Am heutigen Mittwoch bleiben zahlreiche Apotheken in Mecklenburg-Vorpommern geschlossen. Der Grund: Apothekerinnen, Apotheker und ihre Teams reisen geschlossen zu einer Dialogveranstaltung nach Grevesmühlen. Dort wird über die geplante Apothekenreform von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) diskutiert – ein Thema, das die Branche bundesweit bewegt.
Im Zentrum der Kritik steht die Vergütung: Das sogenannte Fixum pro abgegebener Arzneimittelpackung sollte laut Koalitionsvertrag auf 9,50 Euro steigen – doch die Erhöhung bleibt aus. Für Markus Oelze, Vorsitzender des Apothekerverbands MV, ist das fatal: „Es geht ums Überleben.“ Seit 2003 sei das Honorar nicht angepasst worden, während Kosten stetig steigen. Die Folge: Immer mehr Apotheken schließen, vor allem im ländlichen Raum.
Gleichzeitig sehen Fachleute wie Gesundheitsökonom David Matusiewicz auch Chancen in der Reform – etwa durch neue Aufgaben wie Impfungen oder digitale Gesundheitsberatung. Doch ohne finanzielle Stabilität droht ein weiterer Rückzug aus der Fläche.
Mehr als 200 Apothekenteams haben sich für die Veranstaltung in Grevesmühlen angemeldet – ein deutliches Signal an die Politik. Währenddessen läuft die Versorgung in vielen Orten nur im Notbetrieb. Die zentrale Forderung: faire Bedingungen für eine wohnortnahe, qualitätsgesicherte Arzneimittelversorgung.