Auch wenn die aktuellen Temperaturen nicht unbedingt zum Baden locken, für die Wasserqualität an den Seen und Stränden Mecklenburg-Vorpommerns sind sie gut. Die durchwachsene Witterung mit Regen und Wind habe dafür gesorgt, dass sich Blaualgen und Zerkarien bisher kaum entwickeln konnten, teilte das Gesundheitsamt in Schwerin mit. Allen sechs Badestellen der Landeshauptstadt wurde eine ausgezeichnete Wasserqualität bescheinigt.
Der Blick auf die Badewasserkarte des Landes offenbart, dass an fast allen der rund 500 regelmäßig kontrollierten Badestellen derzeit ohne Bedenken abgetaucht werden kann. Von den sieben dort aufgeführten Warnhinweisen gehen vier auf das vermehrte Aufkommen von Blaualgen in eher kleineren Gewässern zurück.
Betroffen sind demnach der Langenseer See, der Kuhlensee bei Thelkow, der Lütt See bei Vietow und der Straßensee bei Karstorf (alles Landkreis Rostock). Für den kalendarischen Hochsommer sei dies eine sehr überschaubare Zahl von belasteten Seen, sagte eine Sprecherin des Landesamtes für Gesundheit und Soziales. Für Bodden und Ostsee gibt es aktuell keine Warnhinweise zu Blaualgen.
Vermehrung von Blaualgen bei längeren Hitzeperioden
Die wegen ihrer blaugrünen Färbung gemeinhin als Blaualgen bezeichneten Cyanobakterien können sich bei sommerlichen Temperaturen stark vermehren und giftige Stoffe produzieren. Trübes Wasser, blaugrüne Schlieren und ein fauliger Geruch gelten als typische Warnzeichen. Nach Berührung kann es bei Menschen und Tieren zu allergischen Reaktionen kommen.
Auch Zerkarien, kleine Larven von Saugwürmern, die in die Haut eindringen und Juckreiz auslösen können, sowie Vibrionen, eine weitere Bakterienart, können sich bei Wassertemperaturen von dauerhaft über 20 Grad stark vermehren.
Infektionen mit Vibrionen, die in salzhaltigen Gewässern zu finden sind, gelten vor allem für ältere Menschen mit chronischen Krankheiten oder Immunschwäche als Gefahr. Ende Juli war nach Angaben des Landesgesundheitsamtes ein 68-jähriger Mann nach einer Infektion mit Vibrionen gestorben.
Temperaturen trotz Wetterbesserung vorerst nicht hochsommerlich
Für Mecklenburg-Vorpommern ist nach einer ausgiebigen Regenperiode für die kommenden Tage zwar Wetterbesserung angesagt. Doch werden Tagestemperaturen nur zwischen 22 und 25 Grad erwartet. Mit knapp 19 Grad liegen die Wassertemperatur an vielen Seen und Strandabschnitten der Ostsee derzeit um gut zwei Grad unter den für die Jahreszeit üblichen Werten.
Die Mitarbeiter der Gesundheitsämter nehmen von Mai bis zum Ende der Badesaison Mitte September regelmäßig Wasserproben an 334 Seen, an 154 Stellen an der Ostsee sowie neun an Flüssen. Im Labor des Landesamtes für Gesundheit und Soziales werden sie dann auf gesundheitsschädliche Belastungen untersucht.
Zum offiziellen Beginn der Badesaison am 20. Mai waren 96,6 Prozent der überprüften Badestellen im Land ausgezeichnete oder gute Wasserqualität bescheinigt worden. Drei Badegewässer wurden als mangelhaft eingestuft.