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Rätseln über Ursache: Wunden heilen bei Menschen langsamer als bei Tieren

Wunden benötigen bei Menschen für die Heilung im Schnitt etwa dreimal so lange wie bei anderen Säugetieren. Das fand eine internationale Forschungsgruppe heraus, die die Wundheilung verschiedener Arten verglich. Während sich zwischen nicht-menschlichen Primaten (also diversen Affen) und Nagetieren keine signifikanten Unterschiede zeigten, konnten diese zwischen den Tieren und Menschen deutlich festgestellt werden, heißt es in der im Fachblatt „Proceedings of the Royal Society“ veröffentlichten Studie.

Worin die Ursache für diesen Unterschied liegt, ist bislang nicht abschließend geklärt – dazu sei weitere Forschung notwendig, so die Studie. Ebenso sei unklar, wann in der Geschichte des Menschen und seiner Vorfahren sich diese Eigenschaft der langsameren Heilung entwickelt hat. Da Wunden bei Schimpansen schneller heilen, sei jedoch wahrscheinlich, dass dies nach der Weiterentwicklung vom letzten gemeinsamen Vorfahren mit den Schimpansen passiert sei, schreiben die Forscherinnen und Forscher.

Das Team um Evolutionsbiologin Akiko Matsumoto-Oda von der Universität Ryūkyū in Okinawa nahm unter anderem unter die Lupe, ob die Behaarung von Bedeutung ist. Dass der Mensch weniger Haare am Körper hat als etwa Affen, könnte eine Rolle spielen.

Kein evolutionärer Nachteil?

Auf den ersten Blick wirkt die langsamere Heilung wie ein evolutionärer Nachteil. Es sei jedoch denkbar, dass der moderne Mensch diesen dadurch wettgemacht habe, dass er medizinische Versorgung und soziale Unterstützung zur Verfügung habe, mutmaßen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Bei den Tieren wurden sowohl Heilungen in der Natur beobachtet als auch solche im Labor, bei denen den Tieren gezielt Wunden zugefügt wurden, die dann behandelt wurden. Bei den Menschen konzentrierte sich das Team auf die Wunden von Patienten, denen Tumore entfernt worden waren.

Der nicht an der Studie beteiligte Dermatologe Joachim Dissemond vom Universitätsklinikum Essen sieht in der Studie interessante Ansatzpunkte für weitere Forschung: Gelänge es, die genauen Mechanismen dahinter zu verstehen, wann welche Zellen in die Wunde wandern und warum das etwa bei Primaten deutlich schneller gehe, könne dies auch dem Menschen helfen: So sei vorstellbar, sich diese Mechanismen zunutze zu machen und darauf abgestimmte Therapien zu entwickeln.

Bei älteren Menschen Heilung langsamer

Was bereits bekannt ist: Bei älteren Menschen heilen Wunden langsamer als bei jüngeren. So erklärt etwa die Deutsche Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung (DGfW), dass im Alter Zellaktivitäten und Stoffwechselvorgänge langsamer werden, sich also geschädigte Zellen nicht mehr so gut regenerieren.

Die Zellverbindungen seien dann nicht mehr so kräftig ausgebildet, die Haut sei nicht mehr so robust, etwa bei Druck oder Reibung. Das sehe man auch daran, dass die Haut faltig werde. Dissemond sieht in diesem Aspekt allerdings auch eine Schwäche der Studie: Die menschlichen Probanden seien mit 25 bis 99 Jahren älter als viele Tiere es jemals würden – was zu Verzerrungen führen könnte.

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