Als die Feuerwehr am Samstag eintraf, habe das Dach schon in voller Ausdehnung gebrannt, hieß es. Die Löscharbeiten wurden dadurch erschwert, dass die Feuerwehr wegen des Wassergrabens und einer baufälligen Brücke nicht gut an das Gebäude herankam.
Das historische Schloss brannte vollständig nieder. Es wurde eine Anzeige wegen Brandstiftung aufgenommen, der Kriminaldauerdienst sicherte Spuren. In den kommenden Tagen soll ein Brandursachenermittler zum Einsatz kommen. Der geschätzte Sachschaden beträgt laut Feuerwehr etwa eine Million Euro.
Das Schloss diente in dem mit zahlreichen Preisen ausgezeichneten Film „Das weiße Band“, der Anfang des 20. Jahrhunderts spielt, als Kulisse. Das Werk von Michael Haneke ist eine Schwarz-Weiß-Erzählung über ein Dorf vor dem Ersten Weltkrieg. Das Herrenhaus fungierte darin als Schloss des Barons – gespielt von Ulrich Tukur. Der Film erhielt beim Filmfestival in Cannes 2009 die Goldene Palme. 2010 war er für zwei Oscars nominiert.
Die barocke Gutsanlage in Johannstorf, einem Ortsteil von Dassow, war noch komplett mit Herrenhaus, Scheunen, Stallungen und Torhaus erhalten, was eine Seltenheit ist. Das von einem Wassergraben umgebene Schloss befindet sich nach Auskunft der Kulturbeauftragten der Stadt Dassow, Andrea Hinrichs, in Privathand. In der Vergangenheit gab es Bemühungen der Gemeinde, es wieder in ihr Eigentum zu holen, weil Investitionen ausblieben – letztlich erfolglos.