Das Landgericht Rostock hat ein Urteil gegen eine 26-jährige Mutter bestätigt, die im Dezember 2023 wegen Mordes durch Unterlassen an ihrem einjährigen Sohn zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wurde. Nach einer eingehenden Prüfung habe man davon abgesehen, von einer Strafmilderung Gebrauch zu machen, sagte der Vorsitzende Richter.
Die Staatsanwaltschaft hatte eine lebenslange Haftstrafe, die Verteidigung eine Freiheitsstrafe nicht über acht Jahren gefordert. Das Gericht musste sich erneut mit dem Fall befassen, nachdem der Bundesgerichtshof am Ende vorigen Jahres der Revision der Angeklagten stattgegeben hatte.
Für die Verurteilung zu einer lebenslangen Haftstrafe führte das Gericht vor allem zwei Gründe an: Zulasten der Angeklagten wurde das junge Alter ihres verstorbenen rund 13 Monate alten Sohnes ausgelegt und die Tatsache, dass das Baby über eine Vielzahl von Stunden in einem Kindersitz ohne Flüssigkeitsversorgung festgeschnallt gewesen sei. Vor Gericht hatte die Frau ausgesagt, dass sie allein für den Tod ihres Kindes verantwortlich sei.
Hochgradiger Flüssigkeitsverlust
Der BGH hatte in seinem Beschluss vom 1. Oktober 2024 beanstandet, dass es beim Urteil von Dezember 2023 an der erforderlichen umfassenden Abwägung aller für und gegen die Angeklagte sprechenden Umstände fehlte. So seien etwa die psychische Instabilität und die Borderline-Persönlichkeitsstörung unberücksichtigt geblieben, was aus Sicht des jetzigen Richters aber nicht ursächlich für die Tat war.
Nicht beanstandet hatte der BGH dagegen die Feststellung, wonach die Frau aus Güstrow ihren an Durchfall schwer erkrankten einjährigen Sohn am 20. September 2021 in einem Autokindersitz angeschnallt, schlafend und unversorgt in seinem Kinderzimmer zurückließ, um den Abend und die Nacht bei einem Bekannten zu verbringen. Das Kind starb damals infolge starken Durchfalls bei hochgradigem Flüssigkeitsverlust an einem Gerinnsel in den Lungenschlagadern.