Das Festival „Jamel rockt den Förster“ startete am Freitag mit einem fulminanten Auftritt der Punkrock-Band Die Toten Hosen als Hauptact. Bis kurz vor Beginn war der Auftritt der berühmten Düsseldorfer Band beim Demokratiefestival in Nordwestmecklenburg ein gut gehütetes Geheimnis.
„Wir sind unheimlich gern zurückgekommen“, rief der Frontmann Campino den begeisterten Fans zu. Die Band hatte bereits im Jahr 2015 in Jamel gespielt. Diesmal feierten rund 3.500 Menschen mit den Toten Hosen, die mit tosendem Applaus empfangen wurden. Campino betonte die wachsende Bedeutung des Festivals: „Ich glaube, ‚Jamel rockt den Förster‘ hat in jedem Fall eine krassere Bedeutung als vielleicht vor 15 Jahren“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur kurz vor dem Auftritt.
Ein Zeichen für Demokratie
Campino hob hervor, dass das Festival nicht nur wegen des musikalischen Programms besucht werde: „Es gibt also den Geist, dass man Demokratie verteidigen möchte.“ Die Besucher wüssten oft nicht im Voraus, welche Bands spielen würden, was den Fokus auf die politische Botschaft des Festivals legt.
Weitere Höhepunkte am Freitag
Zusätzlich zu den Toten Hosen traten am Freitag auch die Musiker Betterov und Paula Hartmann auf. Das Festival wurde in diesem Jahr von dem Chor „Omas gegen Rechts“ eröffnet. 25 Frauen im Alter von 60 bis 86 Jahren setzten mit ihrem Auftritt ein starkes Zeichen gegen Rechtsextremismus und für gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Die diesjährige Ausgabe des Festivals stand unter besonderen rechtlichen Vorzeichen. Es wurde erstmals als politische Versammlung deklariert, was zu mehreren Gerichtsentscheidungen führte, unter anderem zu Streitigkeiten über Gebühren und ein zunächst gefordertes Alkoholverbot, das schließlich vom Oberverwaltungsgericht aufgehoben wurde.
Politische Dimension
Campino äußerte die Vermutung, dass der politische Konflikt teilweise durch den Erfolg der AfD beeinflusst werde. Er betonte, dass das Festival ein jährliches SOS-Zeichen sei, dass es in der Republik brenne.
Das Festival geht am Samstag weiter und zieht jährlich Tausende von Besucherinnen und Besuchern an. Die Veranstaltung steht als Symbol für den Kampf gegen Rechtsextremismus und für den Erhalt demokratischer Werte.