Angela Merkel wurde mit dem Verdienstorden des Landes Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) würdigte die frühere Bundeskanzlerin in Stralsund als „wertvolle Verbündete und echten Glücksfall“ für das Land. Merkel habe bedeutende Projekte wie die A20, die Rügenbrücke und die Förderung der maritimen Industrie maßgeblich vorangetrieben und trotz internationaler Verpflichtungen stets ein offenes Ohr für die Region bewahrt.
Merkel: Auszeichnung als Ehre und Mahnung zur Einheit
Merkel bezeichnete die Auszeichnung als eine „große Ehre“ und erkannte darin auch einen Dank an die Generation, die sich nach der Wende engagiert hatte. Sie erinnerte an die hohe Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland und forderte dazu auf, den heutigen Sorgen entschlossen zu begegnen. Den Missbrauch des Rufes „Wir sind das Volk“ verurteilte sie scharf: Er dürfe nicht dazu genutzt werden, Menschen auszugrenzen. „Es gibt keine Trennung in Volk und Elite“, betonte sie. Alle deutschen Staatsbürger seien das Volk.

Ehrung begleitet von Protesten
Am Vormittag nahm Merkel an einem Festakt zur Fertigstellung der Modernisierung des Meeresmuseums in Stralsund teil – ein weiteres Großprojekt, das sie unterstützt hatte. Am Nachmittag versammelten sich Demonstranten vor dem Rathaus, um gegen die Verleihung des Ordens zu protestieren. Die AfD hatte zu diesen Protesten aufgerufen.
Direktmandat achtmal gewonnen
Merkel, die ab 1990 mehr als 30 Jahre lang ihren Wahlkreis im Nordosten vertrat, gewann bei allen acht Wahlen das Direktmandat. Ihr Wahlkreisbüro befand sich in Stralsund. Bei der Bundestagswahl 2021 trat sie nicht mehr an.
Diese Auszeichnung unterstreicht Merkels langjährige Verbundenheit und ihren Einsatz für die Region Mecklenburg-Vorpommern.