Mecklenburg-Vorpommerns Gleichstellungsbeauftragte Wenke Brüdgam (Linke) hat am Freitag ihren Rücktritt erklärt. Die Politikerin zieht damit die Konsequenz aus der massiven Kritik an einer nächtlichen Aktion, die sie per Video über die Social-Media-Kanäle ihrer Partei verbreitet hatte.
In dem inzwischen gelöschten Clip war Brüdgam zu sehen, wie sie eine Deutschlandfahne von einem leerstehenden Haus entfernte. Sie begründete dies mit den Worten, wer in diesen Zeiten Fahnen an verlassene Gebäude hänge, wolle nicht seine Liebe zum Land zeigen, sondern „Nationalismus propagieren und klar zum Faschismus aufrufen“.
Die Aktion hatte scharfe Kritik ausgelöst, unter anderem von CDU, AfD und FDP. Trotz einer schnellen Entschuldigung und der Löschung des Videos wuchs der Druck auf Brüdgam in den vergangenen Tagen offenbar zu stark.
In ihrer Rücktrittserklärung betonte sie, sie habe ihr Amt mit „ganzem Herzen, voller Überzeugung und aller Kraft“ ausgeübt. Sie wolle nicht, dass die entstandene Debatte die Arbeit der Gleichstellungsstelle beschädige. Ihre Entscheidung sei auch eine Abwägung im Hinblick auf Gesundheit, Familie und Respekt vor dem Amt.
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) bezeichnete das Video als „inakzeptabel“ und erklärte, der Rücktritt sei richtig. Eine Nachfolge soll zeitnah gefunden werden. Schwesig will dazu mit Justizministerin Jacqueline Bernhardt (Linke) beraten, in deren Ressort das Amt angesiedelt ist. Bernhardt zollte Brüdgam Respekt für ihren Schritt. Der Landesvorsitzende der Linken, Hennis Herbst, hingegen hält den Rücktritt für überzogen. Er verwies darauf, dass die Aktion im Zusammenhang mit einem rechtsextremen Aufruf zu sehen sei, Deutschlandfahnen an fremden Häusern anzubringen – dem habe sich die Linke klar entgegengestellt.