Am Montagabend fand in Klütz eine lebhafte Debatte über die Ausladung des Publizisten Michel Friedman von einer geplanten Lesung im Herbst 2026 statt. Die Schriftstellervereinigung PEN Berlin hatte auf den Marktplatz eingeladen, um über die Ereignisse zu diskutieren.
Friedmans Reaktion
Michel Friedman selbst nahm an der Veranstaltung teil und äußerte sich auf der Bühne zu den Vorkommnissen. Er betonte seine Freude, nach Klütz gekommen zu sein, und kritisierte die Ausladung als unzulässig: „Es ist jemand ausgeladen worden als unerwünschte Person. Das darf es in Deutschland nicht geben.“ Friedman äußerte Unverständnis darüber, warum sich der Bürgermeister und die Stadtvertretung in die Angelegenheiten des Klützer Literaturhauses „Uwe Johnson“ eingemischt hätten. Er stellte in Frage, ob die Befürchtungen vor rechten Demonstrationen gerechtfertigt seien, und wies darauf hin, dass es „eine demokratische Polizei“ gegeben hätte, um die Lesung zu schützen.
Widersprüchliche Gründe für die Absage
Die Gründe für die Ausladung Friedmans blieben unklar und widersprüchlich. Das Literaturhaus hatte ihn ursprünglich eingeladen, einen Vortrag zum Thema Demokratie zu halten, anlässlich des 120. Geburtstags der Philosophin Hannah Ahrendt. Laut Friedman wurde ihm mitgeteilt, dass die Absage aus Angst vor rechten Protesten erfolgte. Bürgermeister Jürgen Mevius hingegen nannte finanzielle Gründe und warf dem Leiter des Literaturhauses, Oliver Hintz, vor, bewusst etwas missverstanden zu haben. Mevius erklärte am Freitag seinen Rücktritt.
Zuspruch und Kritik am Bürgermeister
Auf dem Marktplatz erhielt Bürgermeister Mevius sowohl Zuspruch als auch Kritik. Ein Redner betonte, dass Mevius keinesfalls in eine antisemitische oder rechte Ecke gestellt werden könne, was auch für die Stadtvertretung gelte. Andere forderten, dass er Fehler eingestehen und sich entschuldigen müsse. Literaturhausleiter Hintz wurde gefragt, warum er sich nicht gegen die angeblichen Weisungen des Bürgermeisters gestellt habe.
Verstörung über das Stadtimage
Die Diskussion auf dem Marktplatz drehte sich immer wieder um die Frage, was der wirkliche Grund für die Ausladung war, doch eine klare Antwort blieb aus. Während einige Bürger verstört über den Streit und das negative Bild der Stadt waren, sahen andere in der lebhaften Diskussion ein Zeichen dafür, dass das Bild nicht zutreffe.