Der wohl künftige Bundeskanzler Friedrich Merz ist nach Einschätzung eines langjährigen Freundes demütiger geworden. „Er war früher wesentlich arroganter“, sagte Ulrich Bettermann. Der Unternehmer verwies dabei auch auf das Erscheinungsbild von Merz, der 1,98 Meter groß ist. „Wenn man zu Leuten von oben nach unten schaut, dann hat man schon einen Nachteil. Den muss man dann vielleicht mit etwas mehr Demut ausgleichen“, riet er dem CDU-Politiker.
Merz hat Flugzeug bei Bettermann im Sauerland geparkt
Bettermann ist nach eigenen Angaben seit fast 30 Jahren mit Merz befreundet. Die beiden lernten sich demnach über den Flugplatz Arnsberg-Menden kennen, der Bettermanns Firma gehört und auf dem der leidenschaftliche Pilot Merz sein zweimotoriges Flugzeug stehen hat.
Ob er als Kanzler seinem Hobby weiter nachgehen darf, scheint noch nicht abschließend geklärt. In der ARD-Sendung „Caren Miosga“ räumte er Mitte April ein: „Danach habe ich noch keinen gefragt, ob ich das darf.“ Er weigere sich im Augenblick, diese Frage zu stellen.
Merz ist gerne in der Luft
Dass der Merz gerne fliegt – auch ohne selbst im Cockpit zu sitzen – zeigt sich auch bei seiner Nutzung der Flugbereitschaft der Bundeswehr. Diese hat der mögliche Kanzler in Spe in der auslaufenden Legislaturperiode so intensiv genutzt wie kein anderer Fraktionsvorsitzender im Bundestag.
Allein in den vergangenen zwölf Monaten habe Merz die Flugbereitschaft elfmal in Anspruch genommen, berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland unter Berufung auf die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Linken-Abgeordneten Sören Pellmann. Ziele waren demnach unter anderem Brüssel, Paris, Tel Aviv und das polnische Rzeszow, eine Zwischenstation bei Reisen in die ukrainische Hauptstadt Kiew.
Alle anderen Vorsitzenden der Bundestagsfraktionen, die ebenfalls ein Anrecht auf die Nutzung der Flugbereitschaft haben, machten dem Bericht zufolge im vergangenen Jahr davon gar nicht Gebrauch. In der gesamten Wahlperiode habe Merz 30 Mal auf die Dienste der Flugbereitschaft zurückgegriffen. Als einziger Fraktionschef außer Merz habe Rolf Mützenich von der SPD die Flugbereitschaft der Bundeswehr genutzt, als er im Rahmen einer Ukraine-Reise nach Rzeszow flog.