Freitag, 26.April 2024 | 16:20

“Befremdliche Aktionen”: Thomas Müller kritisiert FIFA und warnt vor Erwartungen

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Manuel Neuer darf beim WM-Auftakt der deutschen Fußball-Nationalmannschaft keine “One Love”-Binde tragen. Der Mannschaft schmeckt das nicht, Angreifer Thomas Müller mahnt jedoch, die Sportler nicht mit Erwartungen zu überladen. Die FIFA kritisiert er scharf.

Im Streit um die “One Love”-Kapitänsbinde hat Fußball-Nationalspieler Thomas Müller die FIFA kritisiert und seine Mitspieler in Schutz genommen. “Wer von uns Fußballern erwartet, dass wir unseren Pfad als Sportler komplett verlassen und unsere sportlichen Träume, für die wir ein Fußballerleben lang gearbeitet haben, aufgeben, um uns politisch noch deutlicher zu positionieren, der wird enttäuscht sein”, schrieb Müller bei Instagram einen Tag vor dem WM-Auftakt gegen Japan am Mittwoch.

Gleichzeitig brachte der Profi von Bayern München Unverständnis für das Vorgehen des Weltverbandes zum Ausdruck: “Der Standpunkt der FIFA als auch die Art und Weise der Kommunikation zum Bindenverbot ist für uns in keiner Weise zu verstehen.”

Die “One-Love”-Armbinde war eine im September angekündigte gemeinsame Aktion der Teams aus Deutschland, England, den Niederlanden, Belgien, Schweiz, Wales, Frankreich, Dänemark sowie Norwegen und Schweden, die beide nicht für die WM qualifiziert sind. Die bunte Kapitänsbinde sollte bei der WM als Symbol für Gleichberechtigung und Meinungsfreiheit stehen. Die FIFA hatte angekündigt, das Tragen der “One-Love”-Kapitänsbinde bei der WM in Katar zu sanktionieren. WM-Gastgeber Katar steht wegen der Missachtung von Menschenrechtsstandards in der Kritik.

“Die Unruhe rund um die Begebenheiten im Vorfeld des WM-Turniers in Katar, das Verbot der One Love Binde und weitere befremdliche Aktionen und Äußerungen der FIFA beschäftigen uns Spieler und das gesamte Team”, teilte Müller mit. Die Mannschaft als auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) engagierten sich sozial, schrieb der 33-Jährige. “Mit unserer Mannschaftsstiftung haben wir diverse Initiativen nicht nur im Zusammenhang mit dem Turnier in Katar, sondern auch in ganz Deutschland auf den Weg gebracht.”

Die deutschen Fußball-Nationalspieler haben laut Hansi Flick “sehr, sehr unzufrieden” und “geschockt” auf das FIFA-Verbot der “One Love”-Kapitänsbinde reagiert. “Weil es ein Zeichen ist für Menschenrechte, für Vielfalt, das sind die Werte, die wir vertreten und leben”, sagte der Bundestrainer. “Ich finde es schade, dass man für Menschenrechte nicht mehr gerade stehen darf.” Der Weltverband FIFA hatte mit sportlichen Sanktionen gedroht. DFB-Kapitän ist Torwart Manuel Neuer. “Wenn es eine Gelbe Karte ist, ist alles okay. Dann ist Jo Kimmich Kapitän, Thomas Müller für das dritte Spiel. Das wäre gar kein Problem gewesen”, sagte Flick. Die FIFA hatte aber die genaue Art der Sanktion offen gelassen.

“Die Verbände haben gesagt, wir wollen die Spieler da nicht reinjagen, wir nehmen den Druck raus, was auch vernünftig ist”, sagte Flick. Eine persönliche Aktion plane er für sich nicht. Das bringe nichts, sagte Flick, weil es die gemeinsame Entscheidung der Verbände gewesen sei. Dann “sollte man auch gemeinsam zu den Entscheidungen stehen”, äußerte der Bundestrainer.

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