Strahlend gelbe Felder bis fast an den Horizont und darüber hängt ein schwerer Duft: Die Rapsblüte hat begonnen. In Mecklenburg-Vorpommern wächst die Ölfrucht in diesem Jahr auf 190.600 Hektar, wie der Pflanzenbau-Experte des Landesbauernverbandes, Frank Schiffner sagt. Das seien gut 17 Prozent der gesamten Ackerfläche im Nordosten.
„Wir sind das Bundesland mit der größten Rapsanbaufläche“, sagt er. Raps passe gut nach MV mit seinem maritim beeinflussten, ausgeglichenen Klima. Raps wird im Herbst gesät. Die jungen Pflanzen seien gut durch den Winter gekommen, so Schiffner. Mit der bisherigen Frühjahrstrockenheit komme der Raps gut zurecht, da er ein Tiefwurzler sei und die Böden in einiger Tiefe noch feucht seien. „Aber jetzt brauchen wir auf jeden Fall Wasser“, sagt der Pflanzenbau-Experte.
Die Anbaufläche hat zuletzt wieder etwas zugenommen. Im Herbst 2023 hatten die Bauern nach Schiffners Worten auf 187.900 Hektar Winterraps gesät, im Durchschnitt der Jahre 2019 bis 2024 waren es demnach 184.300 Hektar. „Früher hatten wir mal 240.000 Hektar Raps“, sagt Schiffner. Das aber sei Vergangenheit und im Sinne einer ausgewogenen Fruchtfolge auch gut so. Werde auf einer Fläche zu häufig hintereinander Raps angebaut, steige die Gefahr, dass die Kultur von Schädlingen befallen wird.

Über die Hälfte des Rapses für Treibstoff
Ein wichtiger Schädling ist der Rapserdfloh. Probleme bereite den Bauern, dass sie das Saatgut nicht mehr mit Neonikotinoiden dagegen behandeln dürfen. Dies war 2013 von der EU verboten worden, um Bienen zu schützen. Jetzt sprühen die Landwirte laut Schiffner mit einem Insektizid gegen den Schädling, was aber weniger effektiv als die Saatgut-Beize sei.
Nach Ansicht des Naturschutzverbandes BUND hat der jahrelange exzessive Rapsanbau im Nordosten maßgeblich die Ausbreitung des Rapserdflohs begünstigt. „Der Rapserdfloh ist ein klassischer Fruchtfolgeschädling, der umso häufiger auftritt, um so mehr Raps in der Fruchtfolge angebaut wird“, sagt BUND-Agrarexperte Burkhard Roloff.
Der Raps bleibt bei den Landwirten beliebt. Das liege vor allem daran, dass es eine große Nachfrage nach Rapsöl gebe, sowohl für die Ernährung als auch für Bio-Kraftstoff, sagt Schiffner. Mehr als die Hälfte der deutschen Produktion wandert nach seinen Worten in den Tank von Fahrzeugen.
