In diesem Schuljahr haben 29 Schulen die Erste-Hilfe-Ausbildung freiwillig eingeführt, wobei bis zu 2.000 Schülerinnen und Schüler im ersten Schritt ausgebildet werden sollen. Bildungsministerin Simone Oldenburg betonte: „Ziel ist es, möglichst viele Kinder und Jugendliche zu befähigen, im Notfall Erste Hilfe zu leisten. Deshalb freuen wir uns über jede weitere Schule, die an diesem Modellprojekt teilnimmt.“
Zusammenarbeit und Umsetzung
In Kooperation mit der Universitätsmedizin Rostock und den Hilfsorganisationen wurde ein umfassender Leitfaden entwickelt. Dieser dient als Handlungsempfehlung und ermöglicht es den weiterführenden Schulen, die Erste-Hilfe-Ausbildung im Rahmen eines zweijährigen Modellvorhabens eigenständig umzusetzen.
Oldenburg erklärte weiter: „Gefahren- und Notfallsituationen können überall und jederzeit auftreten. Daher ist es wichtig, dass Schülerinnen und Schüler lernen, die Lage richtig einzuschätzen und Erste Hilfe zu leisten. Die Schule ist ein idealer Ort, um dieses Basiswissen zu vermitteln. Darüber hinaus fördert eine unbefangene Einstellung zum Helfen das Verantwortungsbewusstsein und die Zivilcourage. Mit unserem Leitfaden unterstützen wir die Lehrkräfte in der praktischen Umsetzung.“
Pilotprojekt und Module
Im Schuljahr 2022/2023 haben bereits 10 Schulen im Rahmen eines Pilotprojekts das Konzept erprobt und die Praxistauglichkeit der Module getestet. Die Ausbildung umfasst zwei Module von jeweils 90 Minuten, die als Starterausbildung konzipiert sind.
Modul 1: Grundlagenwissen
- Erfassung von Notfallsituationen
- Überprüfung von Atmung und Bewusstsein
- Durchführung eines Notrufs
- Erkennung und Versorgung von Verletzungen
Modul 2: Wiederbelebung
- Stabile Seitenlage
- Herzdruckmassage
- Beatmung
Der Leitfaden enthält detaillierte Informationen zu den Zielen der Module, den erforderlichen Materialien und den Ansprechpartnern für Lehrkräfte.

Historischer Kontext und Bedeutung
Das Thema „Erste Hilfe lernen, können und anwenden“ hat in Mecklenburg-Vorpommern bereits seit dem Projekt „Retten macht Schule“ der Björn-Steiger-Stiftung von 2010 bis 2016 einen hohen Stellenwert. In diesem Zeitraum wurden in 278 allgemeinbildenden Schulen etwa 300 Lehrkräfte und rund 54.000 Schülerinnen und Schüler ausgebildet. Seit dem Projektende setzten Lehrkräfte eigenverantwortlich weiterhin Lehreinheiten und Angebote mit den vorhandenen Materialien um.
Dieses neue Modellvorhaben baut auf den früheren Erfolgen auf und strebt an, Erste Hilfe als festen Bestandteil des Schulcurriculums zu etablieren, um die Sicherheit und das Verantwortungsbewusstsein der jungen Generation zu stärken.