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Unternehmerische Erfahrungen mit der Treuhandanstalt: Ein Wismarer erzählt

Anlässlich des 35. Jahrestags der Gründung der Treuhandanstalt am 17. Juni 1990 veröffentlicht die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur eine bedeutende Erweiterung ihres digitalen Archivs. 21 neue Videointerviews mit Unternehmerinnen und Unternehmern, die ab 1990 ehemalige DDR-Betriebe übernahmen, werden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Diese Gespräche erweitern das bestehende Treuhand-Dossier der Stiftung, das bereits eine umfangreiche Sammlung von Zeitzeugenstimmen und Materialien zu diesem kontroversen Kapitel der deutschen Geschichte bietet.

„Die neuen Interviews zeigen, wie unmittelbar und widersprüchlich die wirtschaftliche Transformation erlebt wurde – nicht theoretisch, sondern als Alltag voller Entscheidungen, Verantwortung und Risiken“, erklärt Dr. Anna Kaminsky, Direktorin der Bundesstiftung Aufarbeitung. Diese Sammlung lädt dazu ein, die Arbeit der Treuhand differenziert zu betrachten und auch Klischees zu hinterfragen, die sich in den 1990er Jahren verfestigt haben.

Die Interviewten repräsentieren eine Vielfalt von Erfahrungen und Hintergründen. Einige kamen nach dem Mauerfall in die DDR, um Unternehmen zu erwerben oder als Investoren tätig zu werden. Andere übernahmen die Betriebe, in denen sie zuvor selbst gearbeitet hatten – als technische Leiter, Direktoren oder Selbstständige. Während einige ihre Unternehmen langfristig etablieren konnten, scheiterten andere. Ein herausragendes Beispiel ist Oswald Müller, der die Mathias-Thesen-Werft in Wismar durch politische und wirtschaftliche Umbrüche leitete und bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2002 Direktor blieb.

Ziel der Veröffentlichung ist es, diese individuellen Perspektiven sichtbar zu machen und die Debatte über die Treuhandanstalt um unternehmerische Erfahrungen zu erweitern. Dabei geht es nicht um pauschale Urteile, sondern um die historische Einordnung von Entscheidungen und Handlungsweisen im Kontext einer komplexen Umbruchsituation. Die Sammlung bietet eine wertvolle Gelegenheit, die wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen der Wiedervereinigung aus der Sicht derjenigen zu verstehen, die sie direkt erlebt haben. Diese Initiative der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur trägt dazu bei, die vielfältigen Erfahrungen der Wirtschaftsakteure in der Nachwendezeit zu dokumentieren und zu reflektieren.

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