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Was wollen die Münchner mit ihm?: Nick Woltemade dürfte für den FC Bayern richtig teuer werden

Die Geschichte von Nick Woltemade ist eigentlich kaum zu fassen. Und dabei geht es nur einen kurzen Blick zurück. Noch im Spätsommer des vergangenen Jahres, er war gerade erst zum VfB Stuttgart gewechselt, wurde der Sturm-Riese als zu leicht für die Champions League befunden. Die Schwaben verzichteten darauf, den neuen Mann zu melden. Er hatte ein unauffälliges Jahr bei Werder Bremen hinter sich, traf für einen Stürmer viel zu selten, nur zweimal in der Bundesliga. Aber der VfB sah etwas in ihm, also nahm man Woltemade ablösefrei auf.

Sein Marktwert damals: vier Millionen Euro. Sein Marktwert heute: rund 30 Millionen Euro. Woltemade ist in einem aberwitzigen Tempo vom risikolosen Potenzialtransfer, der in der Saison 2022/23 noch als Leihspieler in der 3. Liga für den SV Elversberg spielte, zum umworbenen Juwel geworden. Er wurde vom „Stolpermade“ zum „Woltemessi“ hochgejazzt. Er ist eine Erscheinung, ein Typ, ein Charakterspieler. Und möchte nun zum FC Bayern wechseln. Klub und Spieler seien sich bereits einig, berichteten am Donnerstagabend „Bild“ und Sky.

Nun geht es in die Verhandlungen mit den Stuttgartern, an den ist Woltemade noch bis 2028 gebunden. Stuttgart hätte wohl gerne verlängert, aber die Verhandlungen über eine Gehaltserhöhung waren in den letzten Monaten wohl nicht zufriedenstellend für Woltemade. In München soll er einen gut dotierten Vertrag bis 2030 bekommen, heißt es. Die Ablöse dürfte deutlich über 40 Millionen Euro liegen. Viel Geld, klar, aber immer noch eine Zwergdimension im Vergleich zu Florian Wirtz. Zwischen beiden liegen ohnehin Welten: Woltemade kommt gerade mal mit einer herausragenden Bundesliga-Halbserie um die Ecke, Wirtz hat dagegen über mehrere Saisons nachgewiesen, dass er DER Unterschiedsspieler schlechthin ist.

Stuttgart weiß, dass der FC Bayern viel Geld bieten kann

Wirtz, den jungen Spielmacher von Bayer Leverkusen hatten die Bayern zuvor unbedingt haben wollen. Uli Hoeneß hatte den Transfer zur Chefsache gemacht und soll aus allen Wolken gefallen sein, als sich Wirtz für den FC Liverpool entschied. Alles hatte doch zuvor Richtung München gedeutet, dachte man. Weit über 100 Millionen Euro hätte man locker gemacht, um den 22-Jährigen zu holen. In Stuttgart weiß man also: Wenn der FC Bayern einen Spieler unbedingt haben will, dann ist ein großes finanzielles Volumen zum Abgreifen vorhanden.

Für die Münchner, für Sportvorstand Max Eberl, wäre der Deal eine große Erleichterung. Der gescheiterte Poker um Wirtz hat dem Klub, hat dem Boss wehgetan. Und die Gerüchte um mögliche, aber eher unwahrscheinliche Deals mit dem Super-Spanier Nico Williams, mit dem Dortmunder Jamie Gittens oder wem auch immer, haben die Position von Eberl nicht gestärkt. Woltemade wäre das Ausrufezeichen, das er für ruhiges Arbeit braucht.

Der Transferdruck war zuletzt immens gestiegen, vor allem in der Offensive. Weil der FC Bayern Thomas Müller, dessen letztes Spiel für den Klub nur noch eine Frage von wenigen Tagen ist, den Laufpass gab. Und weil man Leroy Sané nach dessen Beraterwechsel nicht von einem Verbleib zu schlechteren Bezügen überreden konnte. Mit Mathys Tel wurde zudem ein Talent an Tottenham Hotspur verkauft. Woltemade soll auf all das die Antwort sein. Aber wo soll er, wenn er denn wirklich kommt, eigentlich spielen? Als Mann für die Bank wird er nach der herausragenden Saison, vor allem der Rückrunde beim VfB als neuer Nationalspieler unter Bundestrainer Julian Nagelsmann und als großer Star der U21-EM nicht kommen.

Wohin mit Woltemade

Woltemade dürfte in München eine Müller-ähnliche Rolle einnehmen. Er ist zwar eigentlich Stürmer, aber den Platz im Zentrum besetzt Harry Kane. Und wird das noch eine Weile tun. Sollte der Engländer verletzt sein und Pausen brauchen, kann Woltemade vorrücken. Aber mutmaßlich wird er sich erst mal hinter oder rund um Kane einreihen. Was taktische und personelle Rochaden im Team zur Folge haben wird. Vor allem für Jamal Musiala, der ja eigentlich als Zehner seine beste Rolle hat. Rückt er nun auf den Flügel, wo die Münchner Bedarf haben? Setzt Kompany auf einen Doppelsturm mit Woltemade und Kane, oder bilden Woltemade und Musiala eine Art Doppel-Zehn? Eine ähnliche Konstellation wurde ja bereits diskutiert, als es beim FC Bayern noch um Wirtz ging.

Und dann bleibt noch die Frage: Schafft Woltemade auch den nächsten Sprung? Hat er wirklich ausreichend Qualität, um sich beim FC Bayern durchzusetzen. Die Namen Müller und Wirtz werden weiter herumgeistern, wenn es nicht gut läuft. In der Nationalmannschaft, beim Final Four der Nations League, stieß er an seine Grenzen auf höchstem Niveau. Das sprach auch Nagelsmann aus. Aber: Woltemade hat es in den vergangenen Jahre immer wieder geschafft, sich selbst auf das nächste Level zu pushen.

Noch ist der Deal nicht in Sack und Tüten. Und der FC Bayern tut gut daran, den Wirbel um Woltemade noch kleinzuhalten. Nicht noch eine blutige Nase holen, nicht wie bei Wirtz. Aber geht das überhaupt noch? Boss Herbert Hainer geht die Dinge jedenfalls sehr zurückhaltend an, nachdem Sportdirektor Christoph Freund bei der Klub-WM offensiv vorgelegt hatte: „Der Nick spielt sehr gut, ist in richtig guter Form. Er ist ein junger deutscher Spieler, der sehr, sehr interessant ist“, sagte er. Völlig überraschend war zuvor Sportvorstand Eberl aus den USA zurückgeflogen, um mögliche Transfers einzutüten. Welche, dazu hatten sich die Münchner ausgeschwiegen.

„Ob er mal für Bayern spielt, das steht in den Sternen“

Hainer betonte nun, nachdem die Gerüchte so richtig heiß in der Transferküche gekocht werden, „Er spielt eine sehr, sehr gute Saison. Aber ob der mal für Bayern spielt, das steht in den Sternen“, sagte der Klubpräsident am Donnerstagabend, am Rande des Basketball-Finales seiner Münchner gegen Ratiopharm Ulm, das auch von Uli Hoeneß verfolgt wurde. „Ich kann nur sagen, dass sich der Nick Woltemade gut entwickelt hat beim VfB und wir als Deutschland-Fans happy sind, dass er in der U21 spielt und so viele Tore macht.“

Möglichen Abwerbeversuchen hatte der VfB-Vorstandsvorsitzende Alexander Wehrle zuletzt eine Absage in aller Deutlichkeit erteilt. „Wir gehen mit Nick in die nächste Saison. Punkt!“, sagte er der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“. Der VfB wollte den laufenden Vertrag von Woltemade eigentlich vorzeitig ausdehnen – samt Gehaltserhöhung. Das Management des Spielers, der bei der U21-EM sechs Treffern die Torschützenliste anführt, soll den Schwaben jedoch eine Absage erteilt haben.

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