Bei einer Umfrage zur Zufriedenheit der Bürger landet die Stadt Rostock auf dem letzten Platz aller deutschen Großstädte mit mehr als 200.000 Einwohnern. Das geht aus dem neuen „Glücksatlas“ der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL) hervor.
Rostock belegt wie im Vorjahr Rang 40 beim Ranking des „SKL-Glücksatlas“. Das nordhessische Kassel schafft es wie schon 2024 auf Platz 1. Dahinter folgen Krefeld und Düsseldorf, die im Vorjahr auf den Plätzen 5 und 8 rangierten. „Rostock ist das Sorgenkind im Städteranking: Mit 6,08 Punkten hat es sich vom Erstplatzierten gegenüber letztem Jahr noch weiter entfernt und liegt jetzt 1,36 Punkte hinter Kassel“, heißt es in der Pressemitteilung der SKL.
Stadt Rostock verweist auf gute Platzierung bei EU-Umfrage
Die Stadt Rostock verweist auf ein Gegenbeispiel. „Andere Befragungen ergaben ein ganz anderes Ergebnis“, sagt dazu Pressesprecher Ulrich Kunze. Einer von der Europäischen Kommission veröffentlichten Umfrage zufolge seien die Rostockerinnen und Rostocker zu 94 Prozent mit ihrem Leben in der Hanse- und Universitätsstadt zufrieden.
Nach der Umfrage der Europäischen Kommission hatte es Rostock 2023 in die Top Ten der lebenswertesten Städte Europas geschafft. Die Hansestadt landete unter 83 europäischen Städten auf Platz acht. Den ersten Platz der EU-Rangliste hatte Zürich (97 Prozent) belegt, gefolgt von Kopenhagen (96 Prozent) und Groningen (96 Prozent). Gemessen wurde unter anderem, wie es bei Infrastruktur, Gesundheitswesen, Kultur, Sicherheit, Umwelt, Bildung, Arbeitssituation und der Inklusion in der Stadt aussieht.
„Je größer eine Stadt, desto geringer die Zufriedenheit“
Auch die Argumentationen der SKL zu „Underperformer- und Overperformer-Städten“ ließen sich auf Rostock kaum anwenden, sagt Pressesprecher Kunze. „Wir arbeiten konsequent daran, die objektiven Indikatoren – nur die können wir beeinflussen – weiter zu verbessern.“ Trotzdem sehe man sich die Ergebnisse der SKL-Befragung im Hinblick auf ihre Relevanz für Rostock an.
Die aktuelle SKL-Umfrage zeigt nach Ansicht ihrer Initiatoren: Je größer eine Stadt ist, desto geringer ist dort die Lebenszufriedenheit der Menschen. Unter den Top Ten der Glücksumfrage finden sich mit Düsseldorf und Hamburg lediglich zwei der zehn größten deutschen Städte und dafür mehrere kleinere wie Augsburg, Aachen und Münster. München, Frankfurt am Main und Berlin rangieren auf den Plätzen 27, 35 und 37.
„Entscheidend für ein hohes Lebensglück in einer Großstadt ist, wie gleichmäßig die Zufriedenheit verteilt ist“, sagt Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg, der das Städteranking 2025 verantwortet.
Kleinere Städte punkten demnach mit Faktoren wie einem studentisch geprägten Umfeld, junger Bevölkerung, viel Grün und guter medizinischer Versorgung. Bei objektiv messbaren Bereichen wie Infrastruktur, Bildung und Kultur lägen diese Städte aber meist nur knapp über dem Durchschnitt.
Insgesamt positiver Trend gegenüber dem Vorjahr
Das Institut für Demoskopie Allensbach hat für die Auswertung den Angaben nach zwischen Januar 2022 und April 2025 insgesamt 23.468 Einwohner im Alter zwischen 16 und 78 Jahren befragt.
Generell sei ein positiver Trend im Vergleich zum Vorjahr erkennbar, was der SKL zufolge auch daran liegt, dass in das Ergebnis Umfrage 2024 noch Daten aus dem Corona-Jahr 2021 einflossen.
Ein zentrales Augenmerk des Städterankings lag auf dem Vergleich zwischen subjektiv empfundener Lebenszufriedenheit und objektiv gemessener Lebensqualität. Bei der Lebensqualität wurden Statistiken zu Wohnsituation, Demografie, Wohlstand oder Umweltqualität berücksichtigt.