Das Künstler-Ehepaar Birgit und Horst Lohmeyer aus Jamel in Mecklenburg-Vorpommern hat den diesjährigen Aachener Friedenspreis erhalten. Der Preis, der mit 2.000 Euro dotiert ist, wurde am Montagabend verliehen.
Seit 18 Jahren organisieren die Lohmeyers in dem weitgehend von Neonazis bewohnten Ort Jamel das Open-Air-Festival „Jamel rockt den Förster“. Das Festival ist ein starkes Zeichen gegen Rechtsextremismus und wird trotz Bedrohungen und Angriffen durchgeführt. Der Trägerverein des Aachener Friedenspreises würdigte diesen mutigen Einsatz. Erst kürzlich fand das 18. Festival statt, nachdem die Lohmeyers erneut zahlreiche Hürden überwinden mussten.
Der deutsch-iranische Filmemacher Ali Samadi lobte in seiner Laudatio das Ehepaar als „Symbolfiguren für Zivilcourage“. Sie hätten in Jamel einen Ort der Freiheit, Vielfalt und Demokratie geschaffen und seien auch nach schweren Angriffen dort geblieben. „Sie haben bewiesen, wie zwei Menschen – mit einer Idee, einer Bühne und großem Mut – ein Dorf, ein Land, eine Gesellschaft bewegen können“, sagte Samadi.
„Was in Jamel geschieht, betrifft uns alle“, betonte Samadi. Rechtsextreme würden gezielt in Dörfern eigene Strukturen schaffen und Einschüchterung verbreiten. Die Lohmeyers stellten sich dem entgegen, und zwar „nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit Musik. Mit Offenheit. Mit Gastfreundschaft. Mit Humor.“
Der Aachener Friedenspreis wird seit 1988 jährlich an Menschen und Gruppen verliehen, die sich an der Basis und oft aus benachteiligten Positionen heraus für Frieden und Verständigung einsetzen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderem der Initiativkreis gegen Atomwaffen in Büchel und Pro Asyl. Im Jahr 2024 gingen die Auszeichnungen an die „Omas gegen Rechts“ und die „Youth Initiative for Human Rights“.