Die Armutsquote in Mecklenburg-Vorpommern ist im Vergleich zum Vorjahr von 15,9 Prozent auf 17,2 Prozent gestiegen. Diese Zahl liegt deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 15,5 Prozent und platziert Mecklenburg-Vorpommern im Länderranking auf dem 13. Platz. Nur in Bremen, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen sind noch mehr Menschen von Armut betroffen.
Aktuelle Armutsschwelle
Die Armutsschwelle definiert die Einkommensgrenze, bis zu der Menschen als einkommensarm gelten. Für Alleinlebende liegt diese derzeit bei 1.381 Euro monatlich. Eine vierköpfige Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren hat eine Schwelle von 2.900 Euro. Viele Menschen, die als arm gelten, haben ein Einkommen, das deutlich unter dieser Schwelle liegt. Das mittlere Einkommen für das Jahr 2024 wird auf 1.099 Euro geschätzt, wobei arme Menschen im Schnitt 281 Euro monatlich unter der Armutsschwelle liegen. Besonders betroffen sind Alleinerziehende, Jugendliche und Rentner.
Ursachen und Forderungen
Joachim Rock, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, betont: „Die Zahlen belegen, was viele Menschen mit geringem Einkommen schon lange im Alltag spüren: Die Armen werden ärmer.“ Die Hauptursachen für den Anstieg der Armut sind die gestiegenen Energie- und Wohnkosten sowie die hohe Inflation. Der Verband fordert Maßnahmen zur Bekämpfung von Wohn- und Familienarmut, eine Stärkung der Rentenversicherung und den Ausbau der Grundsicherung. Besonders in ländlichen Regionen seien arme Menschen von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen. Die neue Bundesregierung wird aufgefordert, konkrete Schritte zur Armutsbekämpfung zu unternehmen.
Paritätische Armutsberichte
Seit 1989 veröffentlicht der Paritätische Gesamtverband regelmäßig seine „Paritätischen Armutsberichte“ mit wechselnden Schwerpunkten. Der Bericht „Verschärfung der Armut“ basiert insbesondere auf der Mikrozensus-Unterstichprobe zu Einkommen und Lebensbedingungen des Statistischen Bundesamtes (MZ-SILC). Der nächste Bericht wird sich auf das Thema Kinderarmut konzentrieren.