Ein Stück Erinnerung an die Vorfahren in Deutschland: Bundeskanzler Friedrich Merz hat US-Präsident Donald Trump bei seinem Antrittsbesuch in Washington ein Faksimile der Geburtsurkunde seines deutschen Großvaters mitgebracht. Merz überreichte dem Präsidenten bei ihrer ersten persönlichen Begegnung im Weißen Haus die Nachbildung der Urkunden in deutscher und englischer Sprache im Goldrahmen als Gastgeschenk.
Das in Sütterlinschrift verfasste Dokument bezeugt die Geburt von Friedrich Trump am 14. März 1869 in Kallstadt, einem Winzerdorf an der Weinstraße in Rheinland-Pfalz, wo der Großvater des heutigen US-Präsidenten in einer Familie mit sechs Kindern aufwuchs. Nach einer Friseur-Lehre wanderte der junge Mann 1885 mit 16 Jahren nach New York aus. Bald nannte er sich Frederick Trump und machte während der Goldrausch-Zeit in den USA in der Gastronomie ein Vermögen. Seine Frau Elisabeth lernte er bei einem Besuch in der Heimat kennen, 1905 kam Frederick Jr. in New York zur Welt, Donald Trumps Vater.
Der Kanzler, der den gleichen Vornamen trägt wie Trumps Opa, hat den US-Präsidenten vor kurzem bereits nach Kallstadt eingeladen. Allerdings tat dies auch Ex-Kanzlerin Angela Merkel während Trumps erster Amtszeit (2017-2021) – gekommen ist er nie.
Dass Trump größeres Interesse an seinen deutschen Wurzeln hätte, hat er bisher nicht erkennen lassen. Als Präsident tat er sich hingegen immer wieder als vehementer Deutschland-Kritiker hervor, insbesondere hinsichtlich der aus seiner Sicht viel zu geringen deutschen Verteidigungsausgaben. Die Erinnerung an seine eigene Einwanderungsgeschichte kontrastiert auch mit seinem radikalen Kurs in der Migrationspolitik.
Im Verlauf des Gesprächs hat Merz Trump eine enge Zusammenarbeit angeboten. „Wir haben in unserer Geschichte so viel gemeinsam. Wir verdanken den Amerikanern viel. Das werden wir nie vergessen“, sagte der CDU-Chef im Oval Office. Merz kam auf die deutsche Herkunft von Trumps Familie zu sprechen und sagte, dies sei „eine sehr gute Grundlage für eine enge Zusammenarbeit zwischen Amerika und Deutschland“.
Merz dankte Trump für die Gastfreundschaft und für die Gelegenheit, im Gästehaus der US-Regierung übernachtet zu haben. „Das ist ein großartiger Ort“, sagte Merz. Der Kanzler erinnerte daran, dass er 1982 zum ersten Mal im Weißen Haus gewesen sei, als der damalige Präsident Ronald Reagan im Amt gewesen sei.
Zu Beginn ihres bilateralen Treffens im Weißen Haus hatte Trump Merz zu dessen jüngstem Wahlsieg gratuliert. Der Kanzler sei ein „sehr respektierter Mann“ und habe „eine tolle Wahl“ gewonnen, sagte Trump vor Journalisten in seinem Amtszimmer. Er freue sich, den Kanzler zu treffen. Merz sei „schwierig“, aber ein großartiger Vertreter Deutschlands, sagte Trump.