Die Zahl der Verkehrstoten in Mecklenburg-Vorpommern ist nach dem Tiefststand 2023 im Vorjahr wieder drastisch nach oben geschnellt. 93 Menschen kamen 2024 auf den Straßen im Nordosten ums Leben. Das waren 36 mehr als im Jahr davor und so viele wie zuletzt 2015, wie Innenminister Christian Pegel (SPD) in Schwerin bei der Vorstellung der Unfallstatistik für 2024 mitteilte.
Diese Entwicklung sei bei einem insgesamt rückläufigen Unfallgeschehen besorgniserregend. „Hochgerechnet haben wir auf unseren Straßen alle vier Tage einen Unfall mit Getöteten zu beklagen“, stellte der Minister fest. Die meisten Verkehrstoten gab es regional mit 20 im Landkreis Vorpommern-Rügen, die wenigsten mit acht in Rostock-Land. Unfallschwerpunkte waren erneut Alleen. Ein Drittel aller Getöteten war nach Kollisionen mit Bäumen zu verzeichnen. „Das ist ein alarmierender Anteil“, sagte Pegel. In der Stadt Rostock kamen sieben Menschen bei Verkehrsunfällen um, in Schwerin einer.
Radfahrer immer häufiger unter den Verkehrstoten
Nach Angaben Pegels geht der Anstieg bei den Verkehrstoten maßgeblich auf die drastische Zunahme bei getöteten Radfahrenden zurück. 2023 seien im Nordosten zwei Radfahrer tödlich verunglückt, im Jahr darauf 14, darunter fünf Fahrerinnen und Fahrer von Pedelecs. Neun der getöteten Radfahrer trugen laut Pegel keinen Helm, der im Ernstfall Leben retten könne. „Tragen Sie Helm! Es ist ein kleiner Aufwand, der im entscheidenden Moment den entscheidenden Unterschied machen kann“, appellierte der Minister an die Radfahrer.
Die Statistik weist für das Jahr 2024 insgesamt 55.106 Verkehrsunfälle aus. Das bedeutet einen leichten Rückgang um 1,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der Unfälle mit Personenschaden lag mit 4.895 Fällen um 0,3 Prozent unter dem Vorjahreswert. Als häufigste Ursache solcher folgenschweren Unfälle wurde die Missachtung der Vorfahrt ermittelt. Dahinter folgten das Nichteinhalten des Sicherheitsabstandes, überhöhte Geschwindigkeit und Fahren unter Alkoholeinfluss. In fast zwei Dritteln der Unfälle mit Personenschaden waren Autofahrer Verursacher.
Um das Unfallgeschehen zu reduzieren, kündigte Pegel unter anderem Verkehrskontrollen, gezielte Prävention und den Schutz besonders gefährdeter Gruppen an. An die Verkehrsteilnehmer appellierte der Minister: „Seien Sie achtsam, rücksichtsvoll und verantwortungsbewusst unterwegs.“