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Holstein Kiel dreht völlig durch: BVB gewinnt nach höchst umstrittenem Last-Minute-Tor

Borussia Dortmund träumt wieder von fiebrig von der Champions League. In Hoffenheim gewinnen die Schwarzgelben. Der Sieg ist allerdings eine emotionale Achterbahnfahrt. Noch wilder geht es nur in Kiel zu, dort dreht Holstein komplett durch.

1899 Hoffenheim – Borussia Dortmund 2:3 (0:1)

Borussia Dortmund bleibt im engen Rennen um Europa dank eines strittigen Last-Minute-Treffers das Team der Stunde. Die Elf von Trainer Niko Kovac gewann bei Lieblingsgegner TSG Hoffenheim mit 3:2 (1:0) und hielt damit auch den Traum von der Champions League am Leben. Nach 13 Punkten in den vergangenen fünf Partien spricht das Momentum für den BVB, doch jeder weitere Ausrutscher dürfte das Königsklassen-Aus bedeuten.

Serhou Guirassy (20., nach Videobeweis), Julian Brandt (74.) mit einem Traumtor und Waldemar Anton (90.+5) trafen zum fünften Auswärtssieg in Serie in Sinsheim, Guirassy verschoss zudem einen Foulelfmeter (34.). Die TSG konnte derweil Ex-Mäzen Dietmar Hopp zum 85. Geburtstag kein Geschenk machen – stattdessen wächst trotz der jeweiligen Ausgleichstreffer von Adam Hlozek (61.) und Pavel Kaderabek (90.+1) die Not im Tabellenkeller wieder. Durch den Erfolg des 1. FC Heidenheim schmolz der Vorsprung auf den Relegationsplatz drei Spieltage vor Saisonende auf fünf Punkte.

Zuletzt war der BVB eigentlich aus der schier endlosen Saison-Achterbahn ausgestiegen. „Wir sehen eine Tendenz, die stetig nach oben zeigt“, hatte Kovac gesagt. Er hoffe in Sinsheim, „dass wir diese Tendenz ausbauen können“. Es brauche weitere Siege „in der Crunchtime“, es könne „jeder die Tabelle lesen“. Bei diesem Vorhaben fehlten vor 30.150 Zuschauern allerdings mit Pascal Groß (Innenband) und Maximilian Beier (Sprunggelenk) zwei Schlüsselspieler.

Ohne das Duo tat sich der BVB in der Offensive zunächst schwer. Die TSG verteidigte sehr kompakt, ließ kaum eine Lücke. Die Führung entstand nach einer der wenigen Dortmunder Umschaltgelegenheiten: Julian Brandt schickte Daniel Svensson mit einem perfekten langen Ball, der Schwede legte vor Nationaltorhüter Oliver Baumann quer und Guirassy konnte ohne Mühe einschieben. Sekunden später verpassten Guirassy und Jamie Gittens nach einem Missverständnis von Baumann und Arthur Chaves den Doppelschlag.

Die Hoffenheimer luden die Kovac-Elf nun immer wieder mit haarsträubenden Fehlern ein. Leo Östigard brachte Gittens ungeschickt zu Fall, doch Baumann hielt den schwachen Elfmeter von Guirassy sogar fest. Dies gab den Kraichgauern Auftrieb, fortan ging im Spiel nach vorne deutlich mehr. Die beste Chance vergab Startelfrückkehrer Hlozek nach Querpass des agilen Bazoumana Touré zu leichtfertig (38.), ein Treffer von Anton Stach zählte wegen Abseits nicht (40.). 

Nach dem Wechsel riss allerdings zunächst der BVB das Spiel wieder an sich, Gittens scheiterte mit einem ganz schwachen Beinschussversuch allein vor Baumann (54.) – und das rächte sich: Denn auf der Gegenseite traf Hlozek nach tollem Chipball von Anton Stach aus der Drehung. In der Folge ging die temporeiche Partie hin und her, beide Teams spielten auf Sieg. Dann traf Brandt per traumhaftem Volley aus spitzem Winkel. Kaderabek köpfte spät zum erneuten Ausgleich ein. Das letzte Wort hatte aber Anton, der ins verwaiste Tor traf, nachdem Baumann nach einem Kopftreffer im Zweikampf zuvor am Boden lag. Es folgten lange Diskussionen, der Treffer zählt aber.

Holstein Kiel – Borussia Mönchengladbach 4:3 (2:0)

Holstein Kiel hat den Europacup-Ambitionen von Borussia Mönchengladbach in einer furiosen Partie den nächsten empfindlichen Dämpfer verpasst und darf nach einem überlebenswichtigen Erfolg weiter auf den Klassenerhalt hoffen. Das Team von Trainer Marcel Rapp feierte beim höchst unterhaltsamen 4:3 (2:0) über die lange schwer enttäuschenden „Fohlen“ seinen fünften Saisonsieg und schob sich bis auf drei Punkte an den 1. FC Heidenheim auf Relegationsrang 16 heran. 

Shuto Machino (14./90.+1), Alexander Bernhardsson (23.) und Armin Gigovic (76.) sorgten mit ihren Treffern vor 15.034 Zuschauern für den ersten Erfolg der Schleswig-Holsteiner seit Anfang März. Tomas Cvancara (60.) und Alassane Pléa sowie Franck Honorat (86.) hatten zweimal für den Ausgleich gesorgt. Damit ist für Kiel der Verbleib in der deutschen Eliteklasse auch nach dem 31. Spieltag weiter realistisch. Die Borussia hat in der Form kaum eine Chance auf eine Rückkehr auf die europäische Bühne. 

Der Druck auf die Kieler hatte durch das Ergebnis vom Freitagabend noch einmal erheblich zugenommen – der überraschende Auswärtssieg von Heidenheim beim VfB Stuttgart (1:0) setzte Rapps Team enorm unter Zugzwang. Aber auch für Gladbach galt es, für den Traum von Europa nach drei Partien ohne Sieg zu punkten.  Zunächst vermieden sowohl Holstein als auch die Gäste größeres Risiko. Spätestens mit der Kieler Führung nach einer von der Borussia schwach verteidigten Ecke war die Bremse aber gelöst. Erst hatte Gladbach durch Robin Hack die prompte Chance auf den Ausgleich (17.), dann war aber fast nur noch Kiel zu sehen. 

Auch weil Seoanes Elf merkwürdig lethargisch agierte und in den Zweikämpfen die nötige Schärfe vermissen ließ, boten sich den Hausherren weitere Hochkaräter, ehe Bernhardsson nach einem Aussetzer von Gladbachs Verteidiger Fabio Chiarodia erhöhte. Der Schwede (26.) und Machino (31.) verlangten danach Borussia-Keeper Jonas Omlin bei weiteren Gelegenheiten alles ab. Gladbach hätte sich zur Halbzeit über einen höheren Rückstand keinesfalls beschweren dürfen, an dem Eindruck änderte auch ein Kopfball von Robin Hack an die Latte nichts (43.). 

Seoanes Halbzeitansprache zeigte dann offenbar Wirkung. Gladbach brannte zwar kein spielerisches Feuerwerk ab, war aber nun deutlich präsenter und belohnte sich. Kiel wankte spätestens mit dem Ausgleich – schlug dann aber nochmal mit dem Beginn einer umkämpften Schlussphase zurück. Auch Gladbach gab noch eine Antwort, doch das letzte Wort in einer turbulenten Schlussphase hatten die Gastgeber um den überragenden Machino.

VfL Wolfsburg – SC Freiburg 0:1 (0:1)

Der SC Freiburg kann im Saisonendspurt der Fußball-Bundesliga weiter von der Champions League träumen. Die Mannschaft von Trainer Julian Schuster setzte sich in Überzahl beim kriselnden VfL Wolfsburg mit 1:0 (0:0) durch und hält nach dem 100. Bundesliga-Auswärtssieg der Vereinsgeschichte im Rennen um Europa weiter Schritt. Die Wolfsburger um den angezählten Coach Ralph Hasenhüttl versinken hingegen im Niemandsland der Tabelle.

Max Rosenfelder (49.) schoss die Freiburger mit seinem ersten Bundesliga-Tor in die Erfolgsspur. Seit sechs Auswärtsspielen in Folge ist der SC nun ungeschlagen und stellte damit einen Vereinsrekord ein. Eine solche Serie innerhalb einer Saison gelang zuvor nur 2000/01 und 2012/13. Auf der anderen Seite setzte sich die Negativserie des VfL fort, der nach der Roten Karte wegen eines groben Foulspiels ab der 26. Minute ohne Kapitän Maximilian Arnold auskommen musste. Seit sieben Spielen warten die Wolfsburger nun auf einen Erfolg. 

Der VfL startete vor 23.145 Zuschauern mit viel Ballbesitz in die Partie. Der erste Abschluss von Patrick Wimmer aus der Distanz (1.) bereitete SC-Torhüter Florian Müller, der erneut den verletzten Noah Atubolu vertrat, aber keine Probleme. Die Anfangsphase gehörte den Gastgebern, doch allmählich fand auch Freiburg in die Partie. 

Die VfL-Offensive suchte derweil immer wieder die Lücken, agierte jedoch zu unpräzise. Über Umwege landete eine Flanke von Kilian Fischer bei Jonas Wind im Strafraum. Der Stürmer setzte den Schuss aber knapp am Tor vorbei (18.), ebenso wie Adamu, der auf der anderen Seite frei vor dem Tor die Riesenchance für Freiburg liegen ließ (20.).  Wenig später dann der Dämpfer für Wolfsburg: Arnold sah nach einem harten Einsteigen gegen Adamu erst die Gelbe Karte. Schiedsrichter Sven Jablonski revidierte seine Entscheidung jedoch nach Ansicht der Videobilder und schickte den VfL-Kapitän, der den Freiburger Stürmer mit offener Sohle knapp über dem Sprunggelenk getroffen hatte, mit Rot vom Platz.

Nach einer Gelben Karte für Mohamed Amoura kochten schließlich auch bei Hasenhüttl die Emotionen über, der Coach beschwerte sich lautstark und sah ebenfalls Gelb. Kurz darauf ging es ohne Tore in die Halbzeitpause. Im zweiten Durchgang sorgte Rosenfelder (49.) für die Freiburger Erlösung, nach dem Führungstreffer zeigten sich die Gäste phasenweise etwas zu passiv. Wolfsburg ließ zunächst nicht nach.

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